Konzern Heimstaden kauft tausende Wohnungen - Berliner Mieter wehren sich gegen schwedischen Investor

Mi 11.11.20 | 17:27 Uhr | Von Wolf Siebert
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Mieter*innenproteste gegen den Immobilienkonzert Heimstaden. (Bild: rbb/Wolf Siebert)
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Audio: Inforadio | 11.11.2020 | Wolf Siebert | Bild: rbb/Wolf Siebert

Mehr als 140 Häuser hat der schwedische Immobilienkonzern Heimstaden in Berlin gekauft. Viele Mieter befürchten jetzt die Umwandlung ihrer Wohnungen in Eigentum. In ganz Berlin schließen sie sich nun zusammen - und fordern die Politik zum Handeln auf. Von Wolf Siebert

Rentnerin Doris wohnt seit 36 Jahren in einer kleinen Wohnung am Wildenbruchplatz 3 in Berlin-Neukölln, und da will sie auch bleiben. "Die kriegen mich hier so schnell nicht raus!", sagt sie. Sie hat - noch - eine günstige Miete. Aber sie hat Angst, dass sich das durch den neuen Eigentümer, die schwedische Heimstaden-Gruppe, ändern wird.

Die Mieterinnen und Mieter der Häuser, die Heimstaden gekauft hat, haben sehr schnell eine Protestbewegung aufgebaut. Sichtbar im Netz und an diesem Abend auch auf der Straße, in Friedrichshain: eine Demonstration vor der Bezirksverordnetenversammlung.

Mieterin Jagna spricht aus, wovor viele Angst haben: Dass sie ihre Mietwohnung verliert, weil diese in eine Eigentumswohnung umgewandelt wird. "Die Strategie der großen Immobilienkonzerne ist immer dieselbe: Aufkaufen – Aufwerten – Verwerten. Als Mieterin kommt man dabei nicht wirklich gut raus."

Die Mieterinnen und Mieter wollen der Bezirksverordnetenversammlung Mut machen - aber auch Druck: "Kauft unsere Häuser!" steht auf ihren Plakaten. Zwar hat Heimstaden einen Kaufvertrag. Da aber viele Häuser in Milieuschutzgebieten liegen, kann das Bezirksamt noch dazwischengehen: Denn der Bezirk hat ein Vorkaufsrecht. Das Problem: Der schwedische Heimstaden-Konzern hat in mehreren Berliner Bezirken eingekauft, 143 Häuser, für gut 830 Millionen Euro, rund die Hälfte der Häuser hat Milieuschutz. Die alle mit Steuergeld zu kaufen ist unmöglich. Denn zum Jahresende sind die öffentlichen Töpfe, die man dafür anzapfen könnte, ziemlich leer.

Heimstaden will keine "Abwendungsvereinbarungen"

Friedrichshain-Kreuzberg hat bereits bei früheren Heimstaden-Käufen das Vorkaufsrecht ausgeübt, denn Baustadtrat Florian Schmidt von den Grünen pusht das Thema. Er sieht sich selbst nicht als Berufspolitiker, eher als "Aktivist", der dagegen kämpft, dass Mietwohnungen als "Ware" gehandelt und für viel Geld verkauft werden. Auch Schmidt weiß, dass das Geld fehlt, alle Häuser zu kaufen. Deshalb ringt er mit Heimstaden um sogenannte Abwendungsvereinbarungen: Wenn sich der Investor in einer solchen Vereinbarung zu einem langfristigen Schutz der Mieterinnen verpflichtet, kann er das Vorkaufsrecht des Bezirks abwenden.

Zum Mieterschutz gehört für Schmidt auch, die Mietshäuser nicht aufzuteilen, um sie als Eigentumswohnungen verkaufen zu können. Heimstaden lehnt das ab, sagt Schmidt: "Bei dem Gespräch, das wir geführt haben, hat die Heimstaden klar gesagt: Sie kann nicht darauf verzichten, aufteilen zu können, weil das den Anlegerinteressen entgegensteht. Und da muss ich sagen: Wenn Anleger- und Mieterinteressen in Konflikt geraten, dann stehen wir auf Seiten der Mieterinnen."

Anfrage bei Heimstaden. Der Kommunikationsmanager antwortet: Man sei zwar zu Abwendungsvereinbarungen bereit, aber es müsse eine Lösung sein, "die für beide Seiten akzeptabel" sei. Bis zu diesem Abend war es offenbar noch nicht soweit.

