Vorkaufsrecht genutzt - Untersuchungsausschuss sieht kaum Risiken durch Immobiliengeschäfte mit Diese eG

Do 26.08.21 | 17:40 Uhr
  10
Der grüne Baustadtradt von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (r.), während einer Bezirksverordnetenversammlung. (Quelle: imago-images/Christian Ditsch)
Audio: Inforadio | 26.08.2021 | Thorsten Gabriel | Bild: imago-images/Christian Ditsch

Mehrfach hatten Berliner Bezirke bei Wohnhäusern das Vorkaufsrecht ausgeübt - zugunsten der Genossenschaft Diese eG. Doch dann musste diese vor der Pleite gerettet werden. Nun liegt der Bericht des Untersuchungsausschusses zu den umstrittenen Geschäften vor.

Nach Einschätzung des Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus zu umstrittenen staatlichen Immobilienkäufen haben sich für das Land keine gravierenden finanziellen Risiken ergeben. Das sagte der Ausschussvorsitzende Frank Zimmermann (SPD) bei der Vorstellung des Abschlussberichts am Donnerstag.

Durch die Zeugenvernehmungen und die vorgelegten Akten habe sich ergeben, dass die finanziellen Risiken des Landes bei den untersuchten Geschäften gegen null gingen. Auch habe es bei der Vergabe von Krediten und Fördermitteln keine Verstöße gegen Richtlinien gegeben, so Zimmermann. Wichtige Zeugen wie der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Grüne), der im Zusammenhang mit der Genossenschaft Diese eG im Zentrum der Kritik stand, hätten allerdings die Aussage verweigert.

Opposition folgt Kritik des Rechnungshofes

Der Bericht wurde im Untersuchungsausschuss mit den Stimmen von SPD, Linken und Grünen beschlossen. Die Oppositionsparteien CDU, AfD und FDP legten jeweils abweichende Stellungnahmen vor. Aus ihrer Sicht wurden Vorkaufsrechte insbesondere durch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg teilweise rechtswidrig ausgeübt. Anders als die rot-rot-grüne Mehrheit folgt die Opposition der Auffassung des Rechnungshofs, der von einem Risiko für das Land in zweistelliger Millionenhöhe im Zusammenhang mit den Vorkäufen ausgeht.

Der Untersuchungsausschuss prüfte insgesamt sieben Ankäufe von Wohnhäusern. Sechs Mal hatte dabei der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg das Vorkaufsrecht zugunsten der Genossenschaft Diese eG ausgeübt, einmal der Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Die Diese eG geriet durch die Ankäufe in finanzielle Schwierigkeiten und konnte nur durch Eingreifen des Senats und privater Geldgeber vor der Insolvenz gerettet werden.

Der Untersuchungsausschuss im Abgeordnetenhaus sollte unter anderem der Frage nachgehen, wie es um die Finanzierung der Genossenschaft bestellt war und ob es nicht akzeptable Haftungsrisiken für die öffentliche Hand gegeben habe.

Sendung: Abendschau, 26.08.2021, 19:30 Uhr

10 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 10.

    Das liest sich in anderen Medien aber ganz anders:
    https://www.bz-berlin.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/machtmissbrauch-und-rechtsbruch-klatsche-fuer-rot-rot-gruen
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/350-seiten-nebst-sondervoten-von-fdp-und-cdu-untersuchungsausschuss-legt-abschlussbericht-zur-berliner-diese-eg-vor/27552270.html

  2. 9.

    Na welche Überraschung. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

  3. 8.

    Zitat:"Der Bericht wurde im Untersuchungsausschuss mit den Stimmen von SPD, Linken und Grünen beschlossen."
    Das ist ja mal ganz überraschend.

    Zitat:"Wichtige Zeugen wie der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Grüne),..., hätten allerdings die Aussage verweigert.
    Dies war ja nun wirklich nicht verwunderlich, die Kosten für u.a. die Ladung hätte man sich auch sparen können.

    Zitat:"Sechs Mal hatte dabei der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg das Vorkaufsrecht zugunsten der Genossenschaft Diese eG ausgeübt, ..."
    Ist ja auch sehr praktisch, sich auf Kosten der Steuerzahler das Wohlwollen der Wahlberechtigten zu sichern.

  4. 7.

    Keine grosse Überraschung und völlig in Ordnung so.

  5. 6.

    Und vorher machte Merkel einen hochrangigen CDU Funktionär zum Verfassungsrichter. Eine EU Gericht untersagte die Verwendung deutscher Staatsanwälte, weil sie zu sehr weisungsgebunden von den Parteien sind. Was regen sich diese Leute über Polen auf?

  6. 5.

    Die Kanzlerin lädt Verfassungsrichter, vor einer richtungsweisenden Entscheidung, zum Essen ein.
    Und in Berlin findet die Valanz aus SPD, SED und Grüne das Geschäftsgebaren der Diese eG. fehlerfrei und "dass die finanziellen Risiken des Landes bei den untersuchten Geschäften gegen null gingen."
    Für Alle: kein Schaden, wie auch beim "Bankenskandal", den einige User immer wieder heraus kramen.

  7. 4.

    Man schaue sich dazu auch die ausführlichere Berichterstattung des Leitmediums aus dem Printbereich an.

  8. 3.

    Gäbe ist nicht die Möglichkeet, einen echten Untersuchungsausschuss zu installieen, statt eine weitere RRG Inszenierung in die Welt zu setzen?
    Der Rechnungshof wirft dem Bezirk vor, auch öffentlich falsche Angaben gemacht zu haben, "Die Vorstellung, dass ein Vorkaufsausübungsbescheid ohne finanzielle Nachteile jederzeit auch mit Wirkung für die Vergangenheit widerrufen werden könnte, entbehrt einer rechtlichen Grundlage.". Kann man die verantwortlichen von RRG Rechtsbrecher nicht belangen?

  9. 2.

    Bei einer Mehrheit von Rotrotgrün nicht wirklich überraschend das Ergebnis.

  10. 1.

    Jedes andere Ergebnisse hätte mich auch sehr verwundert.

Nächster Artikel