Lehrkräftemangel in Berlin -

Die Initiative "Schule muss anders" hat am Samstag in Berlin demonstriert. Der Demonstrationszug zog am Nachmittag vom Haus der Statistik zum Roten Rathaus. Die Teilnehmerzahl lag laut Schätzung der Polizei im "hohen dreistelligen Bereich", wie ein Sprecher mitteilte. Die Initiative sprach von 2.000 Teilnehmern.
Dabei hat die Initiative zum Auftakt der Koalitionsverhandlungen über 6.500 Unterschriften aus fast 200 Berliner Schulen an Politiker überreicht, um den Forderungen nach wichtigen Reformen im Bereich Bildung Nachdruck zu verleihen.
Die Polizei sprach von einem ruhigen Verlauf der Demonstration. Die Hygiene-Regeln zur Corona-Pandemie seien weitestgehend eingehalten worden, sagte ein Sprecher. Es seien nur sehr wenige Menschen ohne Maske aufgefallen.
Initiative fordert große Ausbildungsoffensive
Die Forderungen der Initiative beinhaltet eine große Ausbildungsoffensive für Lehrkräfte. Man möchte erwirken, dass die Berliner Hochschulen verpflichtet werden, jedes Jahr 3.000 Absolventen auf den Arbeitsmarkt zu entlassen. Auch fordert die Initiative zusätzliche Berufsgruppen an Schulen, mehr Zeit für Beziehungs- und Teamarbeit sowie eine unabhängige Beratungs- und Beschwerdestelle gegen Diskriminierung.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin rief gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Bündnisses "Schule muss anders" zu der Teilnahme der Demonstration für bessere Schulen auf.
Die GEW fordert eine "Ausbildungsoffensive" für pädagogisches Personal, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Das Thema müsse bei den laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grünen und Linken ganz oben auf die Agenda, hatte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann am Mittwoch der Deutschen Presse Agentur gesagt.
Drastischer Mangel an Pädagogen
Nach seinen Worten herrscht an Schulen ein drastischer Mangel an Lehrkräften, Erziehern und Sozialpädagogen. Auch Kitas, Hochschulen und Jugendämter seien unzureichend mit Fachkräften ausgestattet. "Wir wünschen uns mehr Anstrengungen des Senats, diesem Mangel entgegenzuwirken."
Der Personalmangel an den Bildungseinrichtungen behindert aus Sicht der GEW die pädagogische Arbeit, die heute wichtiger denn je sei. "Zuletzt hat die Corona-Krise gezeigt: Wir brauchen kleinere Lerngruppen, eine verlässliche Vertretungsreserve von zehn Prozent an den Schulen, einen besseren Personalschlüssel im Ganztag und in den Kitas, weniger Fälle pro Sozialarbeiter und Sozialarbeiterin im Jugendamt", so Erdmann. "Wir brauchen mehr Zeit für Beziehungs- und Team-Arbeit."
Sendung: Abendschasu, 06.11.2021, 19:30 Uhr