Transparente hängen an der Fassade des Wildenbruchplatz 3 als Protest gegen den Kauf durch den Immobilienkonzert Heimstaden. (Bild: rbb/Wolf Siebert)
Transparente am Wildenbruchplatz 3 fordern das Vorkaufsrecht. | Bild: rbb/Wolf Siebert

Schmidt zieht seine Trumpfkarte "Vorkaufsrecht"

Deshalb spielt Baustadtrat Schmidt die Trumpfkarte Vorkaufsrecht. Damit die aber auch wirklich sticht und die Bezirke kaufen können, müsste der Senat die öffentlichen Finanztöpfe auffüllen: "Bei so einem großen Häuserpaket ist das natürlich sportlich, wenn man so viele Millionenzuschüsse mobilisieren muss. Der Senat wird aber dennoch in Kooperation mit den Bezirken alles Mögliche tun. In solchen speziellen Situationen braucht man dann ein beherztes Handeln, und das ist das, was nicht nur die Mieterinnen und Mieter erwarten, sondern auch ich."

Am Sonntagnachmittag werben am Haus Wildenbruchplatz 3 Protestplakate um Aufmerksamkeit und Solidarität: "Stoppt Heimstaden, schützt das Kiezleben" ist zu lesen und "Geh Heim, Staden".

Im kleinen Innenhof tauschen sich Mieterinnen und Mieter über die neuesten Aktionen der Anti-Heimstaden-Bewegung aus. Auch Rentnerin Doris ist dabei. Sie erzählt, dass viele Nachbarn die Initiative unterstützen, selbst Nachbarn, die nicht von Heimstaden gekauft worden sind. Eine Studentin freut sich, dass auf Instagram immer mehr Initiativen auftreten.

Nach zwei Monaten muss ein neuer Käufer gefunden sein

Social Media, Öffentlichkeitsarbeit, Kiezspaziergänge, alles muss gleichzeitig organisiert werden, denn die Zeit drängt: Zwei Monate hat eine Hausgemeinschaft Zeit, einen alternativen Käufer zu finden, zum Beispiel eine Genossenschaft. Denn der Bezirk übt das Vorkaufsrecht nicht für sich selbst aus, sondern für einen Dritten. Deshalb haben Studentin Nora und die anderen aktiven Mitbewohner alle Genossenschaften angeschrieben und um Unterstützung gebeten: "Aber das mussten wir selbst organisieren, weil von der Politik das Signal kam: Neukölln ist pleite, die haben nicht das Geld und die Ressourcen, das Haus zu übernehmen, also mussten wir als Mieterinnen und Mieter aktiv werden. Und wir hoffen natürlich, dass hier eine Genossenschaft langfristig einsteigt."

Dieser Kiez ist noch nicht völlig gentrifiziert, aber auch hier im Haus zahlt eine Mieterin bereits 16 Euro pro Quadratmeter - anders als Rentnerin Doris, die 1984 eingezogen ist und wenig zahlt. Auch sie weiß, dass der Milieuschutz Ausnahmen kennt und Mieterinnen nicht wirklich vor Eigentumsumwandlung schützt. Deshalb macht sie sich um ihre Zukunft Sorgen: "Die Alten werden alle vertrieben, und dann kommen Jüngere, die alle Geld haben. Und was machen die anderen? Die schlafen dann unter der Brücke? Ich finde das nicht in Ordnung. Das sollte die Politik unterbinden, aber das schaffen sie nicht."

Mieter*innen des Wildenbruchplatz 3 sitzen in ihrem Hof. (Bild: rbb/Wolf Siebert)
Die MieterInnen des Wildenbruchplatz 3 trinken gemeinsam Kaffee im Hof. | Bild: rbb/Wolf Siebert

Nicht viele können die eigene Wohnung kaufen

Einen Steinwurf entfernt liegt das Haus Finowstraße 22. Auch hier stehen an diesem Sonntag Mieterinnen und Mieter zusammen. Sie sprechen über eine Veranstaltung aller Häuser, bei der Informationen ausgetauscht wurden.

