Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg -

Der Berliner Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg ist in den vergangenen Wochen mehrfach zum Ziel rechtsextremer Angriffe geworden. Das bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes. Es sei unter anderem bei Video-Gottesdiensten zu antisemitischen Äußerungen und zu Drohungen gekommen, zudem seien verfassungswidrige Kennzeichen gezeigt worden.
Unter anderem sei bei einem Gottesdienst, der über eine Videoplattform abgehalten wurde, ein Hakenkreuz gezeigt und martialische Musik eingespielt worden. Es sei auch versucht worden, eigene Filme in den Gottesdienst einzuspielen.
Der Staatsschutz ermittelt
"Wir haben alle Vorfälle zur Anzeige gebracht und werden das auch in Zukunft tun", sagte die Kirchenkreis-Sprecherin. Der für politisch motivierte Kriminalität zuständige Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.
Der Kirchenkreis will das Onlineformat bei Gottesdiensten trotz der Vorfälle weiter offen gestalten. Der Zugang solle auch künftig für alle ohne Anmeldung und Registrierung möglich sein, betonte die Sprecherin. Dennoch sollen die Sicherheitsmaßnahmen erweitert werden.
Bezirksbürgermeisterin bestürzt
Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) zeigte sich am Donnerstag bestürzt über die Angriffe und die damit verbundenen Störungen kirchlich-religiöser Handlungen. "Ich schätze das enorme und für eine friedvoll zusammenlebende Gesellschaft so wichtige Engagement des Kirchenkreises", sagte sie. "Zahlreiche interreligiöse Veranstaltungen, die der Kirchenkreis regelmäßig veranstaltet, zeigen immer wieder, dass es wichtig ist Brücken zu bauen und einander die Hand zu reichen", betonte die SPD-Politikerin.
Sendung: Inforadio, 03.12.2020, 12:00 Uhr