Gesundheit - Brandenburg will Strategie für gesündere Ernährung entwickeln

Fr 27.08.21 | 12:21 Uhr
  19
Symbolbild. Ein Kind isst Pommes Frites (Bild: imago images/Bernd Feil)
Audio: Inforadio | 27.08.2021 | Torsten Sydow | Bild: imago images/Bernd Feil

Zu viel Fast Food, zu wenig Sport: Weil sich in Brandenburg nach Ansicht der Regierungskoalition zu viele Menschen ungesund ernähren, soll nun eine breite Strategie dagegen entwickelt werden. Gleichzeitig soll das Essen regionaler werden.

Der Brandenburger Landtag hat die Landesregierung am Freitag damit beauftragt, eine Ernährungsstrategie zu entwickeln. Einem entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/Grüne stimmte der Landtag am Freitag mehrheitlich zu.

Wegen ungesunden Essverhaltens und Bewegungsmangels nehmen nach den Angaben gesundheitliche Risiken und Krankheiten wie Übergewicht und Diabetes immer mehr zu, hieß es zur Begründung im Antrag. 15 Prozent der Kinder seien aktuell übergewichtig, erläuterte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) im Landtag. Außerdem stünde jeder fünfte Todesfall im Zusammenhang mit ungesunder Ernährung.

Strategie soll im nächsten Jahr stehen

Die Aufgabe sei ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, sagte Nonnemacher. Unter der Regie ihres Hauses solle die Strategie erarbeitet werden. Alle Ressorts der Landesregierung würden einbezogen, hieß es. Die Ministerin kündigte an, im ersten Quartal kommenden Jahres über erste Ergebnisse im Landtag zu informieren.

Mit der Ernährungsstrategie sollen Rahmenbedingungen für Produktion, Handel und Konsum im Interesse einer gesunden Ernährung geschaffen werden. Erhöht werden soll unter anderem der Selbstversorgungsgrad mit regionalen Produkten. Auch Belange des Tierschutzes oder die Versorgung in Gemeinschaftseinrichtungen stehen im Blick. Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sollen einbezogen werden.

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag, Björn Lüttmann, plädierte für eine Ernährungswende, bei der die regionale und ökologische Lebensmittelproduktion unterstützt wird. Außerdem solle die Gemeinschaftsverpflegung - etwa in Schulmensen - verbessert werden.

Opposition verlangt mehr finanzielle Zuschüsse

Die Oppositionsfraktionen kritisierten das Vorhaben als Absichtserklärung. Sie bezweifle den Nutzen, sagte Ilona Nicklisch (BVB/Freie Wähler). Zur Förderung der gesunden Ernährung in Kitas und Schulen wäre es wichtiger, Zuschüsse an Caterer zu zahlen. Die könnten dann auch gesündere Produkte anbieten. Auch sollte die kostenlose Versorgung mit Milch und Obst an Schulen eingeführt werden, forderte Nicklisch.

Auch die Linken-Politikerin Marlen Block betonte, ohne zusätzliche finanzielle Ressourcen sei das Vorhaben nicht durchsetzbar. "Es muss sichergestellt werden, dass sich alle in der Gesellschaft gesundes und regionales Essen leisten können", sagte Block.

19 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 19.

    Richtiger Weg, denn auch die meisten, 90%, Corona Kranken haben mit Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes zu tun, alles Auswirkungen ungesunder und stark zuckerhaltiger Ernährung.

  2. 18.

    Was soll denn noch alles geregelt und unterrichtet werden? Jede/r hat die Möglichkeit sich zu informieren. Wer trotzdem Pmmes in Billobratfett, Antibiotikaschnitzel und zu viel Zucker isst, ist einfach selbst Schuld. Das ist ja kein Geheimwissen was gesunde Ernährung ausmacht. Dass die Krankenkasden und damit die Allgemeinheit dadurch belastet werden,ist ja zu ändern. Ein extremer BMI sollte zu Zuhzahlungen.in der Behandlung führen. Wer das nicht zahlen mag, nimmt eben ab und lernt es auf diese Weise. Und die unbelehrbaten Fastfood- und Fertigprodukte- Futterer si d auf h von.Programmen.nicht erreichbar. Sie haben sich für schlechte Ernährung entschieden.