Auf dem Rasen des Innenhofs liegen Transparente: "Die Wohnungen denen, die drin wohnen", ist eine Forderung. Auch diese Mieter machen sich Sorgen. Im ersten Halbjahr 2020 wurden nämlich in Berlin rund 5.900 Miet- in Eigentumswohnungen umgewandelt, rund 4.800 davon lagen in Milieuschutzgebieten. Denn auch in diesen Gebieten kann - ganz legal - eine Wohnung umgewandelt werden, wenn die Mieterinnen und Mieter sieben Jahre ein Vorkaufsrecht bekommen.

Vor allem die CDU verteidigt diese Regelung seit langem. Für Finowstraßenmieter Christian ist das aber keine Option: "Die Argumentation, dass man die Menschen stärken will, dass sie Eigentum schaffen können - das kann nicht jeder. Ich habe nicht so viel Geld auf dem Konto liegen, dass ich mir einen Kredit nehmen könnte und will auch nicht 400.000 Euro für eine Zweizimmer-Wohnung zahlen, das geht nicht."

Transparente hängen an der Fassade der Finowstraße 22 als Protest gegen den Kauf durch den Immobilienkonzert Heimstaden. (Bild: rbb/Wolf Siebert)
Transparente an der Fassade der Finowstraße 22. | Bild: rbb/Wolf Siebert

Mieterverein: Eigentümer setzen Scheinmietverträge auf

In Berlin können oder wollen sich das offenbar nur ganz wenige leisten: Zwischen 2015 und 2019 haben nur 54 Berliner Mieter aufgrund dieser Regelung ihre eigene Wohnung gekauft. Stattdessen missbrauchen manche Eigentümer diese Möglichkeit, kritisiert der Mieterverein: Sie kaufen Mieter aus ihren Wohnungen heraus, schließen mit einem Kaufinteressenten einen Scheinmietvertrag und verkaufen ihm dann die Wohnung. Deshalb wünschen sich auch die Finowstraßen-Mieter einen besseren Schutz vor Umwandlung und eine Stärkung des Vorkaufsrechts der Bezirke.

Linke für strenges Umwandlungsverbot

Bezirke und Senat ziehen in der Heimstaden-Frage an einem Strang, haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die mit dem Immobilienkonzern verhandelt. Auch Wenke Christoph ist dabei, die Staatssekretärin für Wohnen. Anders als die Bundesregierung ist die Politikerin der Linken für ein strenges Umwandlungsverbot ohne Ausnahmeregelungen: "Ich sehe wenig Gründe dafür, aus wohnungspolitischer Sicht so etwas in der Größenordnung, wie es gerade in vielen Städten passiert, weiterhin zu erlauben. Weil wir damit den Mietwohnungsbestand in den Städten immer weiter abbauen. Und das ist gerade in einer Stadt wie in Berlin, die nicht so wohlhabend ist wie zum Beispiel München, ein wichtiges Thema, damit Mieterinnen und Mieter auch weiterhin in der ganzen Stadt Wohnungen finden können."

Die Zeit wird langsam knapp: Damit die Häuser nicht bei Heimstaden bleiben, müssen die betroffenen Bezirke das Vorkaufsrecht bald ausüben, für manche Häuser bis Mitte November, für andere bis Mitte Dezember. Das kann aber nur mit Unterstützung des Landes funktionieren. Nicht nur Mieterin Jagna hofft darauf: "Es gibt in Berlin Geld, um ein Schloss mit goldener Kuppel zu bauen. Es muss also Geld zu finden sein, um uns, die Mieterinnen und Mieter davor zu schützen, dass wir unser Zuhause verlieren."

Beitrag von Wolf Siebert

26 Kommentare

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  1. 26.

    Danke, dann erübrigt sich meine Antwort an den Dummschwätzer "Steffen".

  2. 25.

    Aber natürlich verlieren die Menschen ihre Wohnungen bei Umwandlung. Das Zauberwort der Raffkes heißt "Eigenbedarf". Mit diesem Zauberwort lassen sich alle Mieter vertreiben und die Gerichte leisten dabei großzügige Hilfe.
    Aber hier liegt noch eine andere Sauerei vor. Immer mehr schwedische Ganoven kaufen sich insbesondere in Berlin in Immobilien ein. Sachen die im sozialen Schweden nicht möglich sind werden hier, Dank einer mieterfeindlichen Gesetzgebung, von diesen skrupellosen Abzockern rigoros ausgenutzt um ganz groß abzuzocken. Was in der schwedischen Heimat als asozial gilt wird hier von diesen Leuten mit aller Brutalität durchgezogen um 10% und mehr Rendite zu ergaunern. Solche Investoren braucht das Land und die Stadt nicht.

