"NSU 2.0" -

Der Fall von "Feindeslisten" rechtsradikaler Gruppen weitet sich offenbar immer mehr aus. Nach Informationen des "Tagesspiegel" (Montag) sind auch Daten über die Berliner Linken-Bundestagsabgeordnete Evrim Sommer bei einem Neonazi entdeckt worden. Der Fall reiht sich ein in eine Serie sogenannter Feindeslisten. Allein in Berlin sollen darauf dem Bericht zufolge 500 Personen vermerkt worden sein.
Für Sommer ist es nicht die erste Bedrohung aus rechtsextremen Kreisen. Im März 2010 wurde ein Brandanschlag auf das Auto der damaligen stellvertrentenden Vorsitzenden des Bezirksverbandes der Die Linke in Lichtenberg verübt.
Am Freitag war bekannt geworden, dass die Co-Vorsitzende der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus, Anne Helm, Drohmails bekommen hat. Sie trugen die Unterschrift "NSU 2.0". In den Drohungen sei eine sehr eindeutige NS-Sprache verwendet worden, in der sie "zum Tode verurteilt" werde, sagte Helm dem Inforadio des rbb. Die Drohungen seien sehr explizit und zum Teil sexistisch, so die 34-Jährige. "Ich glaube, es ist auch kein Zufall, dass es sich hier um drei Frauen handelt, die betroffen sind."
Wie schon bei der hessischen Linken-Fraktionschefin Janine Wissler [tagesschau.de] hat auch der Brief an Helm persönliche, öffentlich nicht bekannte Informationen enthalten. Es besteht der Verdacht, dass diese Informationen von einem Polizei-Computer in Hessen aus abgefragt wurden. Die Urheber der Todesdrohungen werden deshalb in hessischen Polizei-Kreisen vermutet.
Sendung: Inforadio, 12.07.2020, 18:00 Uhr
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