  3. 17.

    Sport ist in Corona-Zeiten ganz unkompliziert zu treiben.Gerade im Winter.

  4. 16.

    Das ist relativ simpel Lösungen zu finden:

    - Zucker höher besteuern (ach geht ja nicht wegen der Zuckerlobby)

    - Fitnesscenter und sportliche Aktivitäten subventionieren (denn den größten Teil der Übergewichtigen macht die wirtschaftlich schlechter situierten Menschen aus)

    - das Essen in der Kita und Schule endlich wieder vor Ort zubereiten und nicht mehr „das wirtschaftlichste Angebot bekommt den Zuschlag“

    Es kann einfach sein.

  5. 15.

    So ist weil die Leute das wollen ! Was nützt es einem Wirt etwas anzubieten was nicht gewünscht ist.
    Der Mensch sollte das essen was er möchte Er ist nicht dumm und wird, bei Interesse auch andere Dinge ausprobieren.

  6. 14.

    Kein einfaches Vorhaben, wenn Brandenburgs Speisekarten überwiegend aus Schmitzel und Forelle Müllerinnen Art bestehen.

  7. 13.

    Ein netter Anfang war ja der Nutri-Score, der auf den ersten Blick einfach und schnell zeigen kann, ob was gesund ist oder eher nicht. Natürlich findet man den aber nicht auf allen Lebensmitteln, weil die Lebensmittelkonzerne ihre zuckerhaltigen Waren auch an den Mann bringen will. Im Übrigen halte ich Zucker für wesentlich gefährlicher als Fett, allein was schon die Freisetzung von Dopamin und Serotonin im Gehirn betrifft.

  8. 12.

    Man kann politisch sicher so einiges machen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern.
    Doch statt den Menschen Offensichtliches unter die Nase zu reiben (wie die Erkenntnis, dass Ungesundes nicht gesund ist), würde ich folgendes Vorschlagen:

    1. Mehr Werbung für den Sport. Warum gibt es keinen "Wahl-o-maten", der einem anhand persönlicher Daten und Vorlieben verrät, welcher Sport einem womöglich am ehesten liegt bzw. welche Sportart am empfehlenswertesten wäre?

    2. Steuerliche Anreize für die Hersteller und Importeure gesunder Lebensmittel / Mahlzeiten.

    3. Eine umso stärkere Besteuerung von Süßwaren. Wenn eine Tafel Schokolade oder eine Sahneschnitte soviel kostet wie ein Päckchen Zigaretten, ist das ein echtes Hindernis.

    4. Ein Wettbewerb der Ideen: Wer die besten Vorschläge zur Gesundheitsförderung einreicht, bekommt einmal jährlich eine Belohnung, wie z. B. ein Preisgeld.

  9. 11.

    …und dann überlegt man wirklich, ob das Projekt Schulgesundheitsfachkraft verstetigt werden soll?
    Macht mich wütend, wenn man das, was gut läuft nicht fortsetzen will. Es gibt viel Gutes, das Rad muss nicht immer neu erfunden werden!

  10. 10.

    Anstatt sich über gesunde Ernährung die Köpfe heiß zu reden sollte mal lieber darüber nachgedacht werden ob es nicht sinnvoller ist in den Einrichtungen wie früher selbst, regional und saisonal zu kochen anstatt das Geld den Caterern in den Rachen zu werfen.

  11. 9.

    Na in den Kitas anfangen. In unserer staatlichen gibt es leider keine gesunde Ernährung und da würde man auch die Kinder erreichen, die Eltern haben, die nicht auf gesunde Ernährung setzen. Und leider sieht man es auch schon bei 3-4 Vorschulkindern, aber wenn wundert es, wenn die Kinder nur Tee mit Saft trinken?

  12. 8.

