Antidiskriminierungsberatung der Humboldt-Universität - Studierendenvertretung sucht nicht-weiße Bewerber für Stelle

"Wir bitten weiße Menschen, von einer Bewerbung abzusehen" mit diesem Satz in einer Stellenausschreibung hat die Studierendenvertretung der HU Berlin am Donnerstag heftige Reaktionen ausgelöst. Mittlerweile wurde die Formulierung geändert.
Eine Stellenanzeige der Studierendenvertretung der Berliner Humboldt-Universität hat am Donnerstag für Wirbel gesorgt. Bei dem Job geht es um eine Beratungsstelle zu rassistischer Diskriminierung. "Wir bitten (...) weiße Menschen, von einer Bewerbung für diese Beratungsstelle abzusehen", heißt es in der Ausschreibung.
Der forschungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Adrian Grasse, erklärte, das sei gesetzeswidrig und in krasser Weise diskriminierend. Rassismus dürfe nicht mit Rassismus bekämpft werden.
"Am besten Schwarz oder als PoC positioniert"
In der Ausschreibung wird darauf hingewiesen, dass die Beratungen aus parteilicher Perspektive stattfinden sollen. "Parteilich bedeutet hier eine Beratung, die sich an den Bedürfnissen der ratsuchenden Person orientiert, um einen Raum zu schaffen, in dem sich Betroffene von rassistischer Diskriminierung wohlfühlen und ihre Erfahrungen teilen können." In der Beratungsarbeit habe sich gezeigt, dass dies am besten gelingt, "wenn der_die Berater_in Schwarz oder als Person of Color positioniert ist".
HU: Nicht in unserem Sinne, Menschen zu diskriminieren
Für die HU erklärte Pressesprecher Hans-Christoph Keller gegenüber dem rbb: "Es ist ausdrücklich nicht im Sinne der Humboldt-Universität, Menschen zu diskriminieren. Egal welcher Hautfarbe und Herkunft, welchen Geschlechts, welcher weltanschaulichen Ansichten oder des Alters wegen. Wir verstehen uns als Ort der Meinungspluralität, der gegenseitigen Wertschätzung und des Respekts."
Die Leitung der Humboldt-Universität fordere die Verfasste Studierendenschaft deshalb auf, die Stellenausschreibung zu überprüfen. "Studierendenparlament und Referent_innenRat handeln als eigenständiger Arbeitgeber im privatrechtlichen Bereich. Dieser Bereich unterliegt nicht der Rechtsaufsicht der Humboldt-Universität."
Stellenanzeige umformuliert
Nach der Kritik wurde die Formulierung am Donnerstagabend geändert. Nun heißt es dort: "In der Beratungsarbeit hat sich gezeigt, dass dies Menschen am besten gelingt, die aus Perspektive der eigenen Betroffenheit von rassistischer Diskriminierung beraten können. Daher möchten wir insbesondere Personen, die rassistische Diskriminierungserfahrungen machen, dazu ermutigen, sich auf die Stelle zu bewerben."
Sendung: Abendschau, 16.08.2021, 19:30 Uhr
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