Demonstration in Berlin-Grunewald - Rund 10.000 Teilnehmer ziehen im Rad-Korso durch Villenviertel

Etwa 10.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben am Samstag in Berlin-Grunewald für die Umverteilung von Wohlstand demonstriert. Auf dem Weg zurück in die Innenstadt wurde für sie die Autobahn gesperrt. Laut Polizei verlief der Protest störungsfrei.
Mit einem kilometerlangen Fahrradkorso sind am Samstagnachmittag rund 10.000 Menschen durch Berlin-Grunewald gezogen. Die Radler versammelten sich am Großen Stern und fuhren von dort in das Villenviertel. Die Demonstration am Mai-Feiertag stand unter dem Motto "Grunewald noch lahmer legen".
Für den Radkoroso wurde ein Abschnitt der Stadtautobahn 100 zeitweise gesperrt. Die Auffahrt Kaiserdamm Richtung Süden wurde von Streifenwagen blockiert. Der Fahrradkorso führte ab Hohenzollerndamm über die A100.
Deutlich mehr Teilnehmer als erwartet
Die Demonstration im Grunerwald verlief trotz des unerwartet großen Andrangs störungsfrei und friedlich, sagte eine Polizeisprecherin. Für die Demonstration waren zunächst 2.500 Teilnehmer angemeldet worden. Corona-Regeln und Maskenpflicht seien eingehalten worden, hieß es. Am Ende der Demo wurden Teilnehmer an der Boddinstraße in Neukölln von der Polizei allerdings gebeten, nicht zum Herrmannplatz zu fahren. Dort hatten sich ab dem Nachmittag Tausende zur sogenannten "Revolutionären Mai-Demo" eingefunden.
Unter den Teilnehmenden im Grunewald herrschten Partystimmung und gute Laune, wie Beobachter berichteten. Teilweise schoben die Teilnehmer ihre Räder, weil der Zug nur langsam vorankam; der Korso erstreckte sich laut Polizei zeitweise über mehr als vier Kilometer.
Zu dem antikapitalistischen Protest "MyGruni" hat das selbsternannte Quartiersmanagement Grunewald aufgerufen. Auf einem Plakat stand beispielsweise "Faire Miete statt Profite". Teilnehmer sangen "Besteuern, Enteignen, Umverteilen". Auch in den letzten Jahren hatte es bunte und satirische Demonstrationen am 1. Mai in Grunewald gegeben; in einem Jahr wurden dabei aber auch Autos bemalt oder zerkratzt. Im vergangenen Jahr war wegen der Corona-Pandemie nur ein kleiner Autokorso erlaubt worden.
Ähnlich wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie waren auch in diesem Jahr Dutzende Protestveranstaltungen zum 1. Mai in Berlin geplant. Am Samstagmorgen fand unter anderem die traditionelle Demonstration des DGB statt.
Sendung: Abendschau, 01.05.2021, 19.30 Uhr