Wahl auf Landesparteitag in Potsdam -

Alexandra Pichl und Julia Schmidt sind als Landesvorsitzenden der Brandenburger Grünen wiedergewählt worden. Die Delegierten auf dem Landesparteitag in Potsdam bestätigten die seit zwei Jahren amtierende Doppelspitze.
Pichl erhielt 80,4 Prozent der Stimmen (von insgesamt 97, 78 Ja, 11 Nein, 8 Enthaltungen), Schmidt erhielt 79,6 Prozent (von insgesamt 98, 78 Ja, 14 Nein, 6 Enthaltungen). In ihrer Bewerbungsrede thematisierte die 28 Jahre alte Studentin Julia Schmidt unter anderem Sexismus in der Politik. Sie wolle die nächsten zwei Jahre dagegen kämpfen, sagte Schmidt.
Die 43-jährige PR-Beraterin Alexandra Pichl sprach sich in ihrer Bewerbungsrede dafür aus, die ländlichen Räume mehr in den Blick zu nehmen. "Mir ist wichtig, dass die Basis unserer Partei sichtbar bleibt", sagte Pichl. In beiden Wahlgängen gab es keine Gegenkandidaturen. 2019 waren die beiden Frauen zur ersten weiblichen Doppelspitze der Brandenburger Grünen gewählt worden.
Applaus für Nonnemacher
Zu Beginn des Parteitags erhielt die Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher minutenlangen Applaus für ihre Arbeit in der Corona-Pandemie. "Ich habe im Moment einen der schwierigsten Jobs in Brandenburg", sagte die Ministerin. Die Teilnehmer der Landesdelegiertenkonferenz debattierten unter anderem über einen Antrag zur Pflege. Es geht um Pflegeangebote für Ältere und Kranke in der Fläche, um Unterstützung für Angehörige, aber auch darum, wie Modellprojekte vor Ort langfristig finanziell abgesichert werden, so die Landeschefin Alexandra Pichl.
In weiteren Anträgen wurde diskutiert, wieviel Klimagerechtigkeit von einer möglichen Ampel-Koalition im Bund zu erwarten ist und wie es um den Hochwasserschutz und den Ausbau des Radwegenetzes in Brandenburg steht. Die Ex-Kanzlerkandidatin und Bundesvorsitzende Annalena Baerbock rief ihre Partei in ihrer Rede in Potsdam auf, weiter konsequent für Klimaneutralität zu kämpfen. Gerade Deutschland als Industrieland müsse zeigen, das dies möglich sei, sagte Baerbock. Beim Klimagipfel in Glasgow habe es dafür erste Ansätze gegeben. Der Kohleausstieg müsse kommen - und er müsse vorgezogen werden. Pichl sagte, die Grünen seien die einzige politische Kraft, die die Bewältigung der Klimakrise ernst nehme.
Wegen der angespannten Corona-Lage fand der Grünen-Parteitag unter der 2G-Plus-Regel statt – neben einer nachgewiesenen Impfung oder Genesung war für Delegierte und Gäste auch ein tagesaktueller Corona-Test nötig.
Sendung: Inforadio, 20.11.2021, 15:30 Uhr