Buder über Kandidatur für CDU-Vorsitz - "Ich bin froh, dass ich es versucht habe"

Sabine Buder aus Brandenburg wollte ein Signal für junge Frauen setzen und für den CDU-Bundesvorsitz kandidieren. Doch ihr eigener Kreisverband sagte Nein. Buder zeigt sich enttäuscht - bereut ihren Vorstoß aber keineswegs.
Die brandenburgische CDU-Politikerin Sabine Buder hat sich enttäuscht darüber gezeigt, dass ihr Kreisverband Märkisch-Oderland sie nicht als Kandidatin für den Bundesvorsitz der Partei nominiert hat. "In einer perfekten Welt würde es keine Rolle spielen, ob ich eine Frau bin oder ein Mann", sagte die 37-Jährige am Mittwoch dem rbb. Jetzt würden drei Männer um den Parteivorsitz kandidieren. "Ich denke, dass es unserer Partei gut zu Gesicht gestanden hätte, ein alternatives Angebot zu machen."
"Viele haben sich vor den Kopf gestoßen gefühlt"
Buder habe ihre Kandidatur einfach zu kurzfristig bekannt gegeben, kritisierte der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Georg von der Marwitz. "Ich glaube, viele Mitglieder haben sich da eher vor den Kopf gestoßen gefühlt." Bei der CDU im Potsdamer Landtag hieß es, dass vor allem Buders fehlende Erfahrung den Ausschlag gegeben habe.
"Wenn da keine Strategie dahinter ist, dann reicht mir auch der reine Fakt, dass es eine Frau ist, nicht", sagte die Vorsitzende des Kreisverbandes Märkisch-Oderland, Kristy Augustin. So habe Buder sich auch nicht für eine Frauenquote einsetzen wollen.
Buder kündigte in der rbb-Sendung "Brandenburg aktuell" an, sie werde sich weiter für Veränderungen in der CDU einsetzen. "Es ist so gekommen, wie es gekommen ist, und ich bin froh, dass ich es versucht habe." Sie habe viele positive Rückmeldungen bekommen und wolle eine politische Kultur anstoßen, in der weniger mutlos gehandelt werde.
Der CDU-Kreisverband Märkisch-Oderland hatte ihren Antrag für eine Kandidatur am Dienstag mit 7 Gegenstimmen, 2 Enthaltungen und 4 Ja-Stimmen abgelehnt. Damit gibt es keine Frau als Bewerberin für das Amt der CDU-Bundesvorsitzenden.
Buder: Kandidatur "Signal an junge Frauen"
Ihre Kandidatur sollte "auch ein Signal an junge Frauen sein, mutig zu sein, Verantwortung zu übernehmen", hatte Buder zuvor im ARD-Magazin "Report München" gesagt. Bei der Bundestagswahl im September hatte sie zwar knapp das Direktmandat im Wahlkreis Märkisch-Oderland-Barnim 2 verpasst, aber mit 23,4 Prozent das beste Erststimmen-Ergebnis in Brandenburg erzielt. Mit ihrem unkonventionellen Wahlkampf, meist ohne Unterstützung von Landespolitikern, hatte Buder auf sich aufmerksam gemacht. Nach der Wahlniederlage kritisierte sie ihre Partei wegen des Wahlkampfes hart und forderte immer wieder einen personellen und inhaltlichen Neuanfang.
Merz holt Berliner CDU-Politiker Czaja in sein Team
Die CDU wählt ihren neuen Vorsitzenden im Januar auf einem Bundesparteitag. Vorher sollen die Mitglieder erstmals per Urwahl entscheiden. Der Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz, der Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen und der bisherige Kanzleramtsminister Helge Braun kandidieren für die Nachfolge von Armin Laschet. Die Frist für die Bewerbungen um den CDU-Parteivorsitz endete am Mittwochabend um 18 Uhr.
Merz hatte am Dienstag den früheren Berliner Gesundheitssenator Mario Czaja als künftigen Generalsekretär vorgeschlagen. Zugleich sprach er sich für die 34-jährige Bundestagsabgeordnete Christina Stumpp aus Baden-Württemberg als stellvertretende Generalsekretärin aus. Dieser Posten existiert allerdings bisher nicht und müsste über eine Satzungsänderung erst noch geschaffen werden.
Vergangene Woche hatte Buder noch auf Facebook ihre Unterstützung für Merz publik gemacht. "Aus meiner Sicht kann es für den Job nur einen geben", schrieb sie und veröffentlichte dazu ein Bild von sich und dem 66-Jährigen.
Sendung: radioeins, 17.11.2021, 7:00 Uhr