Über Gartenfeld hinaus - Siemensbahn-Verlängerung könnte bis Mitte der 2030er dauern

Do 29.10.20 | 15:28 Uhr
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Archivbild, 03.04.2020, Berlin: Der geschlossene Bahnhof Siemensstadt. Die stillgelegte Siemensbahn ist eine S-Bahn-Strecke mit einer Länge von viereinhalb Kilometern und seit September 1980 außer Betrieb (Quelle: dpa / Jens Kalaene).
Bild: ZB

Die Verlängerung der stillgelegten Siemensbahn über die Station Gartenfeld hinaus würde bis Mitte der 2030er Jahre dauern. Diese Einschätzung äußerte Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese am Donnerstag. Anfang des nächsten Jahres soll dazu eine Machbarkeitsstudie vorliegen.

Die Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn bis zur Station Gartenfeld könnte bis 2029 zu schaffen sein, also rechtzeitig zur geplanten Fertigstellung der "Siemensstadt 2.0", sagte Streese. Eine Verlängerung darüber hinaus - bis Insel Gartenfeld, Daumstraße und Hakenfelde - benötige aber eher bis Mitte der 2030er Jahre.

Siemensbahn soll unterirdisch durch Spandau verlängert werden (Quelle: mappa.pro/rbb)
Bild: mappa.pro/rbb

Zumindest für den ersten Bauabschnitt von Jungfernheide bis Wernerwerk, Siemensstadt und Gartenfeld können die genauen Planungen beginnen: Das Land Berlin und die Deutsche Bahn unterzeichneten am Donnerstag eine entsprechende Finanzierungsvereinbarung in Höhe von 30 Millionen Euro bis 2025. Die Vereinbarung umfasse Schritte bis hin zur sogenannten Genehmigungsplanung, die als Grundlage für das anschließende Planfeststellungsverfahren gilt. Erst dann können für das Projekt auch Gelder vom Bund beantragt werden. Bis dahin werden die Maßnahmen vom Land Berlin finanziert.

4,5 Kilometer seit 40 Jahren stillgelegt

Ende September hatte die Bahn begonnen, alte Schwellen und Schotter abzuräumen. Die eigentlichen Bauarbeiten können voraussichtlich ab Mitte 2026 beginnen, wie aus einer schon seit Ende August bekannten Senatsantwort auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tino Schopf hervorgeht. Nach aktuellem Stand wäre demnach eine Inbetriebnahme im Herbst 2029 möglich.

Das wäre 100 Jahre nach der ursprünglichen Eröffnung der Strecke vom Bahnhof Jungfernheide bis zum Bahnhof Gartenfeld. Der 4,5 Kilometer lange Abschnitt ist seit 40 Jahren stillgelegt.

Der Senat überlegt schon seit Jahren, die S-Bahnstrecke wieder zu eröffnen. Anträge der Bahn, die Trasse aufzugeben, wies das Land wiederholt zurück. Die Ankündigung von Siemens, bis 2030 bis zu 600 Millionen Euro in seinen Standort zu investieren, brachte neuen Schwung in die Debatte um die Siemensbahn. In der Siemensstadt ist ein Campus für Forschen, Produzieren und Wohnen geplant.

Sendung: Inforadio, 29.10.2020, 16:40 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    In den 90er Jahren ging die WIederinbetriebnahme der S-Bahn-Strecken viel schneller. Die sollen sich die heutigen Kollegen zum Vorbild nehmen. Warum geht das jetzt nicht mehr so schnell? Kommt auch an die Anbindung nach Westend, damit die S-Bahnen den Ring in beide Richtungen befahren können?

  2. 14.

    Das Hauptproblem des zweiten Gleises zwischen Griebnitzsee und Wannsee liegt in Zweierlei: Einmal das in den 1980ern errichtete S-Bahn-Werk, das nur eine eingleisige Vorbeifahrt ermöglicht, weil seinerzeit niemand an die hoch gehaltene und propagierte deutsche Einheit glaubte, zum Zweiten die vom Wasserwirtschaftsamt errichtete S-Bahn-Brücke über den Teltowkanal. Die ist eingleisig, im Gegensatz zur nahegelegenen S-Bahn-Brücke über die Bäkestraße wenige hundert Meter weiter, die zweigleisig ist.

    Selten ist Schnelligkeit beim Bauen auch verbunden mit Nachhaltigkeit; dies bezieht sich auf die beiden genannten Brücken.

  3. 13.

    Ihr blinder RRG Hass vernebelt ihnen mal wieder der Verstand, was hat RRG damit zu tun? Die Vereinbarungen mit der DB sind in trockenen Tüchern. Unter der cDU/FDP wäre das auch nicht schneller gegangen trotz oder wegen Schmiergelder.

    Noch teurer wäre es gewordem s.o.

  4. 12.

