Tangentiale Verbindung Ost - Hier sollen Radfahrer über allem schweben

Mi 17.06.20 | 18:41 Uhr
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Grafik: Kreisverkehr für Radfahrer und Fußgänger an der Tangentialverbindung Ost. (Quelle: Kolb Ripke/Architekten GmbH)
Bild: Kolb Ripke/Architekten GmbH

Wenn die Tangentiale Verbindung Ost einmal gebaut wird, soll sie eine besondere Attraktion erhalten: Einen Kreisverkehr für Radfahrer auf einer eigenen Brücke. Wann der Lückenschluss zwischen Marzahn und Köpenick erfolgt, ist allerdings weiterhin unklar.

Die geplante Entlastungsstraße Tangentialverbindung Ost könnte eine besondere Attraktion bekommen: Nach den Plänen der Senatsverwaltung für Umwelt soll am Knotenpunkt B1/B5 ein Kreisverkehr für Radfahrer und Fußgänger entstehen, der auf einer eigenen Brückenkonstruktion gewissermaßen über der Autokreuzung schwebt.

Auf diese Weise könnten die Verkehre getrennt werden, heißt es in der Präsentation der Senatsverwaltung [berlin.de]. Die kreisförmige Brücke soll auch behindertengerechte Zufahrten in die erste Etage erhalten.

Verkehr auf drei Ebenen

Der Autoverkehr soll an der Kreuzung auf zwei Ebenen abgewickelt werden, so dass möglichst wenig Verzögerungen entstehen.

Ein Vorteil dieser Lösung mit drei Etagen sei auch, dass möglichst wenig Fläche verbraucht werde, heißt es von Seiten der Verwaltung. Die Brücke werde einen Blickfang bilden und bestimmt auch als Aussichtsplattform genutzt.

Anwohner warten seit Jahren auf den Lückenschluss

Die Tangentiale Verbindung Ost (TVO) soll als Entlastungsstraße im Berliner Osten die Märkische Allee in Marzahn-Hellersdorf mit der Spindlersfelder Brücke in Köpenick verbinden. Damit würden große Wohngebiete in Mahlsdorf und Biesdorf vom Durchgangsverkehr entlastet. Anwohner fordern seit Jahren den Lückenschluss, weil sich der Verkehr vor ihren Haustüren staut. Der Bau hat sich allerdings immer weiter verzögert.

Als neuen Termin für den Start des Planfeststellungsverfahrens nennt die Verkehtrsverwaltung jetzt das Jahr 2022. Bisher war 2021 anvisiert.

Eine Karte der geplanten Tangentialverbindung Ost (Bild: rbb24/Rossel)

Sendung: Abendschau, 17.06.2020, 19:30 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Sehr gut, dass der Start des PFV um 1 Jahr verschoben wurde. Besser ist, wenn das Projekt bald ganz aufgegeben wird. Zu bevorzugen ist der Ringschluß der S-Bahn von Berlin-Blankenburg über das Karower Kreuz - Hohenschönhausen - Biesdorfer Kreuz – Wuhlheide – Spindlersfeld –bis zum Grünauer Kreuz. Mit Linien von Ahrensfelde, Ostkreuz – Lichtenberg und Potsdamer Stammbahn über Hbf-Pankow – Grünauer Kreuz nach BER oder KW wäre das eine sehr attraktive Verbindung, die die Straßen entlasten würde. Für den Straßenbverkehr genügt ein Radschnellweg. @6+12+13+14+16+18+21+22+23+25+26+27+28+30 stimme ich zu.

  2. 30.

    Wir müssen eben auch die Weltwirtschaft nachhaltig zukunftsfähig entwickeln, in der Einheit von Sozialem, Ökologischem und Ökonomischem. Wenn wir so weiter machen, wie bisher, ist unser Klimagas-Budget für das 1,5 Grad-Ziel in acht Jahren - 2027 - aufgebraucht (Göpel 2020). Wann wird die TVO fertig? Die Emissionen aus dem Verkehr sind in Deutschland bisher eher gestiegen als gesunken. Die Natur verhandelt nicht. Wann wird der break even point für eine Wende erreicht? Oder sind die System-Erhaltungskräfte so stark, dass wir diesen schon überschritten haben und nachhaltig Schaden nehmen werden? Die Politik muss ja nicht jedem Irrsinn der Wirtschaft folgen, sondern die Wirtschaft zukunftsfähig gestalten. Eine die Ökosystem-Degradierung und den Klimawandel weiter anheizende TVO gehört meines Erachtens nicht dazu. Wir brauchen eine "Koalition der Willigen", welche allen die Hand reicht.

