Digitalisierung - Auch in diesem Schuljahr kein Breitband für Berlins Schulen

Do 21.01.21 | 13:26 Uhr
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Schülerinnen und Schüler nehmen im Klassenzimmer am Geografieunterricht mit Hilfe von Laptops und Tablets teil. (Quelle: dpa/Marijan Murat)
Audio: Inforadio | 21.01.2021 | Christoph Reinhardt | Bild: dpa/Marijan Murat

Die allgemeinbildenden Berliner Schulen können auch bis zum Ende des Schuljahres nicht auf bessere Internet-Anbindung hoffen.

Über die Vergabeverfahren von Breitbandanschlüssen und LAN-Verkabelungen werde ab dem Sommer entschieden, teilte die Schulverwaltung mit.

Kaum Glasfaseranschlüsse in Berlins Schulen

Zwar melden rund 90 Prozent der Schulen, über einen Internetanschluss zu verfügen. Der führt in der Regel aber nur ins Schulsekretariat und entspricht in gut Zweidrittel der Fälle kaum den sehr bescheidenen Ansprüchen von Privathaushalten (DSL bis 50 MBit/s). Fast keine der rund 650 öffentlichen Berliner Schulen verfügt derzeit über einen zeitgemäßen Glasfaseranschluss – nur bei den Berufsschulen sieht es besser aus.

Daran wird sich auch nicht so schnell etwas ändern. Denn die landesweiten Ausschreibungen sind noch nicht fertig, bestätigte die Schulverwaltung.

Jeweils getrennt ausgeschrieben werden der Breitbandanschluss, die Netzwerkverkabelung in den Schulgebäuden und WLAN für die Klassenräume. Derzeit erarbeite ein Projektteam die genauen Leistungsbeschreibungen, gemeinsam mit Experten des Berliner IT-Dienstleisters ITDZ.

Vergabe kann ab diesem Sommer erfolgen

Wenn alles nach Plan läuft, könne die Vergabe "ab dem Sommer 2021" erfolgen. Bis tatsächlich alle Schulen schnelles Internet haben, dürften noch Jahre vergehen.

Seit 2019 stehen für Netzwerkverkabelung und WLAN Sondermittel aus dem Digitalpakt Schule zur Verfügung. Sie müssen bis 2024 abgerufen werden.

15 Kommentare

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  1. 15.

    In Grünau liegen unmittelbar neben dem Bildungscampus zwei BW Kasernen/Einrichtungen, die Wohnungen der umliegenden Mieter werden schon seit Jahren mit schnellen Datenverbindungen versorgt.Nur Dieser Campus nicht? Und so ist es an vielen Stellen in unserem Land. pragmatische Lösungen statt Einheitsbrei werden gebraucht, dann klappts auch mit dem Bildungsauftrag. Die Kräfte des Marktes freisetzen um individuelle Lösungen auszuloten. Lasset uns nun beginnen.

  2. 14.

    Ich war im Zuge der Berufsausbildung ab 2004 auf einem Tempelhofer OSZ, da war das Netz total ok. Nur gabs nicht immer genug PCs für alle. Kann mich an einen Raum erinnern, wo außen ca. 15 Rechner U-förmig angeordnet waren. Da wir eh meist Partnerarbeit machen mussten, war das aber ok.
    Die Schule davor war ein Witz. Im Computerraum gabs weder Windows noch Internet und im "Internetraum" 2 Rechner.

  3. 13.

    Danke an Rudi Ratlos, Dad und Carsten. UPS. Das wusste ich natürlich wieder nicht.
    Na ja, gut, im Prinzip wär man, denk ich, aber schon gut mit dabei, wenn man einen oder zwei Computerräume mit stabilem Internet für je 30 Schüler hätte. Sind das dann direkt diese Super-Hyper-Breitbandleitungen oder gibts da noch irgendein "Zwischending"? Denn wenn ja, wäre das ja auch schon gut.
    Ich finde nicht unbedingt, dass Schulen z.B. W-Lan brauchen. Aber stabile Verbindungen ins Internet sollten möglich sein.

  4. 12.

