Doberlug-Kirchhain - 59 afghanische Ortskräfte in Brandenburg angekommen

In der Nacht zu Freitag ist im Landkreis Elbe-Elster ein Konvoi mit 59 afghanischen Ortskräften eingetroffen. Die Häfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche.
Rund 59 afghanische Ortskräfte und ihre Angehörigen sind am Freitagmorgen in Brandenburg angekommen. Zwei Busse aus Frankfurt/Main trafen in der Erstaufnahme in Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) ein. Die ursprünglich für Donnerstagabend geplante Ankunft hatte sich wegen der Registrierung der Menschen erheblich verzögert.
Die Afghanen, darunter mehrere Kinder, wurden zunächst mit Essen und Trinken sowie medizinisch versorgt. Sie müssen drei Tage in Quarantäne und sollen voraussichtlich bis Dienstag in Doberlug-Kirchhain bleiben. Dann sollen sie auf die Bundesländer verteilt werden.
Der Brandenburger Innenstaatssekretär Markus Grünwald und der Chef der Ausländerbehörde Brandenburgs, Olaf Jansen, gaben am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt, dass am Freitag noch zwei weitere Flugzeuge aus Kabul in Frankfurt/Main ankommen. Auch diese Menschen sollen zunächst in der brandenburgischen Erstaufnahme in Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) versorgt werden.
29 Kinder und Jugendliche
Seit Montag wurden mehr als 1.600 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. In Doberlug-Kirchhain wurde der Konvoi von Ortskräften aus Frankfurt am Main bereits am Donnerstagnachmittag erwartet. Wie der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen in "Brandenburg aktuell" sagte, habe man für Donnerstag zunächst mit "knapp 100 Personen" gerechnet, die nach ihrer Ankunft einen Coronatest machen müssen und zunächst drei Tage lang in der Einrichtung in Doberlug-Kirchhain bleiben werden.
Jansen sagte am Freitag im rbb-Inforadio, die Menschen seien erschöpft und sehr müde nach einer sehr lange Reise im Landkreis Elbe-Elter eingetroffen. Es gehe ihnen aber "den Umständen entsprechend eigentlich ganz gut", so Jansen.
Weiterverteilung in andere Bundesländer
Nach ersten Berichten der Ortskräfte hätten auf ihrer Flucht viele versucht, mit traditioneller Kleidung unauffällig nach Kabul zum Flughafen zu gelangen. Sie würden nun neu eingekleidet, sagte Jansen. Viele hätten nur einen Rucksack oder eine Tasche mit sich, so Jansen. Unter den Menschen seien 29 Kinder und Jugendliche, die vor Ort von Jugend- und Sozialbetreuerinnen betreut werden würden. Aus dem Ort Doberlug-Kirchhain selbst habe man bisher nur positive Reaktionen und Unterstützung erfahren.
Ab Freitag würden sich erfahrene Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter um die Menschen kümmern, sagte Jansen. Dazu gehöre, mit ihnen Entlastungsgespräche zu führen. Zudem stünden Psychologen bereit, falls es Fälle von Traumatisierungen gebe.
Wie der Chef der Ausländerbehörde bereits am Donnerstag der rbb-Welle Radioeins sagte, erfolgt die Weiterverteilung der Menschen in andere Bundesländer nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel, der auch bei Asylbewerbern angewendet wird. "Das bedeutet, dass in Brandenburg etwa drei Prozent der Personen, die insgesamt in Deutschland ankommen, bleiben", sagte Jansen. Allerdings sei es auch möglich, dass einige Menschen noch in andere Länder weiterreisen würden. Einige hätten aus dem europäischen Ausland bereits Zusagen für eine Einreise bekommen.
Sendung: Inforadio, 20.08.2021, 8 Uhr
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