    Richtige Strategie die Leute mehr aufzuklären, sodass sich dann jeder das passende raus suchen kann. Von Bevormundung kann keine Rede sein sonst hätten wir schon längst höhere Steuern auf Produkte mit hohem Zuckeranteil, was von der Wirtschaft ja schön versucht wird zu umgehen.

    Das mit dem nicht kochen wollen, stimmt ja so teilweise auch nicht. Es ist anstrengend, wenn man nebenbei Vollzeit arbeitet und abends noch die Kinder versorgen muss, die ihr essen aber schon in der Schule bekommen haben. Oder wenn man Überstunden schieben muss. Dazu wird durch die Single Haushalte kochen auch unattraktiv. Für sich alleine wollen die wenigstens jeden Tag kochen.

  13. 7.

    # Sebastian, vielen Dank für den interessanten Beitrag. Es ist mehr als wichtig, dass die Menschen über Inhalts - und Zusatzstoffe in Lebensmitteln aufgeklärt werden. Besonders jetzt zu Corona Zeiten ist es auch wichtig, Sport - und Schwimmstätten zu erhalten.
    Ich finde es gruselig, wieviele Kinder und Jugendliche ich im Freibad sehe, die übergewichtig sind. Am Imbiss gibt's Pommes und Eis ... ich frage mich, muss das sein? Manche Kinder sind dort täglich am Stand... sie wissen nicht, was sie ihrem Körper antun.
    Hier ist viel viel viel mehr Aufklärung nötig.

  14. 6.

    Hm die "überforderte" Frau Nonnemacher: "Linksgrün*innen" und Strategie? Wo die doch die kleinste Idee als Konzept ausgeben? Passt das denn? Sitzt sie bei den Einkaufs- u. Verkaufsgesprächen mit dabei? Und die Handelnden werden dann sagen: momentmal, ich muss mal schnell auf eine "Verwaltungsstrategie" schauen? Und die Qualität des Schulessens wird von denjenigen beeinflusst, die es wollen und bezahlen, also den Eltern. Die still gebenden Schaffenden der Allgemeinheit sollten hier nur nach Aussprache Solidarität üben (Stichwort Zigaretten statt Schulessen oder Spielekonsole statt Schul-Laptop). Es gab ja von uns 600€ in Summe Coronahilfe...

  15. 5.

    Verdeckter Impfzwang und jetzt verdeckter Essenszwang....es reicht!

  16. 4.

    Wann bekommen die Bürger endlich vorgeschrieben wann und wie oft die Toilette genutzt werdeb darf?

  17. 3.

    Wenn man sich Gedanken darüber macht was in dem Fertigfraß der Konzerne drin ist kauft man das Zeug nicht mehr. Eine Ursache dürfte die Faulheit der Menschen zum selbst kochen sein.

  18. 2.

    Ich glaube jetzt hakst.
    Bekommt nan zukünftig auch noch vorgeschrieben was man zu Essen hat und was nicht?
    Die Bevormundungen durch den Staat werden langsam unerträglich und absurd.
    Deutschland entfernt sich immer weiter von einem freien Land

  19. 1.

    Ich helf den Brandenburgern ja gerne:

    Dieses Programm muss an SCHULEN statt finden! Erklärt den Kindern einfach was gesättigte Fette und co sind, wo die drin sind, was Geschmacksverstärker sind und wie sich alles auf den Körper auswirkt.

    Das sollte ab Klasse 4 und noch mal in Klasse 7 stattfinden und wenn ihr dann brav wartet werdet ihr feststellen, dass sich diese Menschen gesünder ernähren. Dabei kann man gleich auf die Gefahr von "veganen" Produkten hinweisen in dem man einfach mal die ganzen chemischen Zusatzstoffe da benennt und so aufzeigt: "Nur weil VEGAN drauf steht bedeutet es nicht, dass es gesund ist". Das ist nichts gegen Veganer aber die veganen Produkte sind chemisch alle "verseucht" und das sollte auch gelehrt werden.

Nächster Artikel