    Über das Vergabeverfahren wird _ab_ Sommer entschieden. "Broemme-Zeit" wirds wohl eher nicht - das Jahr wurde genannt. Dann wird vll. ausgeschrieben, dann die Bewerbungsfrist der Unternehmen, dann die Einspruchsfrist ...
    und wenn angefangen wird zu bauen, wird festgestellt, das das Breitbandkabelwalzwerk konkurs ist. Aber irgendwann wirds schon was werden.

  5. 11.

    Ja, das Verfahren dauert lange. Gründe dafür liegen vor allem im Vergaberecht (LHO, UVgO,...)und der Koordination der Beteiligten Stellen (SenBJF, ITDZ, Rahmenvertragspartner(Versatel/1&1 für die OSZ) und ausführenden Firmen)!
    Die Schulen müssen da selber dran bleiben, immer wieder nachhaken und mit koordinieren, sonst wird das nichts. An unserem OSZ hat die 1Gig Glasfaserleitung bis Freischaltung ein Jahr gebraucht. Grüße!

  6. 10.

    Der Digitalpakt an der Grundschule meines Kindes bringt jedem Klassenraum der Schule eine Netzwerkdose, nichts weiter. Damit diese Ausstattung möglich wurde, musste die Schule ein Medienkonzept erstellen, das NICHT umgesetzt werden kann, weil kein Geld mehr für weitere Arbeiten verfügbar ist. Von Glasfaser spricht da noch niemand. Die minimalen Vorraussetzungen werden nicht einmal ermöglicht.

  7. 9.

    Warum klappt in Brrlin einfach nichts wirklich? Ist es Desinteresse oder mangelndes Engagement? Oder liegt es an der bekannt schlechten Zahlungsmoral des Senats? Jede Firma würde sich doch über Aufträge freuen.

  8. 8.

    Ich finde es einfach nur peinlich was da mit den Schulen abläuft in Sachen Digitalisierung. Daran sieht man mal wieder wie unfähig unser Senat in Sachen Bildung ist. Mir tun nur die Kinder leit +Lehrerinnen +Lehrer.

  9. 6.

    Peinlich ist treffend formuliert. Im internationalen Vergleich befindet sich Deutschland im digitalen Mittelalter. Verheerend insbesondere im Bildungsbereich.

  10. 5.

    Nein, das würde nicht ausreichen. Die ankommende Leitung wird ja dann auf alle Computeranschlüsse aufgeteilt. Liegt dann nur eine 25Mbit Leitung an, zu der vielleicht 100 - 200 Computer Zugriff haben, dann kann man ja kaum noch Texte lesen und bearbeiten. Von Bildern und Videos für den Unterrichtsalltag gar nicht zu reden.

  11. 4.

    Sehe ich genauso. Wenn ich in diversen Berichten höre, es müsse erst eine Bedarfsanalyse erstellt werden, dann fällt mir nix mehr dazu ein. Welcher Bedarf muss denn analysiert werden? Die Schulen wissen doch ziemlich genau, was sie brauchen. Das kann man doch auf dem kleinen Dienstweg der Verwaltung mitteilen. Der Bedarf ist, nur nicht der Wille, diesen zu decken. Es ist eine Schande, dass Deutschland in diesem Bereich ein Entwicklungsland ist. Und das obwohl unsere oberste Physikern die Digitalisierung schon vor Jahren zur Chefsache erklärt hatte. Wahrscheinlich muss erst noch analysiert werden, wer denn dieser Chef sein soll...

  12. 3.

    Natürlich würde der "einfache" DSL-Anschluss reichen, wenn dann auch die Zahl der Nutzer dem privaten Hausgebrauch (2-6 Personen) entsprechen würde. Wie realistisch ist das aber in einer Schule?

  13. 2.

    Jetzt mal ganz doof gefragt: Würde es nicht ausreichen, wenn die Schulen überhaupt ausreichend Internetarbeitsplätze in IRGENDeiner Geschwindigkeit haben?
    Es ist ja weder von Onlinespielen noch Filme gucken etc. auszugehen, sondern vom normalen Recherchieren etc., also auch nicht viel mehr als der private Hausgebrauch. Da würde doch ne einfache DSL-Leitung auch schon reichen, oder?

  14. 1.

    Das ist einfach nur noch peinlich! Sowohl die Sturheit in der Vergabepraktik (Dauer) als auch die Ignoranz daran, selbst bei außergewöhnlicher Dringlichkeit (Schulschließung), nichts, aber auch gar nichts daran ändern zu wollen.

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