Verleihung in Abwesenheit -

Der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny und seine Antikorruptionsstiftung sind am Donnerstag mit dem Preis der Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium geehrt worden. Die Preisverleihung fand am Abend im Schlosstheater des Neuen Palais in Potsdam statt.
Den Preis nahm Nawalnys Mitarbeiter und Vertrauter Leonid Wolkow entgegen. "Wir sind nicht besiegt, nein, wir sind im Gegenteil sehr viel sicherer als jemals zuvor", sagte Wolkow in seiner Rede. Nawalny habe eine politische Organisation aufgebaut, die Russland durch Bildung und Aufklärung verändert habe. "Am Ende des Tages werden wir gewinnen."
Mit dem Preis solle ein deutliches Zeichen für die Bedeutung der Verteidigung europäischer Werte durch eine unabhängige Opposition und Zivilgesellschaft, faire Justizverfahren und das Recht auf Ausübung grundlegender Menschenrechte gesetzt werden, hatten die Veranstalter vorab mitgeteilt.
Frühere Preisträger: Hans-Dietrich Genscher und Deniz Yücel
Bekannt wurde Nawalny durch seine Anti-Korruptions-Ermittlungen gegen staatliche Unternehmen und hochrangige Regierungsbeamte. Am 20. August 2020 wurde er vor oder auf einem Flug nach Moskau vergiftet. Er kam zur Behandlung in die Berliner Charité und kehrte im Januar 2021 nach Russland zurück, wo er sofort verhaftet wurde. Nawalny wurde dort zu zweieinhalb Jahren Straflager verurteilt.
Der M100 Media Award wird seit 2005 jährlich im Rahmen der internationalen Medienkonferenz an Persönlichkeiten verliehen, die sich für Demokratie, europäische Verständigung, Meinungs- und Pressefreiheit einsetzen. Frühere Preisträger sind der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher und der Journalist Deniz Yücel.
Sendung: Inforadio, 06.10.2021, 6 Uhr