  3. 29.

    ...und hier noch so eine kleine Extraaussicht was den Güterverkehr von Rostock etc. nach Süden betrifft:
    https://www.railfreight.com/beltandroad/2019/06/11/new-multimodal-route-china-europe-via-port-of-rostock/?gdpr=accept
    "In full, the parties involved are the United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance (UTLC ERA), the Consorzio ZAI Interporto Quadrante Europa logistics terminal of Verona, Italy, and ROSTOCK PORT Gmbh of Germany. Container shipments will be sent from Verona to Rostock by rail, from where they will be forwarded on a short-sea route to the Russian Baltic port of Kaliningrad. The containers will then continue on the main rail route to China."
    ...und wenn das nicht alles auf den Bahnaussenring durch Biesdorf passt na dann gibts ja noch LKW's, die da noch daneben über die TVO reinpassen, nicht wahr?

  4. 28.

    "Wer Straßen baut wird Straßenverkehr ernten" und das in Zeiten, in denen wir für die Erreichen des Pariser 1,5 Grad-Klimaziels, die starken Emissionen aus dem Verkehr sehr zügig auf Null senken müssen. Aber auch stärker Energie fressender elektrischer Verkehr bedeutet starke zusätzliche Schäden in Ökosystemen. Auch hier macht nach Paracelsius die Dosis das Gift. Also kommt es darauf an, auch den Energieverbrauch drastisch zu senken. Hilfreich ist hier die Entwicklung der Siedlungen der kurzen Wege und die Förderung des Umweltverbundes aus Fuß-, Rad- und Öffentlichem Personennahverkehr. Das würde alle Straßen, gleich wo entlasten. Elektrischer Kraftverkehr sowie der Flugverkehr müssen auf das Nötigste beschränkt werden. Dann reicht auch die Köpenicker Straße. Die TVO ist nicht mehr zeitgemäß. Die 150 Millionen Euro oder mehr, die sie kosten soll, werden für die nachhaltig zukunftsfähige Entwicklung (Permakultur) dringend benötigt.

  5. 27.

    Helmut Krüger schrieb: "Welche Handhabung gäbe es denn, um genau dieses zu verhindern, wo es sich doch um BUNDESstraßen, also um eine Angelegenheit eines Bundes handelt und der Schwerlastverkehr genau solche Straßen dann zu fahren hätte? "

    In Berlin kreuzen sich intereuropäische Transitwege. Weiss zb nicht wieviel der Transitverkehr Skandinavien/Sürosteuropa (also Skandinavien/Hamburg nach Krakau, Breslau, Prag und weiter) prozentual schon auf der Stadtautobahn so ausmacht. Wenn die Belastung da nur ein bisschen größer wird führt das zum Infarkt. Selbst der Güterverkehr auf der Schiene geht durch Berlin - nämlich über den sogenannten "Bahn-Aussenring" , der sich ein paar Meter neben der Auto-Kreuzung oben im Bild mit der Ost-Westbahn Achse kreuzt. Das ist schon arg. Welche Handhabung es da gibt hängt wohl davon ab wer sich darum kümmert.

  6. 26.

    Lichtenberger schrieb: "sehr interessanter und vermutlich zutreffender Gedankengang. Hätte aber einen stark entlasstenden Effefekt für die Region Ahrensfelde (B158 AB Auffahrt Hohenschöhnhausen)."

    Nein das ist eher nicht zu erwarten. Durch die starke Verkürzung der Transitwege (um ca. 20km) durch B158/TVO wird die Benutzung der Umgehungsstrassen (Berliner Ring) unattraktiver. Dh der Verkehr wird in Ahrensfelde nach Berlin quasi "reingezogen." Dh selbst bei Stau auf der TVO dauert die Strecke zumindest nicht viel länger und man kann dabei noch Sprit sparen. Über die B1/A100 wird übrigens auch die Diagonalstrecke Schwanebeck/Potsdam attraktiver.

