Papier der Gesundheitsverwaltung -
Bisher sind nur fünf Berliner Bezirke bereit für die Einführung der Luca App. Das geht aus einem internen Schreiben der Gesundheitsverwaltung vor, das dem rbb vorliegt. Demnach haben nur Mitte, Spandau und Reinickendorf die nötigen technischen Vorarbeiten geleistet und der zuständigen Bundesdruckerei die Daten zur Zertifizierung geliefert. Für Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln wurde zumindest ein Übergangszertifikat eingerichtet, heißt es.
Bei den restlichen sieben Bezirken ist die technische Umsetzung demnach noch nicht abgeschlossen. Die Senatsverwaltung für Gesundheit warnt nun, dass damit die zügige technische Einbindung der Luca-App bei den Gesundheitsämtern "gefährdet" sei. Auf Nachfrage des rbb meldeten allerdings zwei Bezirke zurück, dass sie zumindest die nötigen Zuarbeiten inzwischen erledigt hätten.
Datenschutzbeauftragte relativiert ihre Kritik
Der Hersteller weist unterdessen Vorwürfe von Datenschützern zurück. Weder werde über die Luca-App ein Bewegungsprofil der Nutzer erstellt, noch würden Daten für die Verschlüsselung zentral gespeichert. Zudem gebe es pro Anwender mehrere dezentral generierte kryptografische Schlüssel, um die übermittelten Daten abzusichern. Die App werde außerdem kontinuierlich weiterentwickelt. Man gehe davon aus, so der Hersteller, dass die App in der kommenden Woche bei allen Berliner Gesundheitsämtern integriert ist.
Die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk hatte zuvor "beträchtliche Risiken" bei der App angemahnt. Auf Nachfrage stellte ihre Behörde jedoch klar, dass die Luca-App nicht grundsätzlich abgelehnt werde. Auch die Datenschutzbeauftragten der Bezirke hätten bei der übergeordneten Behörde bisher nicht signalisiert, dass sie von einer Verwendung der App zur Kontaktnachverfolgung abraten. Es ginge lediglich um Verbesserungen, vor allem bei der Absicherung von gespeicherten Daten gegen Hackerangriffe.
In Berlin sind laut Herstellerangaben bereits über 4.000 Gewerbe und Institutionen registriert, die Luca-App sei deutschlandweit mehr als drei Millionen Mal heruntergeladen worden. Die App geht auf eine Initiative der Band Fantastische Vier zurück und soll Gesundheitsämtern bei der Kontaktnachverfolgung unterstützen. Dadurch sollen wiederum Lockerungen der Pandemieauflagen möglich werden. Datenschützer hatten zuletzt jedoch immer wieder Bedenken über die Sicherheit der personenbezogenen Daten geäußert.
Sendung: Inforadio, 09.04.2021, 17.40 Uhr