  3. 24.

    Sie schaffen es ja noch nicht mal, die Aussage zu widerlegen! Möglichkeiten zur Mieterhöhung sind zudem stark begrenzt, selbst bei Modernisierung und gegen Baulärm und ähnliche Unannehmlichkeiten kann man sich mit Mietminderung wehren, wenn das normale Maß überschritten wird. Wenn die Politik zulässt, dass immer weniger Kommunalwahljungen zur Verfügung stehen, verlieren leider zuerst die Mieter mit kleinen Einkommen. Aber Sie gehören ja auch zur Fraktion, die kommunalen Neubau für schädlich erachtet.

  4. 23.

    Ihr Geschwafel vom "aufhetzen" wird jeden Tag (!) dutzendfach widerlegt. Mieter werden mit Baulärm terrorisiert bis sie ausziehen, Mieter bekommen exorbitante Mieterhöhungen damit sie ausziehen.

    Genau das ist ja das "Geschäftsmodell" dieser Heuschrecken.

    Dieser Mieter wenden sich verzweifelt an die Politik. Von wegen "aufhetzen", das ist blanker Zynismus.

    https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm1012/verdraengung-ist-berlin-alltag-geworden-wie-mieter-verdraengt-und-zum-auszug-genoetigt-werden-101212.htm

  5. 22.

    "Immer dieses Gejammer der Mieter. Wenn die Wohnungen umgewandelt werden, dann haben die Mieter doch ein Vorkaufsrecht um ihre Wohnungen zu kaufen.
    Wenn sie das nicht können, dann haben sie halt Pech."

    "S'ils n'ont pas de pain, qu'ils mangent de la brioche."

    Aber wenigsten ist dieser Kommentar entwaffnend ehrlich, statt der verschwurbelten Ausreden der Abzocker, Spekulanten und Miethaien.

  6. 21.


    leider sind die Mieter von bestimmten Parteien aufgehetzt.

    Die Wahrheit ist:

    Weder durch Verkauf noch durch Aufteilung verliert jemand seine Wohnung.

    Der Mietvertrag bleibt bestehen wie er ist.

    .

  7. 20.

    Ich höre bzw. lese immer, es müsse halt mehr Wohnraum geschaffen werden, dann würden sich die Probleme schon lösen. Es ist aber kein Geheimnis, dass die Innenstadt nunmal schon ziemlich zugebaut ist und nicht beliebig nachverdichtet werden kann. Wenn neuer Wohnraum geschaffen wird, passiert dies überwiegend an den Rändern. Die Nachfrage nach Wohnungen im Innenstadtbereich kommt aber nicht von ungefähr, denn es gibt viele Menschen, die innerhalb der Ringbahn wollen und nicht in Neubauquartieren wie Blankenburger Süden. Insofern bestimmen der Preis und das persönliche Budget darüber, wer wo und wie wohnen kann. Einfach nur "mehr Wohnraum schaffen" löst das Verteilungsproblem nämlich nicht.

  8. 19.

    Berlin braucht mehr Wohneigentum zum fairen Preis. Dann würde sich die Lage entspannen. Genossenschaften sind eine Alternative. Aber: Mit dem Berliner Mietendeckel samt Rückwirkungsklausel hat der Senat ein Eigentor geschossen: Keine Genossenschaft baut oder kauft derzeit.

  9. 18.

    Immer dieses Gejammer der Mieter. Wenn die Wohnungen umgewandelt werden, dann haben die Mieter doch ein Vorkaufsrecht um ihre Wohnungen zu kaufen.
    Wenn sie das nicht können, dann haben sie halt Pech. Meine Güte, so funktioniert das halt in diesem Land... Wenn es genug Wohnungen gäbe, dann hätten wir das Problem nicht. Aber anstatt zu bauen kaufen die Bezirke lieber für ein paar Glückliche für absurde Preise diese Bruchbuden. Läuft....

  10. 17.

    Warum ist denn noch niemand auf die Idee gekommen die Gewinne pro Quadratmeter gemieteter Wohnfläche zu deckeln? Dann wären Mieterhöhungen zur Sanierung und Instandhaltung genauso drin wie Mietsenkungen, weil deren Finanzierung durch ist. Und auch die Kapitalgeber hätten ihren Anteil und sind glücklich.

  11. 16.

