Mehrere Protestzüge legen Innenstadt lahm - Berlin wird am Wochenende zur Demo-Hauptstadt
Am Wochenende gibt es zahlreiche Demonstrationen in der Berliner Innenstadt. Protestiert wird unter anderem gegen Abtreibungen und das Geflüchtetenlager Moria, sowie für ein bedingungsloses Grundeinkommen und die Rechte von Radfahrenden und Kindern.
Eine ganze Reihe von Demonstrationen in der Berliner Innenstadt beschäftigen an diesem Wochenende und zum Wochenstart die Polizei und werden voraussichtlich für Verkehrsbehinderungen und Staus sorgen.
Abtreibungsgegner und -gegnerinnen, Frauenrechtler und -rechtlerinnen, Fahrrad-Aktivisten und -aktivistinnen sowie ein Bündnis linker Gruppen gehen am Samstag auf die Straße. Berliner Autofahrer und Autofahrerinnen sollten die Innenstadt meiden. Die Zahl der Polizeieinsatzkräfte werde an die Größe der jeweiligen Veranstaltung angepasst, sagte eine Polizeisprecherin auf rbb|24-Anfrage.
Großdemonstrationen zum Thema Abtreibung
Die vermutlich größte Demonstration am Wochenende ist der jährliche sogenannte "Marsch für das Leben", der sich gegen Abtreibungen richtet. 5.000 Teilnehmer wollen laut Polizei am Samstag ab 13 Uhr vom Brandenburger Tor auf die Straße des 17. Juni und wieder zurücklaufen.
Die Gegenposition will ein Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung auf der anderen Seite des Brandenburger Tores, dem Pariser Platz, vertreten. Hier werden mehr als 2.000 Demonstrierende erwartet, sagte die Polizeisprecherin zu rbb|24. Geplant ist zudem der Beginn einer Kampagne zum Abtreibungsparagrafen: "150 Jahre Widerstand gegen §218."
Samstagmittag startet Protestzug für Grundeinkommen
Ebenfalls am Samstagmittag wollen einige hundert Teilnehmer für ein bedingungsloses Grundeinkommen demonstrieren. Sie laufen ab 12 Uhr vom Alexanderplatz nach Friedrichshain zur Oberbaumbrücke.
Radprotest ums Stadtzentrum herum
Hinzu kommt am Samstag ab 14 Uhr eine große Fahrradfahrt als Demonstration von Radfahrverbänden und -initiativen rund um die Innenstadt. Das Motto lautet: "Rauf aufs Rad für die nächste Generation." Rund 1.000 Radfahrer wollen bei einer Kreisfahrt einmal um das Stadtzentrum fahren.
Die Strecke beginnt am Potsdamer Platz und führt durch Kreuzberg, Friedrichshain, Prenzlauer Berg, Wedding, Charlottenburg und zurück zum Potsdamer Platz. Insgesamt ist die Route 37 Kilometer lang. Teilnehmende können sich aber unterwegs für Teilstücke einreihen. Für Kinder sind eigene kleinere Fahrraddemonstrationen am Sonntag geplant.
Aufzug gegen Kinderarmut
Ebenfalls am Samstag um 14 Uhr startet am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus ein eineinhalbstündiger Demonstrationszug gegen Kinderarmut. Für "Es reicht für alle" seien 250 Teilnehmende angekündigt, sagte die Sprecherin der Polizei. Die Route führt über die Museumsinsel zum Gendarmenmarkt.
Linksradikales Bündnis demonstriert am Abend
Am Samstagabend ziehen ab 18 Uhr linke und linksradikale Initiativen eines Aktionsbündnisses "Wer hat, der gibt" über den Kurfürstendamm. Sie fordern: "Die Reichen müssen für die Krise bezahlen." Zu dem Bündnis gehören Gruppen wie die "Interventionistische Linke", die "Antifa" oder "Ende Gelände".
Die Veranstalter wollen in Berlin, Hamburg und Hannover demonstrieren. Angemeldet sind in der Hauptstadt 2.000 Teilnehmer, die vom Adenauerplatz über den Ku'damm bis zum Wittenbergplatz laufen.
Sonntag gibt es weitere Protestzüge
Am Sonntag ist eine Demonstration zum Thema Flüchtlinge geplant. Ein Bündnis - unter anderem aus Pro Asyl und Seebrücke Berlin - fordert nach dem Brand im Geflüchtetenlager Moria auf der Insel Lesbos die Evakuierung aller griechischen Lager.
Die Bundesregierung dürfe die Aufnahmebereitschaft der Kommunen und Länder nicht länger blockieren, verlangen die Gruppen. 3.000 Demonstranten sind bei der Polizei angemeldet. Ab 14 Uhr wollen sie vom Wittenbergplatz zum Großen Stern ziehen.
Montag ist Weltfriedenstag
Am Montag ist der internationale "World Peace Day" der Vereinten Nationen. Zu diesem Anlass ist ein großer Aufzug mit 15.000 Teilnehmenden in Berlin geplant. Eine Polizeisprecherin bestätigte rbb|24, dass dafür ein Hygienekonzept vorliege. So bestehe in jedem Fall eine Maskenpflicht.
Sendung: Abendschau, 19.09.2020, 19:30 Uhr