Nach Nowitschok-Vergiftung - Zustand von Kremlkritiker Nawalny in Charité verbessert sich

Sa 19.09.20 | 16:22 Uhr
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Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny geht am Samstag, den 19. September 2020, in in der Berliner Universitätsklinik Charité eine Treppe hinunter (Bild: NavalnyInstagram/dpa)
Bild: Navalny Instagram/dpa

Einen Monat nach seiner Vergiftung mit einem Nervengift erholt sich der russische Oppositionelle Alexej Nawalny langsam. Es gehe ihm immer besser, "aber der Weg ist noch lang", erklärte der 44-Jährige am Samstag in einem Eintrag im Online-Dienst Instagram. Auf einem Foto ist zu sehen, wie er eine Treppe hinuntergeht.

Zwar könne er immer noch nicht selbstständig ein Telefon bedienen und wenn er trinke, "wird das jedes Mal zu einem Spektakel", erklärt Nawalny in dem Eintrag. Die Besserung sei aber deutlich, schließlich habe er vor kurzem noch Menschen nicht erkannt und Sprechen habe ihm große Probleme bereitet.

Dank an Charité-Ärzte

"Jetzt bin ich ein Typ, dessen Beine zittern, wenn er die Treppe nimmt", erklärte Nawalny weiter. Aber immerhin erkenne er die Treppe. "Vorher hätte ich dumm darauf gestarrt". Jetzt wisse er, dass er sich besser einen Aufzug suchen sollte, scherzte der Russe. Er dankte den Medizinern, dass er nun wieder "alle Chancen" habe, bald wieder eigenständig auf Instagram posten zu können.

Nawalny war am 20. August auf einem Flug vom sibirischen Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Zunächst wurde der Gegner von Staatschef Wladimir Putin nach einer Notlandung in einem Krankenhaus in Omsk behandelt, zwei Tage später wurde er auf Drängen seiner Familie und seiner Unterstützer zur Behandlung in die Berliner Universitätsklinik Charité gebracht.

Bundesregierung von Vergiftung mit Nowitschok überzeugt

Nach Angaben der Bundesregierung wurde der Oppositionelle "zweifelsfrei" mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet, die in der früheren Sowjetunion entwickelt worden war. Die Bundesregierung stützt sich auf die Analyse-Ergebnisse eines Bundeswehr-Speziallabors; Labore in Frankreich und Schweden bestätigten den Befund.

Moskau weist den Verdacht zurück, staatliche russische Stellen könnten Nawalny gezielt vergiftet haben. Auch hätten die Ärzte in Omsk keine Spuren von Gift bei ihm gefunden. Der Fall sorgt für erhebliche Spannungen zwischen Berlin und Moskau.

Sendung: Inforadio, 19.09.2020, 16:00 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Alles Gute Herr Nawalny und kämpfen Sie weiter!

  2. 6.

    Ich bin etwas verwundert, dass es Herrn Nawalny nach einer so kurzen Zeit wieder gut zugehen scheint, während andere Opfer über Wochen, ja Monate daran laboriert, eine absolute Lebensgefahr bestand, einige nach der Qual verstarben.
    Es tut mir Leid, aber ich habe die Vermutung, dass hier nicht alles koscher war, wie uns das Team um Nawalny vermitteln will. Stundenspäter werden im Hotelzimmer, was bis dato noch nicht aufgeräumt wurde, zwei Flaschen gefunden, wobei eine vergiftet gewesen soll? Der russische Geheimdienst, von dem natürlich Alle wissen, dass der der Schuldige ist, Büttel Putins, räumen nach der Abreise das Zimmer nicht auf und vernichten Beweisstück?
    Und, wie tauschen plötzlich die "Beweisstücke" in Deutschland auf?
    Egal, Nawalny geht es gut, sein Aufendhalt in der Charité wird bald zuende sein und dann kann sich Nawalny wieder dem Kampf gegen Putin in Russland widmen.

  3. 5.

    Ich wünsche Herrn Nawalny alles Gute und es freut mich, dass in unserer Charitè so tolle Ärzte arbeiten, die auch Menschen wieder gesund machen können, die mit dieser hochgiftigen Substanz vergiftet wurden.

  4. 4.

    Ich bin etwas verwundert, dass es Herrn Nawalny nach einer so kurzen Zeit wieder gut zugehen scheint, während andere Opfer über Wochen, ja Monate daran laboriert, eine absolute Lebensgefahr bestand, einige nach der Qual verstarben.
    Es tut mir Leid, aber ich habe die Vermutung, dass hier nicht alles koscher war, wie uns das Team um Nawalny vermitteln will. Stundenspäter werden im Hotelzimmer, was bis dato noch nicht aufgeräumt wurde, zwei Flaschen gefunden, wobei eine vergiftet gewesen soll? Der russische Geheimdienst, von dem natürlich Alle wissen, dass der der Schuldige ist, Büttel Putins, räumen nach der Abreise das Zimmer nicht auf und vernichten Beweisstück?
    Und, wie tauschen plötzlich die "Beweisstücke" in Deutschland auf?
    Egal, Nawalny geht es gut, sein Aufendhalt in der Charité wird bald zuende sein und dann kann sich Nawalny wieder dem Kampf gegen Putin in Russland widmen.

  5. 3.

    Obwohl ich eigentlich vorsichtig bin was Verschwörungen anbelangt, aber mir kam der Gedanke dass die Geheimdienste der USA dahinter stecken. Warum? Na wer ist denn am meisten gegen die Gaspipeline aus Russland nach Europa? Vielleicht war das der Grund die Vergiftung, Deutschland noch mehr gegen Putin auf zu hetzen. Warum sollte Putin dieses Nervengift aus der Sowjetunion einsetzen, so dumm ist der Mann nicht!

  6. 2.

    Es ist ziemlich ruhig geworden um die Geschichte. Mit der hahnebüchnen Wasserflaschen-Story von vorgestern hat man vermutlich den Glaubwürdigkeitsbogen selbst bei den einfältigsten Zeitgenossen endgültig überspannt.

  7. 1.

    Es ist eine sehr erfreuliche Nachricht, dass Herr Nawalny wieder so gute Fortschritte zur Genesung macht. Ich wünsche ihm völlige Gesundheit. Warum hat das Krankenhaus in Omsk das Gift nicht nachweisen können, vielleicht hatten sie nicht die labortechnischen Möglichkeiten wie hier in Deutschland? Ich weiß es nicht, aber komisch hört sich das Ganze schon an, zumal es ja nun auch außerhalb Deutschlands bestätigt wurde. Was kann man da noch abstreiten, aber die großen Zusammenhänge werden uns wohl letztendlich nie schlüssig erklärt werden. Weiterhin alles Gute zur Gesundung, kann ich da nur sagen. Wo ist bloß der Respekt vor dem Nächsten und dem Leben eines jeden Menschen???

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