    Im Vorkauf werden für teures Geld einige wenige Mieter geschützt, auf Kosten aller schützenswerten Mieter der Stadt. Dabei wird auch nicht berücksichtigt – wie beim Mietendeckel auch – ob ein Teil der Mieter die Miete auch problemlos ohne staatliches Eingreifen zahlen könnte.
    Aber das macht ja nichts, weil Berlin kaum Geld ausgeben muss. Vorkauf wird zu Gunsten von Genossenschaften oder städtischen WBG’s asugeübt, die die teuer erkauften Objekte dann durch die anderen Altobjekte quersubventionieren müssen, Wieder zu Lasten der anderen Mieter und der Substanz der quersubventionierenden Objekte.
    Man kann auch nicht alle Probleme auf einmal lösen und sollte sich überlegen, was nun wichtiger ist: a) Verhinderung von Gentrifizierung oder b) mehr bezahlbarer Wohnraum.
    Mit gesundem Menschenverstand würde ich erst einmal b) sagen. Dafür müsste eine Bauoffensive mit straffen Genehmigungsverfahren her, statt der Gewinnabführungen der städtischen WBG’s an das Land Berlin in den letzten Jahren.

  12. 15.

    Auch sie weiß, dass der Milieuschutz Ausnahmen kennt und Mieterinnen nicht wirklich vor Eigentumsumwandlung schützt.


    Wenn politisch gewollt, könnte man die gesetzlichen Rahmenbedingungen bei Kauf von bewohnten Mietshäusern verschärfen.

    Es wundert mich immer wieder, dass einige Politiker so tun als ob sie sich wahnsinnig engagieren und der Situation dennoch hilflos ausgeliefert seien.

    Und niemand fragt nach:
    Warum ändert ihr es dann nicht ???
    Das Problem hat doch nicht nur Berlin.

    Macht endlich Rechtssichere und Mieterschutz konforme Gesetze.
    Wo ist euer Problem ???

  13. 14.

    Ganz so einfach ist das ja nicht. Nicht jeder Investor möchte bauen und es gibt in Berlin ohnehin zu wenig Neubauprojekte bzw. bebaubare Grundstücke.
    Heimstaden möchte kaufen und der oder die bisherigen Eigentümer möchten verkaufen. Man hat sich auf einen Preis geeinigt. Durch den Verkauf sackt der bisherige Eigentümer einen ordentlichen Gewinn ein. Egal wer kauft. Auch wenn Berlin das Vorkaufsrecht ausübt.
    Wer ist jetzt eigentlich der einzige Gewinner? Der Verkäufer! Heimstaden verliert auch bei Vorkauf nichts, außer Aufwand für Auswahl und Überprüfung der Objekte und der Vertragsentwürfe. Bei Heimstaden bleibt die Liquidität für den Kauf anderer Objekte übrig.
    Und wer ist nun der Verlierer? Der, der sich gezwungen sieht, den Vorkauf auszuüben, denn das sind ja keine Schnäppchen die man unbedingt haben muss.

  14. 13.

    Ist das nicht jedesmal so? Mir schmerzen jetzt schon die Ohren wenn die Besitzer von Eigentumswohnungen später die versilbern müssen wenn sie ein Pflegefall werden.

  15. 12.

    Ja Logo Mario .. warum sind wir da nicht selbst drauf gekommen. Eigentum gibs ja an jeder Ecke für einen Spotpreis. Ich habe letztens gelesen das Eigentum bei Netto im Angebot war, doch leider war es schon ausverkauft.

  16. 11.

    Wenn Heimstaden sinnvoll investieren will, soll er neue Wohnungen bauen, damit mehr Wohnraum für mehr Mieter geschaffen wird. Aber mit der Umwandlung in Eigentumswohnungen werden die Wohnungen nur dem Mietmarkt entzogen und die Mieten weiter in die Höhe getrieben. Keine einzige Wohnung wird dadurch zusätzlich geschaffen. Das dient nur dem Wohl der Aktionäre, aber nicht der Mieter. Die Wohnungen müssen nicht verkauft werden, um das Wohnungsproblem zu lösen. Die hätten beim Alteigentümer bleiben können. Das ging bisher auch. Daß der Senat mit dem Vorkaufsrecht den Kapitalisten mehrere Millionen € in den Rachen schmeißen muß, gefällt mir auch nicht. Das ist sicher ein Vielfaches von dem, was der Senat vor ca. 20 Jahren für das Verschleudern der Wohnungen bekam. Hier müssen bessere Gesetze her.

