Protestaktion in Berlin -

Zwei der sechs Klimaaktivisten im Berliner Regierungsviertel haben am Samstag ihren Hungerstreik abgebrochen.
Eine 19-jährige Teilnehmerin war nach einem Schwächeanfall in die Charité eingeliefert worden, wie eine Sprecherin der Aktivisten am Samstag sagte. Sie habe sich aus körperlichen Gründen entschlossen, das Fasten zu beenden. Die 19-Jährige hat die Klinik laut der Sprecherin inzwischen wieder verlassen. Eine weitere Aktivistin habe danach entschieden, den Hungerstreik aus psychischen Gründen aufzugeben.
Ein weiterer Aktivist befindet sich den Angaben zufolge noch in der Charité. Am Nachmittag habe ein Arzt im Camp der Klimaaktivisten dem 27-jährigen Mann dringend geraten, sich in Behandlung zu begeben, so die Sprecherin. Das habe dieser auch getan. Die übrigen drei Klimaaktivisten wollten aber im Camp weitermachen.
Forderung nach öffentlichem Gespräch
Der 27-Jährige war bereits am Dienstag vorübergehend in eine Krankenhaus gebracht worden, hatte danach aber den Hungerstreik fortgesetzt.
Die Klimaaktivisten befinden sich seit dem 30. August vor dem Reichstag in einem unbefristeten Hungerstreik. Ihr Ziel ist zum einen ein öffentliches Gespräch mit den drei Kanzlerkandidaten über die Realität des Klimawandels. Zum anderen verlangen sie die Einsetzung eines Bürgerrats, der der Politik Sofortmaßnahmen zum Klimaschutz vorgeben soll.
Greenpeace appelliert, Hungerstreik zu beenden
Alle drei Kanzlerkandidaten - Olaf Scholz (SPD), Annalena Baerbock (Grüne) und Armin Laschet (CDU) - haben die Hungernden inzwischen aufgefordert, ihre Protestaktion abzubrechen. Dann seien sie zu Gesprächen bereit, hieß es, allerdings nach der Bundestagswahl, einzeln und nicht öffentlich.
Zwei der Aktivisten waren nach eigenen Angaben am Freitag nach einer Wahlkampfveranstaltung mit Scholz ins Gespräch gekommen. Dieser rede "in einer beängstigenden Ruhe über seine Pläne, die uns direkt in eine Klimakatastrophe führen", teilten sie am Samstag in einer Presseinformation mit.
Auch Umweltschutzorganisationen appellieren an die Klimaaktivisten, den Hungerstreik sofort zu beenden. Die Streikenden sollten nicht ihr Leben aufs Spiel setzen, schrieb Greenpeace-Chef Kaiser in einer Stellungnahme. Der Protest zeige aber, wie sehr die junge Generation die Klimakrise als Bedrohung erlebe. Ähnlich hat sich auch der Präsident des Deutschen Naturschutzrings geäußert.
Sendung: Abendschau, 18.09.2021, 19:30 Uhr
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