Kommentar | CDU-Aktion geht daneben - "Yallah Bye"
Die Berliner CDU stellt in Neukölln ihren Aktionsplan gegen Clankriminalität vor. Dafür mietet sie einen Lamborghini mit falschem Kennzeichen, der dann medienwirksam abgeschleppt wird. Peinlich, findet Birgit Raddatz.
In der dritten Folge der zweiten Staffel der Erfolgsserie "4 Blocks" sagt Ali "Toni" Hamady: "Wer Honig essen will, muss das Stechen der Bienen ertragen." Sowas klingt irgendwie cool und auch ein bisschen weise. Außerdem fährt Hamady einen Lamborghini, also schleckt er offenbar schon längst am Honig.
Der Gipfel der Peinlichkeit
Das kann man von der CDU Berlin eher nicht behaupten. Weil sie sich so einen Schlitten nicht leisten kann (oder will?), mietet sie einen und stellt ihn auf die Hermannstraße. Auf dem Nummernschild steht "B-YE BYE". Und statt eines fancy Slogans, wählt man den bedeutungsschwangeren Satz: "Kriminelle Clans gehören auf Netflix. Nicht auf Berlins Straßen." Ok, dass "4 Blocks" gefühlt schon überall lief, aber nicht auf Netflix: Geschenkt! Dass sie nicht sagen wollen, was die ganze Aktion gekostet hat: Grenzwertig. Dass sie sich aber nach erfolgreicher Abschleppaktion und markigen Worten ihres Landesvorsitzenden ("So gehen wir künftig mit Clans um, die sich mit illegalem Geld bereichern!") ein Strafverfahren wegen Kennzeichenmissbrauchs einhandelt: Der Gipfel der Peinlichkeit!
Alles auf eine Karte
Was dabei leider völlig untergeht, ist nicht etwa der Aktionsplan der CDU zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität. Es ist die Erkenntnis, dass dieser Plan darauf abzielt, vor allem arabische Menschen unter Generalverdacht zu stellen. Denn für die Mafia oder verbrecherisches Finanzkapital reichte der Platz nicht auf dem CDU-Slogan.
Wie würde Toni Hamady sagen? "Manchmal muss man alles auf eine Karte setzen, aber man muss wissen, auf welche."
Kommentar von Birgit Raddatz