SED-Opferbeauftragte - Zupke fordert Verbesserungen für Opfer der DDR-Diktatur

Mi 08.09.21 | 07:38 Uhr
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Evelyn Zupke, SED-Opferbeauftrage, nach ihrer Wahl im Deutschen Bundestag am 10. Juni 2021 (Quelle: Flashpic/Jens Krick)
Bild: Flashpic/Jens Krick

Die neue Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, Evelyn Zupke, hat mit Blick auf die Bundestagswahl Verbesserungen bei den finanziellen Hilfen für Opfer der Diktatur in der DDR gefordert. Die Zahl der noch lebenden Opfer nehme ab, "und das ist tragisch", sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Es sei Eile geboten: "Eine Hilfe, die zu spät kommt, ist nämlich keine Hilfe mehr."

Zupkes Ziel ist, dass die behördlichen Prüfungen von Entschädigungsanträgen für durch DDR-Haft entstandene gesundheitliche Schäden "möglichst bald vereinfacht, entbürokratisiert und verkürzt" werden. Diese Begutachtungen seien nämlich "oft unendlich dramatisch". Die Prüfungen beträfen "Leute, die ja sowieso schon krank sind und dadurch nicht gesünder werden".

Zupkes Vorschlägen zufolge sollte es für Entschädigungszahlungen ausreichen, wenn ein Mensch mit "Repressionserfahrung" in der DDR eine physische oder psychische Erkrankung habe. Es lasse sich "wohl vermuten, dass das eine mit dem anderen zu tun hat", sagte die frühere DDR-Oppositionelle.

Zupke fordert Erhöhung der SED-Opferrente

Außerdem müsse die Regierung "darüber nachdenken, ob die SED-Opferrente bei 330 Euro bleiben kann". Immerhin steige die Inflation. Die SED-Opferbeauftragte forderte außerdem einen Härtefallfonds, der "schon ein paar Millionen Euro" umfassen sollte und zu dem jedes Opfer auch unabhängig vom Wohnort Zugang haben sollte. "Das sind auch Themen für die Koalitionsverhandlungen", sagte sie dem RND.

"Fest steht, dass viele DDR-Opfer materiell schlechter gestellt sind als der Durchschnitt der Bevölkerung", sagte Zupke. Das habe eine Studie in Brandenburg ergeben. Sie forderte, dass der Härtefallfonds den SED-Opfern helfen sollte, wieder "mehr am Leben teilnehmen" zu können. Viele hätten "soziale Ängste". "Sie können nicht U-Bahn, S-Bahn oder Bus fahren", schilderte Zupke.

Die 59-jährige Zupke war im Juni vom Bundestag zur ersten Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur gewählt worden. Zupke war in der DDR Mitglied im oppositionellen Weißenseer Friedenskreis und an der Aufdeckung systematischer Wahlfälschungen beteiligt. Die Schaffung des Amtes einer beim Bundestag angesiedelten SED-Opferbeauftragten geht auf die Entscheidung zurück, die Stasiakten ins Bundesarchiv zu überführen. Damit wurde das bisherige Amt des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen abgeschafft.

52 Kommentare

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  1. 52.

    Fortsetzung: Dem Westen ist eben jedes Mittel recht um sich als Sieger der Geschichte aufzuspielen. Zudem kann der ganze Sozialabbau und die Gier der ******** oben überspielt werden. Wo in der DDR wäre so einer Bürgermeister und Landtagsabgeordneter geworden, wie der Schlächter von Warschau in der BRD. Warnung ! Zartbesaitete Mensch sollten besser nicht diesen Kriegsverbrecher unten suchen. Quelle Landtag Schleswig-Holstein:

    "Der Landtag bedauert zutiefst, dass es nach 1945 in Schleswig-Holstein möglich werden konnte, dass ein Kriegsverbrecher Landtagsabgeordneter wird. Er verurteilt die Gräueltaten, die sein ehemaliges Mitglied, Heinz Reinefarth, insbesondere bei der brutalen Niederschlagung des Warschauer Aufstandes begangen hat sowie die sich hieran anschließenden menschenverachtenden Racheaktionen der Nationalsozialisten aufs Schärfste. Der Schleswig-Holsteinische Landtag bittet die Opfer der Untaten um Verzeihung"

  2. 51.

    Die Altnazis blieben sich Treu, da ist der Unterschied welchen sie leugnen. Nicht ein einziger Richter in der BRD wurde verurteilt. Im AA waren nach 1949 mehr Faschisten als vor 1945. Schon beachtlich diese Leistung. Die Nazi-Generäle erzählten die Lüge von der sauberen Wehrmacht. Freunde der BRD drehten auch schon einmal ein Schrank um, um nicht die BRD mit Ermittlungen zu Kriegsverbrechern zu erzürnen. Gab es so was bei der DDR?

  3. 50.

    "Nazi- Jäger waren doch vor allem im Westen aktiv" Wie realitätsfern ihre Kommentare doch sind, da sie nicht bemerkt haben, dass die meisten Verbrecher eben dort auch waren, aber nur weiter so.

  4. 49.

