Unterschiede zwischen den Quartieren - Leichte Verbesserung bei sozialer Ungleichheit in Berlin

Mi 03.06.20 | 18:47 Uhr
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Symbolbild: Ein Kind schaukelt alleine vor einem Plattenbau mit Sozialbauwohnungen. (Quelle: dpa/R. Vennenbernd)
Bild: dpa/R. Vennenbernd

Die soziale Ungleichheit in Berlin ging 2019 ein wenig zurück. Kinderarmut konnte zwar erneut geringfügig verringert werden, befindet sich im Bundesvergleich aber nach wie vor auf einem hohen Niveau.  

In Berlin hat die soziale Ungleichheit zwischen den Quartieren 2019 leicht abgenommen. Das geht aus der Studie "Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2019" (MMS) hervor, die der Senat am Mittwoch veröffentlichte. "Es ist erfreulich, dass sich die sozialen Unterschiede leicht verringert haben, trotzdem ist Berlin auch weiterhin durch räumliche Unterschiede geprägt", sagte Berlins Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher (Linke). "Die nachhaltige Bekämpfung sozialräumlicher Problemlagen muss insbesondere mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie fortgeführt werden."

Kinderarmut liegt in Berlin bei 28 Prozent

Die drei Status-Indikatoren mit denen soziale Ungleichheit berechnet wird, Arbeitslosigkeit, Anteil an nicht-arbeitslosen Bezieherinnen und Beziehern von Transferleistungen sowie Kinderarmut, haben sich leicht verbessert. Der Anteil von Personen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ging seit 2006 kontinuierlich zurück und hat sich seitdem halbiert. Der Anteil an nicht-arbeitslosen Bezieherinnen und Beziehern von Transferleistungen Im Gegensatz dazu ist der Anteil der nicht arbeitslosen Bezieherinnen und Bezieher von Transferleistungen nur sehr leicht gesunken. Die Kinderarmut konnte mit etwa 28 Prozent zwar erneut geringfügig verringert werden, befindet sich laut der Studie im Bundesvergleich aber nach wie vor auf einem hohen Niveau.

Annähernd elf Prozent der untersuchten Quartiere in Berlin weisen demnach einen niedrigen sozialen Status-Index auf, circa neun Prozent einen sehr niedrigen Status. In diesen beiden Gebietstypen wohnten im Untersuchungszeitraum 2017 und 2018 insgesamt etwa 774.000 Berlinerinnen und Berliner.

Berlin stark von stark durch räumliche Unterschiede geprägt

Berlin ist dabei weiterhin stark durch räumliche Unterschiede geprägt: Gebiete mit überdurchschnittlich hoher sozialer Benachteiligung werden, so die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, in der stadtentwicklungspolitischen Planung besonders beachtet. Diese finden sich beispielsweise in den Ortsteilen Wedding, Gesundbrunnen, Kreuzberg, Charlottenburg-Nord, Spandau, Falkenhagener Feld, Staaken, Neukölln, Prenzlauer Berg, Gropiusstadt, Hellersdorf, Reinickendorf und Märkisches Viertel.

Östliche und westliche Stadtgebiete in entgegengesetzter Entwicklung

So weisen zum Beispiel das östliche und westliche Stadtgebiet in der Inneren Stadt (ungefähr innerhalb des Rings) deutliche Unterschiede auf: Die östliche Innere Stadt verfügt laut der Studie über einen sehr hohen sozialen Status, die westliche Innere Stadt über einen sehr niedrigen. Von 2011 bis 2018 soll die positive Entwicklung jedoch stärker in der westlichen Inneren Stadt gewesen sein.

In der Äußeren Stadt (außerhalb des Rings) ist die entgegengesetzte Entwicklung zu beobachten. Während die östliche Äußere Stadt eine leichte Verbesserung aufweist, zeigt die westliche Äußere Stadt eine deutliche Verschlechterung. So soll, laut dem MMS der soziale Status in der östlichen Äußeren Stadt inzwischen höher sein als in der westlichen Äußeren Stadt.

1 Kommentar

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  1. 1.

    Augenfällig ist, dass, wenn von sozialer Ungleichheit die Rede ist, nahezu immer als Erste Wohngebiete in den Fokus geraten, die augenscheinlich von absoluter Gleichheit geprägt sind - in Form eines im Übermaßes seriellen Bauens. Diese Utopie, gleich ob "Ost" oder "West" hat inzwischen abgedankt.

    Nicht, dass diese Gebiete die Ursache für Ungleichheit wären, das Missverständnis liegt darin, Wohnraum als schlichte Stapelware anzubieten. Ein Plakat aus den 1970ern brachte das auf den Punkt "Wohn-Haft".

    Gelingt es, abseits der monotonen Stapelware der 1970er und abseits der Spekulanten-Architektur heutiger Tage bodenständige Architektur und gleichzeitig bezahlbare Mieten in die Welt zu bringen?

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