Protest auf der Stadtautobahn - Tausende Fahrrad-Demonstranten fordern Stopp des A100-Ausbaus

In Berlin ist am Pfingstmontag auch wieder auf der Stadtautobahn demonstriert worden. Mehrere tausend Radfahrerinnen und Radfahrer forderten, die A100 nicht weiter auszubauen. Dafür musste die Autobahn gesperrt werden.
Eine Fahrrad-Demonstration hat am Montagnachmittag über einen abgesperrten Teil der Berliner Stadtautobahn geführt. Mehrere Tausend Teilnehmer durchfuhren auf dem Abschnitt zwischen Tempelhofer Damm und Buschkrugallee den Britzer Tunnel.
Um 14:00 Uhr waren nach Polizeiangaben etwa 1.500 Menschen am Invalidenpark in der Nähe des Hauptbahnhofs gestartet. rbb-Reporter vor Ort schätzten die Zahl der Teilnehmer auf mehrere Tausend.
Nach der Fahrt über die Autobahn fand die Abschlusskundgebung am Hermannplatz in Neukölln statt.
ADFC: Mehr Platz für klimafreundlichen Verkehr
Hinter dem Protest steht das Aktionsbündnis A100 stoppen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Berlin, Fridays for Future und Changing Cities unterstützen den Protest. Gemeinsam fordern sie, die Stadtautobahn nicht weiter zu verlängern. Sie halten das Konzept für veraltet und angesichts des Klimawandels für nicht mehr zeitgemäß. Sie fordern stattdessen Geld in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Fahrradstraßen oder Fußgängerzonen zu investieren.
ADFC-Sprecherin Lisa Feitsch forderte bei der Demonstration mehr Platz für Menschen, die klimafreundlich unterwegs sind. Die Flächen, die bereits der Autobahn-Erweiterung zum Opfer gefallen seien, sollten zu diesem Zweck umgewidmet werden, sagte sie im Gespräch mit rbb|24.

Die wahrscheinlich teuerste Autobahn Deutschlands
Derzeit wird am 16. Abschnitt der A100 gebaut, der die bestehende Strecke bis in die Nähe des Treptower Parks verlängern soll. Nach den Plänen des Bundesverkehrsministeriums soll außerdem noch ein 17. Abschnitt folgen. Dieser soll die A100 auf Höhe der Elsenbrücke über die Spree führen, anschließend in einem Tunnel unter dem Bahnhof Ostkreuz durchgeführt werden und nach einer weiteren Brücke über das Ring-Center in Lichtenberg an der Storkower Straße enden.
Der 16. Abschnitt sollte ursprünglich 2022 eröffnet werden, verzögert sich aber voraussichtlich um zwei Jahre. Die etwa 3,2 Kilometer lange Strecke soll schätzungsweise 700 Millionen Euro kosten. Der etwa 4,2 Kilometer lange 17. Abschnitt könnte laut "Spiegel" zur teuersten Autobahnstrecke Deutschlands werden und eine Milliarde Euro verschlingen.
Sendung: Inforadio, 23.05.2021, 23 Uhr
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