    Gegen einen Inflationausgleich ist nichts einzuwenden. Bei Ihnen ist DDR - -> PLO --> Faschismus, aber klar die anderer schwurbeln herum.

  5. 48.

    Belehren sie mich; welchen Rang hatte der in der Nazi-Wehrmacht ? Tut aber nichts zur Sache; der wäre hier gern weiter tätig gewesen. Man hat den eben eine Zeit lang gebraucht. Oder ?

  6. 47.

    Sie haben recht. Wahrscheinlich kann man es nie gut genug machen.
    Gegen Rechts, Links und religiöse Extremisten muss viel mehr gemacht werden. Egal wer momentan die größere Gefahr darstellt.

  7. 46.

    Thema wechseln wen die Argumente ausgehen, und gleich die nächste Behauptung. Klassisches Schwurbeln.
    Nazi- Jäger waren doch vor allem im Westen aktiv, wähend die "DDR" gerne die PLO unterstützt hat. Toller Antifaschismus.

    Aber kommen Sie doch zum Thema zurück.
    Was haben SED Opfer Ihrer Meinung nach verdient ?

  8. 44.

    Sehr richtig alles. General Paulus ist das beste Beispiel hier im Osten gewesen.

  9. 43.

    Es gab aber die Zeit in der auch sie völlig unberührt lebten. Bis auf den üblichen DDR-Alltag. Waren sie damals Problemkind ? In der Pubertät gibt es mitunter Probleme da benötigt man Hilfe. Da passieren aber auch Dinge, die Behörden wach werden ließen. Man steckte aber einen Jugendlichen mit Problemen so einfach in die Psychiartrie. Ihr Schicksal berührt mich schon. Bleiben sie stark.

  10. 42.

    Von den Personen die richtig was verbrochen hatten sind die allermeisten in den Westen gegangen. Denen die im Osten blieben, wurde, wenn man ihrer habhaft werden konnte, der Prozess gemacht. Es war eher selten das diese in der DDR zum Beispiel Bürgermeister wurden.
    Im Westen gab es so etwas schon mal und die Leute wussten das und hatten kein Problem damit. Diese Personen wurden gesucht und sie brauchten sich für ihre Taten nicht verantworten.

  11. 41.

    Das ist in dieser Pauschalität schlicht Unsinn. Die Altnazis haben in Ost wie West genau das Gleiche gemacht; sie haben sich angepasst und aus dem neuen System das Beste für sich rausgeholt. Mit der Vergangenheit wollten sie hüben wie drüben plötzlich nichts mehr am Hut gehabt haben und beide Systeme haben das Spiel mitgespielt, weil sie auf diese wirtschaftlich oder organisatorisch schlichtweg angewiesen waren. Es ging auf beiden Seiten nach Adenauers Motto: "Ich schütte kein dreckiges Wasser weg, wenn ich kein neues habe." Der angebliche konsequente Kampf gegen Altnazis im Osten war pure Propaganda. Erst, als man die nicht mehr brauchte, ist man etwas konsequenter gegen sie vorgegangen.

  12. 40.

    Richtig, da die Versorgung der Beamten, aber auch die geringere Arbeitsleistung der Beamten ist eines der Probleme der BRD ist. Wie es anderes geht gestern in der Sendung Plusminus.

  13. 37.

    Da sich die BRD entgegen der von ihr unterzeichneten Vereinbarungen in die DDR eingemischt hat verlange ich eine Entschaedigung.

  14. 36.

    Erst als es ungefährlich war; nach Mauerfall etc. wagten wir andere Worte-aber immer noch mit Bedacht. Was hätte ich davon gehabt die Politbüromitglieder zu kritisieren als die noch Macht hatten ? Ihr aus dem Westen wäret doch ins offene Messer gerannt. Es gab übrigens so viele Mitläufer in der SED. Ein ehem. Mitschüler aus der EOS war Leiter eines Kraftwerkes; es war da Pflicht in der SED zu sein. Der war aber nur Scheingenosse. Auch das war DDR.

  15. 35.

    Ich erlebte ein Ekelpaket von Hauptmann bei der Musterung; ich erkannte sofort die Gefahr und entschuldigte mich, dass ich nicht stramme Haltung angenommen hatte. Beruflich konnte sich jeder weiterbilden lassen; hatte ja einen tollen Beruf nach Abi erlernt. In einem Forschungsinstitut fand ich tolle Voraussetzungen; machte Abendstudium. Hatte etwas Glück; andere auch. Sie möglicherweise nicht ? Veränderungen mahnte man nicht an; wer kämpft schon gegen eine Giftschlange ? Anpassen war keine Feigheit; allerdings war Klinsch nicht immer vermeidbar. Verklärt war ich nun mal nie aber wachsam.

  16. 34.

    Die Intellektuellen wurden in der DDR überproportional gefördert. Gut ums das zu Wissen muss man etwas Ahnung von der DDR und Wirtschaft haben, somit manche ich ihnen keinen Vorwurf.

  17. 33.

    Zudem wäre mir nicht bekannt, dass sich führende DDR-Politiker für die Freilassung von verurteilten Nazi-Tätern eingesetzt haben.

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