Keine Verbeamtung - Berliner Schulleiter warnen vor massivem Lehrermangel

Berliner Schulleiterverbände schlagen Alarm: Die Schülerzahlen steigen, zugleich gehen immer mehr Lehrkräfte in Pension. Um einen massiven Lehrermangel zu verhindern, müssten Lehrer in der Hauptstadt wieder verbeamtet werden.
Berliner Schulleiter haben sich sehr besorgt im Hinblick auf das neue Schuljahr geäußert. Während der Corona-Pandemie seien die Probleme an den Schulen noch deutlicher geworden, sagte die Vorsitzende des Interessenverbands Berliner Schulleitungen (IBS), Astrid-Sabine Busse, am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Schulleiterverbände. "Die wichtigsten Akteure sind und bleiben die Lehrerinnen und Lehrer. Die sind so knapp wie Goldstaub. Und es wird jedes Jahr enger." Aus Sicht der Schulleitungen müsse etwas passieren, damit das Problem nicht aus dem Ruder laufe.
Die Schülerzahlen steigen, gleichzeitig gehen viele Lehrerinnen und Lehrer in den Ruhestand. In Berlin müssen viele Stellen mit Quereinsteigern besetzt werden. Eine zentrale Forderung lautet, Lehrkräfte in Berlin wieder zu verbeamten.
"Das Problem wird immer größer"
Andernfalls sei der wachsende Bedarf angesichts der anstehenden Pensionierungszahlen bei gleichzeitig wachsenden Schülerzahlen nicht zu decken, argumentierte Busse. Sven Zimmerschied von der Vereinigung der Schulleiter von Sekundarschulen (BISSS) sagte, es gebe bereits ein massives Personalproblem. "Es ist dramatisch. Berlin muss endlich wieder verbeamten", sagte er. "Das Problem wird immer größer." Stellen mit klassisch ausgebildeten Lehrkräften zu besetzen, sei schon jetzt oft unrealistisch. Die Gymnasialleiter-Vereinigung beschreibt vor allem einen Bedarf in Mangelfächern - wie etwa Naturwissenschaften, Informatik und Mathematik.
Busse befürchtet gravierende Folgen: "Die Unterrichtsqualität leidet", sagte die Leiterin einer Grundschule in Neukölln. Dabei sei es ohnehin schwierig genug, die Lernrückstände durch die Pandemie aufzuholen.
Berlin ist das einzige Bundesland, in dem Lehrkräfte nicht verbeamtet werden.
Sendung: Radioeins, 14.06.2021, 15:00 Uhr