Wegen BER-Politik seiner Partei -

Der brandenburgische SPD-Landtagsabgeordnete Ortwin Baier will Partei und Fraktion verlassen. Das kündigte er am Freitag an. Als Grund gab Baier die Unzufriedenheit mit der Politik seiner Partei zum Flughafen BER an.
Baier warf der SPD in der Regierung mit Blick auf Flughafenanwohner vor: "Die SPD-Landesregierung hat stets Politik gegen diese Schwerstbetroffenen gemacht." Seine Entscheidung macht er nach eigenen Angaben auch daran fest, dass die SPD in der Gemeindevertretung am Donnerstag gegen eine Klage gegen bestimmte nächtliche Starts am BER gestimmt habe.
Baier war bis 2019 Bürgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming), die westlich von Schönefeld liegt. Die Gemeinde ist jetzt schon sehr vom Fluglärm betroffen. Dieser dürfte zunehmen, wenn der BER eröffnet und der einzige Flughafen der Region sein wird.
Fraktionschef Stohn will Baier umstimmen
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Erik Stohn, zeigte sich überrascht. "Es ist für mich immer noch nicht ganz nachvollziehbar, dass ein Landtagsabgeordneter aufgrund dieses Geschehens in der Gemeindevertretung von Blankenfelde-Mahlow plötzlich der SPD-Landtagsfraktion den Rücken kehren würde", meinte Stohn. "Wir werden unmittelbar ein zweites und ausführliches Gespräch mit ihm suchen."
Dieses Gespräch werde er führen, sagte Baier am Freitag auf Anfrage. "Aber ich lasse mich nicht mehr umstimmen", betonte er. Auch ein Angebot von Stohn, als Parteiloser in der Fraktion zu bleiben, habe er abgelehnt.
Wenn Baier die SPD-Fraktion verlässt, hätte die Kenia-Koalition nur noch eine Mehrheit von 49 der 88 Abgeordneten. Die SPD wäre nach Baiers Austritt nur noch mit einem Mandat Vorsprung stärkste Kraft im Landtag vor der AfD-Fraktion, die über 23 Mandate verfügt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 24.07.2020, 15 Uhr