Pläne auch für Schönhauser Allee - Radfahrer und Fußgänger sollen auf der Torstraße mehr Platz bekommen

Radfahrer und Fußgänger sollen auf der vielbefahrenen Torstraße mehr Platz bekommen. So sehen es Pläne der Verkehrsverwaltung vor, die dem rbb vorliegen. An anderer Stelle, nämlich auf der Schönhauser Allee, wird genau das schon bald umgesetzt.
Neben der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg soll auch die Torstraße in Berlin-Mitte umfangreich umgestaltet werden. Nach Unterlagen aus der Senatsverkehrsverwaltung, die dem rbb vorliegen, sollen Radfahrer und Fußgänger mehr Platz bekommen. Fahrspuren und Parkplätze für Autos sollen dagegen wegfallen.
Den Plänen zufolge ist der erste Bauabschnitt des "Projekts Torstraße" auf dem Abschnitt zwischen Rosenthaler Platz und Hannoversche Straße / Chausseestraße vorgesehen. Auf diesem etwa 1,5 km langen Stück soll die Torstraße je rechts und links einen 2,30 Meter breiten, geschützten Radfahrstreifen bekommen. In beiden Fahrtrichtungen ist nur noch eine Kfz-Spur geplant. In südlicher Fahrtrichtung soll zusätzlich ein Mehrzweckstreifen entstehen, für Lieferzonen, Bushaltstelle sowie Fahrrad- oder Roller-Stellplätze.
Fertigstellung bis 2027 geplant
Die derzeit vorhandenen Parkspuren auf der Torstraße würden ersatzlos wegfallen. Die Fußwege sollen aufgewertet und dafür teilweise entsiegelt werden, durch größere Baumscheiben und bepflanzte Beete. Ziel des Umbaus ist laut Senatsverwaltung eine "deutlich bessere Aufenthaltsqualität" auf diesem Straßenzug, vor allem für den Fußverkehr. Radfahrende sollen nach dem Umbau sicherer auf der Torstraße fahren können, wo es derzeit überhaupt keinen Radweg gibt.
Der Zeitplan für den ersten Bauabschnitt auf der Torstraße sieht zunächst für 2022 eine Bürgerbeteiligung vor, 2024 sollen die Bauarbeiten ausgeschrieben werden. Die Fertigstellung könnte im Jahr 2027 erfolgen, so die Verkehrsverwaltung. Das Vorhaben steht allerdings unter Vorbehalt: Noch ist die Grüne Regine Günther Verkehrs- und Umweltsenatorin. Ob ihre Partei dieses Ressort nach der Wahl noch unter sich haben wird, wird sich nach den anstehenden Wahlen zeigen.

Umgestaltung der Schönhauser Allee im nächsten Jahr
Bereits im nächsten Jahr soll auch ein Teil der Schönhauser Allee in Berlin-Prenzlauer Berg umgestaltet werden, wie die Senatsverwaltung für Verkehr am Dienstagvormittag mitteilte. Auch hier sollen Radfahrer und Fußgänger mehr Platz bekommen. Der Umbau soll Mitte 2022 beginnen und bis zum Herbst des nächsten Jahres abgeschlossen sein. Erste Vorbereitungen sollen schon in den kommenden Wochen getroffen werden.
Im Rahmen des Mobilitätsgesetzes sollen demnach geschützte Radwege entstehen, gleichzeitig sollen Gehwege verbreitert werden. Das Gesetz wurde im Sommer 2018 verabschiedet. Geplant sind die entsprechenden Umbaumaßnahmen für den Abschnitt zwischen Eberswalder/Danziger Straße und Gleimstraße/Stargarder Straße.
Auch die Außengastronomie soll mehr Platz bekommen
Auf einer Länge von rund 720 Metern entsteht dort jeweils auf der rechten Spur, wo bislang überwiegend Autos parken, ein geschützter Radfahrstreifen, heißt es in der Mitteilung der Senatsverwaltung. Damit sollen Radfahrende erstmals ausreichend Platz zum Überholen erhalten. Zum anderem wird der bisherige Radweg künftig dem Gehwegbereich zugeordnet, wodurch dem Fußverkehr deutlich mehr Platz zur Verfügung stehen soll.
Zusätzliche Fahrradbügel, Sitzbänke und mehr Platz etwa für Außengastronomie sollen Komfort und Aufenthaltsqualität auf dem Abschnitt erhöhen, so die Verkehrsverwaltung weiter. Für den Lieferverkehr sollen Ladezonen eingerichtet werden. "Der fließende Autoverkehr bleibt wie bisher zweispurig mit einer gemeinsamen Spur für die Straßenbahn", heißt es weiter in der Mitteilung.
FDP und Changing Cities kritisieren Mobilitätsgesetz
Auch andernorts werden große Straßen in Berlin im Rahmen des Mobilitätsgesetzes umgestaltet, unter anderem am Tempelhofer Damm. Anfang September waren solche Pläne auch für den Boulevard "Unter den Linden" bekanntgeworden. Hier sollen gesicherte Radwege und mehr Grün enstehen, wie die Senatsverwaltung für Verkehr mitteilte.
Kritik an solchen Umgestaltungen kommt unter anderem von der FDP. Deren Berliner Verkehrspolitiker Henner Schmidt kritisierte nach Bekanntwerden der Pläne für den Boulevard "Unter den Linden", bei dem Umbau drohten die Fehler der Kantstraße oder Friedrichstraße wiederholt zu werden. "Wieder scheint der Radverkehr im Mittelpunkt zu stehen, wieder auch zulasten des ÖPNV und des Fußverkehrs", so Schmidt.
Kritik kommt auch von der Initiative Changing Cities. Sie wirft dem rot-rot-grünen Senat vor, seine Ziele für eine Verbesserung des Radverkehrs weit verfehlt zu haben. Die Bilanz nach drei Jahren Mobilitätsgesetz falle vor allem bei den Radschnellverbindungen "verheerend" aus.
Sendung: Abendschau, 21.09.2021, 19:30 Uhr
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