Christopher-Street-Day am Samstag - Auf dieser Route wird zum CSD in Berlin demonstriert
Eine politische Demonstration für die Rechte der queeren Community - keine Party: So soll der Berliner Christopher-Street-Day in diesem Jahr sein. Zum Protestzug am Samstag werden 20.000 Menschen erwartet, es kommt zu zahlreichen Sperrungen.
Kein Alkohol, kontinuierlich Maske tragen, Abstand halten: Der Verein, der den Berliner Christopher-Street-Day organisiert, hat für den CSD im zweiten Pandemie-Jahr strenge Vorschriften ausgegeben. Weder essen, noch trinken, rauchen oder küssen ist innerhalb des Demonstrationszugs erlaubt, teilten die Organisator:innen auf ihrer Website mit [csd-berlin.de] mit.
Unter dem Motto "Save Our Community - Save Your Pride" wird die "Demo mit Proteszug-Charakter" am Samstag durch Berlin-Mitte unterwegs sein - mit fünf Trucks, mehr als 70 Fußgruppen, Fahrrädern und Rikschas. Die Veranstalter:innen rechnen mit rund 20.000 Teilnehmenden.
Treffpunkt ist die Leipziger Straße
Treffpunkt für den Protestzug wird ab 12 Uhr die Leipziger Straße sein - im Abschnitt zwischen Charlottenstraße und Axel-Springer Straße. Ab 13 Uhr soll sich die Demonstration in Bewegung setzen - erst in Richtung Potsdamer Platz, dann weiter zum Brandenburger Tor.
Wenn der Zug das Mahnmal für die von Nationalsozialisten ermordeten Homosexuellen passiert und am Holocaust-Mahnmal vorbeikommt, "wird die Musik der Trucks still sein", schreibt der Verein auf der Website. Nach dem Brandenburger Tor geht es in Richtung Siegessäule und abschließend zur Urania. Zwischen dem U-Bahnhof Wittenbergplatz, dem Nollendorfkiez und der Martin-Luther-Straße soll die Demonstration enden. Ob es eine Abschlusskundgebung geben wird, ist wegen der aktuellen Corona-Lage mit steigenden Infektionszahlen noch offen.
Diverse Straßensperrungen im Regenbogenkiez
Die Organisatoren gehen davon aus, dass eine große Anzahl der Teilnehmenden nach dem Ende der Demonstration nicht gleich nach Hause, sondern in den Regenbogenkiez geht, um dort die diversen Bars, Kneipen und Cafés zu besuchen.
Deshalb werden am Samstag von 12 bis 24 Uhr die Motzstraße zwischen Nollendorfplatz und Martin-Luther-Straße, die Eisenacher Straße zwischen Kleist- und Nollendorfstaße, die Fuggerstraße zwischen Eisenacher- und Kalckreuthstraße sowie zwischen Martin-Luther-Straße und Ansbacher Straße und auch die Welserstraße zwischen Lietzenburger Straße und Finow-Grundschule für den Autoverkehr komplett gesperrt. Dort gilt in dieser Zeit ein absolutes Haltverbot. Das meldete das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg.
Stadtreinigung mit Regenbogen-Fahrzeugen im Einsatz
Die Berliner Stadtreinigung (BSR) kündigte an, zum CSD 30 Fahrzeuge einzusetzen und 70 Mitarbeitende für die Reinigungsarbeiten bereitzustellen. Das seien nur etwa halb so viele wie in den Zeiten vor der Corona-Pandemie, teilte die BSR am Freitag mit. Die Reinigungskräfte sollen dem Demonstrationszug direkt folgen, damit die Strecke möglichst schnell wieder für den Straßenverkehr freigegeben werden kann.
Die BSR plane, mit den Reinigungsarbeiten gleich nach dem Demostart zu beginnen, sie dauern voraussichtlich bis zum späten Samstagabend. Beim CSD im Vor-Corona-Jahr 2019 sammelte die BSR rund 210 Kubikmeter Abfall ein. Nach Angaben der BSR tragen ihre Beschäftigten wie üblich ein CSD-T-Shirt, dieses Jahr mit der Aufschrift "Glanz auf eurer Seite". Außerdem seien die Einsatzfahrzeuge mit dem Regenbogen-Symbol versehen.
CSD-Parade musste 2020 abgesagt werden
Im Mittelpunkt der Protestveranstaltung stehen Forderungen wie zum Beispiel die Vereinfachung der Vornamens und Personenstandsänderung für transsexuelle Personen oder die Abschaffung vom Blutspendeverbot für Schwule, Bi- und Transsexuelle.
Bereits vor knapp vier Wochen demonstrierten unter dem Dach des "CSD Berlin Pride" mehrere Tausend Menschen in Berlin in drei Protestzügen. Im vergangenen Jahr wurde die CSD-Parade pandemiebedingt abgesagt, stattdessen wurde das Event online organisiert.
In den Jahren zuvor hatte die Demonstration Hunderttausende Menschen auf die Straßen gelockt. Der CSD soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Intersexuellen erinnern. Der Protestzug geht zurück auf den 28. Juni 1969: Damals stürmten Polizisten in New York die Bar "Stonewall Inn" in der Christopher Street und lösten einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus.
Sendung: Fitz, 22.07.2021, 12 Uhr