Beratungen über Klimaplan des Landes - Minister Vogel hält klimaneutrales Brandenburg bis 2045 für möglich

Die Brandenburger Landesregierung will mit einem eigenen Klimaplan festlegen, wie das Land bis 2045 CO2-neutral werden kann. Während die Politik optimistisch ist, halten Klimaexperten diese Zielmarke für kaum machbar. Von Ismahan Alboga und Markus Woller
Mit der Ankündigung eines eigenen Klimaplans wollte die Brandenburger Koalition Anfang letzten Jahres eigentlich ein ambitioniertes Zeichen für den Klimaschutz setzen. Bis zum Jahr 2050, hieß es damals noch, wolle man CO2-neutral sein.
Der Bund hat diese Zielmarke nun durch sein neues Klimagesetz noch einmal verschärft, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Freitag bei der digitalen Auftaktveranstaltung für den "Brandenburger Klimaplan". Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen sei zwar "ambitioniert, aber nicht utopisch", so der Minister.
Ökologen fordern früheres Aus der Kohleverstromung
Das Ziel ist klar: Nur noch so viel CO2 in die Luft pusten, wie in Wäldern oder Mooren gleichzeitig auch aufgenommen werden kann. Einfach werde das in Brandenburg nicht, hieß es. Grund sei, dass das Land mit seinen Kohlekraftwerken enorm viel an Kohlendioxyd ausstößt. Ohne einen früheren Kohleausstieg als den für 2038 anvisierten seien weder Zwischenziele noch das Endziel 2045 zu erreichen, betonten Klimaexperten auf der Veranstaltung.
23 Megatonnen CO2 stoßen die Brandenburger Kraftwerke pro Jahr aus, deutlich mehr als in Berlin (17,2 Megatonnen im Jahr 2020). Auch die Fleischproduktion in Landwirtschaftsbetrieben und der zunehmende Verkehr drücken die Klima-Bilanz - so sehr, dass Brandenburg schon heute kaum eine Chance hat, weitreichende Klimaziele zu erreichen, sagt Bernd Hirschl vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung. Sein Institut erarbeitet im Auftrag des Landes ein Gutachten, das Grundlage für den Brandenburger Klimaschutzplan sein soll. Das Gutachten soll bis Februar 2022 vorliegen.
Neue Maßnahmen sollen ab Herbst 2022 greifen
Bis Sommer kommenden Jahres will das Land nun zusammen mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einen Klima-Fahrplan entwickeln. Maßnahmen könnten unter anderem sein, so schnell wie möglich den Verkehr zu elektrifizieren, mehr grünen Wasserstoff als Energieträger einzusetzen, umweltfreundliche Heizungen zu fördern und die erneuerbaren Energien deutlich auszubauen. Alle Ministerien sollen dafür eigene Vorschläge erarbeiten. Die Umsetzung soll dann ab Herbst nächsten Jahres beginnen und die Fortschritte streng überwacht werden.
Der Bundestag hat am Donnerstag ein neues Klimaschutzgesetz verabschiedet. Darin heißt es, Deutschland solle bis 2045 klimaneutral werden. Außerdem gibt das Gesetz konkrete Zwischenschritte vor, die auch im Brandenburger Klimaplan berücksichtigt werden müssen.
Sendung: Brandenburg aktuell, 25. Juni 2021, 19:30 Uhr