    Verlängerung Wannsee - Potsdam müsste auch von Brandenburg gewollt sein.
    Parralelverkehr mit U-Bahnlinie 7 ist von Vorteil zur Entlastung der Fahrgäste auf der U-Bahn.
    Die Stammbahn, da sollen bei Sonnenschein und trockenem Wetter Fahrräder fahren. Und Abends mit der vollen S-Bahn zurück.
    Die Verlängeruñg von Wannsee r in dem Wald spazieren geht und die Streckenreste sieht, weiß es wird inzwischen quasi ein Neubau. Und warum nicht gleich weiterbauen Richtung Teltow ? Der Zweigleisige Ausbau zwischen Südende und Lichterfelde-Ost ( in Lankwitz wurde aus kostengründen auf zwei Brücken verzichtet und das zweite Bahnsteiggleis als billiger barrierefreier Ausgang benutzt ) wäre doch ein Hingucker für die Lokalpolitik und lässt sich bestimmt zwischen Zwei Wahlsonntage schieben. Wann kommt Tegel zweigleisig, Strausberg-Nord ? - Man hätte viel machen können, seit 1984, 1989, 1990. Darüber reden, ist aber gratis.

  5. 10.

    Vergleichen mit dem Bau des Flughafens, ging damals auch schnell und Denkmalschutz für einen Bahnhof naja. SIiehe Lehrter.

  6. 9.

    Es gibt wichtigere Strecken. Potsdam: dort ist die Wiederherstellung des zweiten Gleißes immer noch nicht erfolgt. Der Senat verhindert seit Jahrzehnten dies. Wenn die Stecke fertig ist sind wir eh in einer Wirtschaftskrise. Siemens dies Geld hinterherwerfen wo sie uns damals in stichgelassen haben ist falsch.

  7. 7.

    "Der Senat überlegt schon seit Jahren, die S-Bahnstrecke wieder zu eröffnen. Anträge der Bahn, die Trasse aufzugeben, wies das Land wiederholt zurück."

    Zumindest vom Erstgenannten ist mir nichts bekannt. Vielmehr scheint es mir so zu sein, dass sämtliche Ideen, die Siemensbahn zu reaktivieren, wie von einzelnen Verkehrsverbänden vorgeschlagen, immer in das Reich der Fabel verwiesen wurde, gleich so wie die Reaktivierung der Friedhofsbahn in Richtung Stahnsdorf. Bei der Siemensbahn reichte dazu ein geflissentlicher Hinweis auf die U 7, die doch die wesentlichen Nahverkehrsströme aufnähme.

    (Schon der Bau der U 7, beginnend ab Möckernbrücke in westl. Ri., war von der Abkehr an Gesamt-Berlin gekennzeichnet - so, als sei die Spaltung der Stadt unumstößlich. Wo anfängliches Achselzucken herrschte, begann bald die ausdrückliche Propagierung des Westteils der Stadt, analog wie im Ostteil, der - faktisch den Vier-Mächte-Status ignorierend - den Ostteil zur Hauptstadt der DDR ausrief.)

  8. 6.

    Spannend ist die Frage, wie genau denn denn Verlängerung von Bhf. Gartenfeld zur Insel gemacht werden soll.
    Ebenerdig über die Einmündung Gartenfelder Str./ Saatwinkler Damm und über den Kanal wohl nicht.

    Der Bahnhof Gartenfeld ist ein Baudenkmal und müßte dann unter- oder überquert werden. Ein Tunnel unter dem Kanal würde einen weiten Vorlauf aus Richtung Süden erfordern und als Brücke über die Kreuzung und Kanal... herausfordernd!

    Der Bau der alten Strecke begann übrigens 1927 und war 1929 fertiggestellt! :-)

  9. 5.

    Bis Gartenfeld hat natürlich Sinn, ggf. sogar bis Daumstraße. Eine Untertunnelung der Havel, um das nördliche Spandau nahverkehrsmäßig aus Spandau herauszulösen, das halte ich für kontraproduktiv. Hier steht die Binnenerschließung des Bezirkes, faktisch der Stadt Spandau, gegen das dazu kontraproduktive Anliegen dieser S-Bahn-Trasse.

  10. 4.

    unter RRG wird das nie was. Aber zum Glück gibt es nächstes Jahr Wahlen.

  11. 3.

    " Mitte der 30siger Jahre "

    War das nicht auch der Termin wo die S Bahn Linie 21 dann bis Potsdamer Platz bzw. mit sehr viel Glück auch bis Gleisdreieck fertig sein soll !!?? Mal sehen was zu erst fertig ist oder ob wir wie in Berlin gewohnt doch noch eine Schippe drauf packen müssen und diese Projekte erst Mitte der 40siger Jahre fertig werden .

  12. 2.

    Erst Mitte 26 Baubeginn? Was passiert den bis dahin? Wieder ei mal ein Millionen Grab.

  13. 1.

    Vielleicht sollten wir Tesla fragen, die machen uns das bis nächstes Jahr.

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