  7. 25.

    Helmut Krüger schrieb:"im anderen Fall würde in Berlin-Hohenschönhausen auf die B 158 gefahren, um schließlich auf die A 13 in Richtung Sachsen und südöstliches Polen zu kommen. "
    Es ist noch schlimmer. Die Fahrt von Schwanebeck Richtung A9 u, A10 also Italien, Frankreich wird über die B158/TVO ca. 20 km kürzer als über West-Ring (A10) UND Ost-Ring (A10) UND Stadtautobahn. Das einzige was da im Moment wohl als "Regulierung" vorgesehen ist, ist Dauerstau. Auf der Märkischen Allee ist zu Nicht-Corona-Berufsverkehrzeiten ja jetzt schon Stau. Wenn die TVO und Ahrensfelde Umfahrung kommen dann wird das sicher nicht besser - im Gegenteil. Es geht hier auch nicht nur um die Laster sondern Transit allgemein.

  8. 24.

    Auf jeden Fall gab´s solche Pläne und Konzepte schon in den 1970er Jahren. Über Autobahntunnelzufahrten bspw. in Form aufgestellter Sitzbänke. Doch leider wollte nahezu niemand sich den Duft der weiten Autowelt um die Ohren und die Nase wehen lassen. Die Müllabfuhr hat nur zeitweilig einige Bierdosen da wegräumen müssen, anders scheint das auch nicht zu ertragen zu sein.

  9. 23.

    Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich: Einen Kreisverkehr über einer vielbefahrenen Straße? So was fällt wirklich nur der von der Autolobby unterwanderten Politik ein. So wie Radwege aus Pflastersteinen und das Nichtdurchsetzen der Halteverbote auf Radwegen. A sagen und B machen ist wirklich die einzige Qualifikation der aktuellen Tagespolitik. Schade, aber auch nicht wirklich überraschend.

  10. 22.

    Nein, Sie sind nicht die Einzige. Ihre Äußerung ist völlig richtig. Aber viele Menschen, die jeden Tag im Stau stehen, scheinen zu denken, dass die Lösung nur eine neue Straße sein kann. Vermeidung von Verkehr und insbesondere eine Reduzierung des MIV scheint für viele Menschen undenkbar.

    Ich wundere mich auch, dass die Anwohner im Glienicker Weg nicht protestieren. Offenbar haben sie noch nicht begriffen, dass sich der Stau in Fahrtrichtung Süden aus dem Wald (Rudolf-Rühl-Allee) vor ihre Wohnhäuser in den Glienicker Weg verlagern wird. Denn die Kreuzung Adlergestell / Glienicker Weg ist schon heute überlastet. Die Reisezeit von Marzahn zum BER mit dem Auto wird morgens 8 Uhr gleich bleiben. Der Stau wird nur räumlich verschoben.

  11. 21.

    Bin ich hier die einzige, die sich wundert, wie es zusammenpasst, einerseits den Klimanotstand auszurufen und dann aber doch ein reines Straßenausbauprojekt ohne Berücksichtigung des ÖPNV mit massivem Abholzen der Wuhlheide (der Landesnaturschutzbeauftragte spricht vom größten Waldverlust seit dem 2. WK) zu beschließen? Willkommen in den 1960er Jahren!

  12. 20.

    sehr interessanter und vermutlich zutreffender Gedankengang. Hätte aber einen stark entlasstenden Effefekt für die Region Ahrensfelde (B158 AB Auffahrt Hohenschöhnhausen). Des einen Freud des anderen Leid.

  13. 19.

    In St. Petersburg, Kopenhagen, London, Denver, Warschau ......wäre das sicherlich realisierbar, in Berlin wohl eher nicht. Baut einfach erst mal das fertig, was Ihr angefangen habt.

  14. 18.