  17. 10.

    Diese Stimmungsmache geht mir langsam auf den Senkel. Schafft euch endlich selber Eigentum, ihr habt die ganzen JahrZEHNTE auf der faulen Haut gelegen und euch um nix gekümmert, weil das Mietrecht in Deutschland das Paradies auf Erden ist. Und nun kommt ihr aus dem Mustopf. Ein Großteil von euch ist nach Berlin gezogen und hat die herrschende Situation dadurch überhaupt erst verursacht.
    Wer hat denn die marroden Häuser damals gekauft und mit seinem Geld instand gesetzt, weil es mit den Mieten nicht machbar war? Warum hat denn der Senat damals verkauft? Weil Ihr/wir über unsere Verhältnisse leben und es nicht wahr haben wollen.
    Warum haben die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften schon wieder rund 10 Milliarden Schulden? Weil sich das selbe Schema wiederholt! Die Politik hat nicht den Allerwertesten in der Hose euch reinen Wein einzuschenken. Sie sagt euch auch nicht, dass sie sich einen großen Brocken der Miete selber einsackt oder/und durch ausufernde Vorschriften verschuldet.

  18. 9.

    Berlin braucht neue Wohnungen aber hier geht es nicht um neue Wohnungen. Hier geht es um einen dieser sogenannten Investoren die große Wohnungsbestände aufkaufen und das nicht zum Wohle der Mieter. Hier soll abgezockt werden was nur anzuzocken geht. Solche Investoren braucht die Stadt nicht. In Berlin tummelt sich schon eine andere schwedische Vermieter der auf ekelhafte Weise die Mieter ausnimmt. Das ist schon zu viel.
    Auf dem Rücken der Mieter soll ganz groß für keinerlei Gegenleistung Kasse gemacht werden. Hier ist die Politik gefordert solche Heuschrecken ohne Anstand und Moral von den Wohnungen und den Mietern fern zu halten. Leute vom Schlage dieser schwedischen Gauner sollte man nicht noch weiter die Mieter zum Fraß vorzuwerfen.

  19. 8.

    Hallo Melle,

    Zu der Frage, warum die Investoren immer noch investieren: Weil die langfristig denken. Im Gegensatz zu unserem Senat. Weil die wissen, daß auch ungedeckelte Mieten in Berlin im Gegensatz zu anderen Metropolen noch günstig sind. Deswegen eben.
    Und deswegen sind kommunale Eigentümer die falsche Wahl. Und ich warne ausdrücklich davor, sich einzubilden, daß Immobilien bei städtischen Wohnungsbaugesellschaften langfristig in guten Händen sind. Dann gibt es nämlich wieder politische Entscheidungen - wie Anfang der 2000er Jahre - daß diese die Immobilien zur Entlastung der kommunalen Kassen verkaufen müssen. Das hatten wir alles schon einmal. Dann lieber Genossenschaften. Die arbeiten langfristig und ohne politische Interessen.
    Gegen die Mietsteigerungen würde eigentlich nur helfen, die Attraktivität der Stadt zu zerstören. Das hat selbst der Senat noch nicht geschafft. Dann ziehen die Menschen weg. Die Arbeitslosogkeit steigt. Die Einkommen sinken. Die Mieten sinken...

  20. 7.

    Hallo Melle,

    Du hast das Problem immer noch nicht verstanden, obwohl Du Dich ja auch in den beiden anderen heutigen Beirägen von Herrn Trautvetter tummelst, der in der Abenschau ja heute auch einen eher unglücklichen Eindruck vermittelt hat.
    Florian Schmidt hat ja mit dem Vorkaufsrecht „suuupeer“ Erfahrungen. Das ging u.a. ja bis zur drohenden Insolvenz der Diese EG. Der ist verbrannt. Da kommt jetzt nichts mehr.
    Und natürlich ist auch Quatsch, daß Neubau den Wohnungsnotstand nicht lindert. Jede Wohnung hilft.
    Aber teuer Geld zum Schutz für einige wenige Mieter im Vorkauf zu bezahlen hilft dem Problem eben auch nicht ab. Da müsste man eben schon ein politisches Konzept haben und es auch umsetzen. Alles andere ist politische Polemik – die man bis vor wenigen Monaten nur den blauen zugetraut hätte.

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