Gesundheit - Brandenburg will Strategie für gesündere Ernährung entwickeln
Zu viel Fast Food, zu wenig Sport: Weil sich in Brandenburg nach Ansicht der Regierungskoalition zu viele Menschen ungesund ernähren, soll nun eine breite Strategie dagegen entwickelt werden. Gleichzeitig soll das Essen regionaler werden.
Der Brandenburger Landtag hat die Landesregierung am Freitag damit beauftragt, eine Ernährungsstrategie zu entwickeln. Einem entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/Grüne stimmte der Landtag am Freitag mehrheitlich zu.
Wegen ungesunden Essverhaltens und Bewegungsmangels nehmen nach den Angaben gesundheitliche Risiken und Krankheiten wie Übergewicht und Diabetes immer mehr zu, hieß es zur Begründung im Antrag. 15 Prozent der Kinder seien aktuell übergewichtig, erläuterte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) im Landtag. Außerdem stünde jeder fünfte Todesfall im Zusammenhang mit ungesunder Ernährung.
Strategie soll im nächsten Jahr stehen
Die Aufgabe sei ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, sagte Nonnemacher. Unter der Regie ihres Hauses solle die Strategie erarbeitet werden. Alle Ressorts der Landesregierung würden einbezogen, hieß es. Die Ministerin kündigte an, im ersten Quartal kommenden Jahres über erste Ergebnisse im Landtag zu informieren.
Mit der Ernährungsstrategie sollen Rahmenbedingungen für Produktion, Handel und Konsum im Interesse einer gesunden Ernährung geschaffen werden. Erhöht werden soll unter anderem der Selbstversorgungsgrad mit regionalen Produkten. Auch Belange des Tierschutzes oder die Versorgung in Gemeinschaftseinrichtungen stehen im Blick. Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sollen einbezogen werden.
Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag, Björn Lüttmann, plädierte für eine Ernährungswende, bei der die regionale und ökologische Lebensmittelproduktion unterstützt wird. Außerdem solle die Gemeinschaftsverpflegung - etwa in Schulmensen - verbessert werden.
Opposition verlangt mehr finanzielle Zuschüsse
Die Oppositionsfraktionen kritisierten das Vorhaben als Absichtserklärung. Sie bezweifle den Nutzen, sagte Ilona Nicklisch (BVB/Freie Wähler). Zur Förderung der gesunden Ernährung in Kitas und Schulen wäre es wichtiger, Zuschüsse an Caterer zu zahlen. Die könnten dann auch gesündere Produkte anbieten. Auch sollte die kostenlose Versorgung mit Milch und Obst an Schulen eingeführt werden, forderte Nicklisch.
Auch die Linken-Politikerin Marlen Block betonte, ohne zusätzliche finanzielle Ressourcen sei das Vorhaben nicht durchsetzbar. "Es muss sichergestellt werden, dass sich alle in der Gesellschaft gesundes und regionales Essen leisten können", sagte Block.