    Die Planungen zur TVO sind in Gänze eine Katastrophe. Zuerst muss die vorhandene zweigleisige und elektrifizierte Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr nutzbar gemacht werden! Billige Außenbahnsteige ans Gleis schrauben, wie in Ludwigsfelde-Struveshof(das 3.+4. Gleis wird wohl ein Traum bleiben)! Die Pendler brauchen zuerst die Möglichkeit auf den ÖV umzusteigen, dann reduziert sich der Autoverkehr von selbst ein wenig. Mit begleitenden Maßnahmen, wie z.B. Parkraummanagement in der Wista Adlershof, reduziert sich der Pendler-Autoverkehr noch stärker. Trotzdem muss sich etwas an der Situation rund um die Rudolf-Rühl-Allee ändern. Eine neue Straße (auch als Umgehung fürs Wohngebiet Biesdorf Süd) könnte aber viel schlanker ausfallen. Die Ellen Epstein Straße zeigt doch, wie viele Kfz eine ganz normale Stadtstraße bewältigen kann und wie flüssig der Verkehr fließt, wenn es nicht ständig Kreuzungen und Ampeln gibt. 160 Mio für eine Autobahn-artige Straße ausgeben ist Quatsch.

  15. 17.

    Nichts" NEUES" so ähnliche Bauwerke gibt es schon seit CA. 10 Jahren in Dänemark und Niederland

  16. 16.

    Über meinen Beitrag Nr. 6 hinausgehend sehe ich eine Fragwürdigkeit darin, ob eine visuelle und tatsächliche Beschleunigung auf der B 1 / B 5 überhaupt sinnvoll ist. Denn im Grunde genommen geht es an dieser Stelle um den Übergang zwischen einer eher weitläufigeren Bebauung und einer typisch städtischen Bebauung.

    Im Grunde genommen besagt die schnellste und am Tiefsten gelegene Ebene, dass ein Hineinfahren in das Zentrum von Berlin per Auto hochwillkommen sei. Genau das wäre m. E. ALS FRAGE eingehend aufzuwerfen.

  17. 15.

    Das ist zweifellos zutreffend. Auch bei der Freigabe von kombinierten Geh- und Radwegen (bspw. in Potsdam) sind auf den in den Lokalzeitungen abgebildeten Fotos in aller Regel nur Radfahrende zu sehen. So hat doch eine seriöse Berliner Zeitung die Mittelpromenade in der Potsdamer Hegelallee als "Radschnellweg" betitelt und geschrieben, dass Potsdam solche Wege ausbauen wolle.

    Hängt offensichtlich mit dem Prestige zusammen. Wenn zu Fuß Gehende als "Walker" in grellbunter Kleidung daherkämen, wäre das wahrscheinlich anders.



  18. 14.

    Nur noch Traumtänzer und Phantasten in dieser Stadt?

  19. 13.

    Ein schönes Detail einer ansonsten vollkommen an der Wirklichkeit vorbeigehenden Planung.

    „Start des Planfeststellungsverfahrens [...] 2022“ bedeutet m.E. Baubeginn irgendwann in der zweiten Hälfte - eher gegen Ende - dieses Jahrzehnts.

    Wer ernsthaft glaubt, bei der aktuellen Geschwindigkeit von Klimaveränderung und Naturzerstörung wäre ausgerechnet der Bau neuer Straßen (!) für noch mehr PKW- und LKW-Verkehr unser Thema zum Ende der 20er Jahre, muß seine Augen schon sehr lange und sehr fest verschließen. Traurig nur, daß auch an anderer Stelle heute noch geplant (und gebaut) wird, als wäre alles in bester Ordnung.

    Die Devise für unsere Zukunft muß schlicht und ergreifend lauten: weniger ist mehr. Bei dem absurd hohen Niveau von Natur- und Ressourcenverbrauch, den wir uns in den letzten Jahren geleistet haben, ist das übrigens keine Drohung, sondern eine Verheißung. Ansonsten bleiben Schnee und Winter nicht das Einzige, was wir unseren Kinder genommen haben werden.

  20. 12.

    Ich finde es bemerkenswert wie in der Überschrift wieder mal die Fußgänger vergessen wurden. Allgemein fällt auf das diese Verkehrsteilnehmer immer winder nicht beachtet werden obwohl die die Größte Gruppe im Verkehr stellen.

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