Tag der Befreiung - Berlin und Brandenburg gedenken Weltkriegsende
Vor 76 Jahren ging mit der deutschen Kapitulation der Zweite Weltkrieg zu Ende. Am Wochenende wird mit Kranzniederlegungen und digitalen Veranstaltungen an den Tag erinnert. Den Linken ist das zu wenig. Sie fordern einen gesetzlichen Feiertag.
Mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen erinnern Berlin und Brandenburg an diesem Wochenende an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 76 Jahren.
In Berlin sind neben Kranzniederlegungen wegen der Corona-Krise auch digitale Gedenken geplant. An den Sowjetischen Ehrenmalen in Buch und Niederschönhausen wurden am Samstagvormittag Blumen und Kränze niedergelegt.
Das Brandenburger Tor wurde mit einer Lichtinstallation angestrahlt, die das Wort "Danke" auf den Sprachen der Alliierten zeigte.
Am Sonntag soll es Kranzniederlegungen an den Sowjetischen Ehrenmalen im Tiergarten und im Treptower Park geben. Dabei wird unter anderem Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) erwartet.
Woidke: 8. Mai steht auch für Neubeginn
Auch der Brandenburger Landtag und die Landesregierung gedachten am Samstag dem 76. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Kriegsendes in Europa der Opfer und riefen zum Kampf gegen demokratiefeindliche Bestrebungen auf. "Die Verantwortung für die Abermillionen Opfer, das Leid und die Zerstörung wird Deutschland auf immer zu tragen haben", sagte Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke bei der Gedenkstunde im Innenhof des Landtags. Dabei gelte es aber, den Blick auch nach vorne zu richten, betonte Liedtke. "Wir müssen erleben, dass Nationalismus und Verblendung weiterhin wirken und zerstören können", sagte sie. "Dem entgegenzutreten, bleibt eine Aufgabe für alle demokratischen Kräfte."
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte am Freitag bereits erklärt: "Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung, des Gedenkens und der Mahnung." Die NS-Diktatur und der Zweite Weltkrieg hätten Millionen Opfer gefordert. Die Erinnerung an dieses unvorstellbare Leid werde auch als Mahnung stets wachgehalten.
Der 8. Mai stehe zugleich für einen Neubeginn, betonte Woidke. Die europäische Einigung sei die politische Antwort der Völker auf die verheerenden Weltkriege des vorigen Jahrhunderts. "Diese wichtige Errungenschaft dürfen wir trotz aller derzeitigen Schwierigkeiten und gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie nicht aufs Spiel setzen."
Am Samstagabend wird noch ein Gedenkgottesdienst in der Potsdamer Nagelkreuzkapelle gefeiert.
Cottbus gedenkt der Opfer
In Cottbus wurde mit einer Kranzniederlegung am sowjetischen Ehrenmal des 76. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung vom Hitler-Faschismus gedacht. Erinnert werde vor allem an die Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee, die die Hauptlast des Krieges getragen hätten, aber auch an die anderen Opfer der faschistischen Barbarei, sagte Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU).
Auch in Cottbus zählten dazu die jüdische Bevölkerung, die systematisch vertrieben, verschleppt und getötet wurde, sowie die vielen Zwangsarbeiter - vor allem aus Polen. Den immer wieder aufkommenden rechtsextremem Umtrieben müsse man sich entgegenstellen, betonte Kelch.
Linke: Tag der Befreiung als gesetzlicher Feiertag
Am 8. Mai 1945 war mit der deutschen Kapitulation der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende gegangen. Der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus war in Berlin 2020 einmalig ein gesetzlicher Feiertag. Unter anderem die Linksfraktion in Berlin und auch in Brandenburg will sich dafür einsetzen, ihn dauerhaft zum Feiertag zu machen. "Das Land Berlin hat im letzten Jahr vorgemacht, wie es gehen könnte. Aber die Erklärung des 8.Mai zu einem bundesweiten gesetzlichen Feiertag ist längst überfällig. So würde man nicht nur der historischen Bedeutung dieses Tages gerecht", betonte die Landesvorsitzende der Linken in Brandenburg Katharina Slanina.
Sendung: Inforadio, 07.05.2021, 15 Uhr