Ehemaliger Sozialsenator - Merz will Berliner CDU-Politiker Czaja zum Generalsekretär machen

Di 16.11.21 | 16:59 Uhr
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Friedrich Merz (r.), früherer CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender im Bundestag, steht bei einer Pressekonferenz nebem Mario Czaja (CDU), ehemaliger Berliner Senator für Gesundheit und Soziales. (Quelle: dpa/M. Kappeler)
Bild: dpa/M. Kappeler

Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz will im Fall seiner Wahl zum CDU-Vorsitzenden den früheren Berliner Gesundheitssenator Mario Czaja zum Generalsekretär der Partei machen. Czaja hatte Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) bei der Bundestagswahl am 26. September überraschend im Berliner Wahlbezirk Marzahn-Hellersdorf das Direktmandat abgenommen.

Umstrittener Sozialsenator in Berlin

Von 2011 bis 2016 war Czaja Senator für Gesundheit und Soziales. Für sein Management in der Flüchtlingskrise 2015/2016 geriet er heftig in die Kritik. Wochenlang strömten Flüchtlinge nach Berlin - und überforderten die Hauptstadt-Regierung. Hunderte Menschen standen nachts in Kälte und Regen vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales an, dessen Abkürzung "Lageso" bald in ganz Deutschland sinnbildlich für Verwaltungsversagen in der Flüchtlingskrise stand.

Czaja wirbt für Einbindung der Parteibasis

Nun ist er der Kandidat von Merz als neuer CDU-Generalsekretär. Czaja sprach am Dienstag bei seiner Vorstellung in Berlin viel von Aufbruch und Erneuerung. Die CDU brauche Fachkompetenz, jugendlichen Elan, Herzblut, ein klares Wertefundament und gesamtdeutsche Erfahrung - und müsse die soziale Frage mehr ins Auge fassen. Die CDU-Mitglieder sollten mehr eingebunden werden: "Da schlummert ein großer Schatz", sagte Czaja.

Politik liegt bei Czaja in der Familie

Der 46-Jährige ist ausgebildeter Versicherungskaufmann und studierte Betriebswirtschaftslehre. Nach Stationen in der Kommunalpolitik kam er ins Berliner Abgeordnetenhaus. Ehrenamtlich ist er seit November 2018 Präsident des DRK Berlin. Czaja ist verheiratet und hat eine Tochter.

Die Politik liegt in seiner Familie: Czajas jüngerer Bruder Sebastian ist Fraktionsvorsitzender der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus. Czaja ist Fan des Fußballvereins Union Berlin. In der "Platte" hat er nie gewohnt, wie er der "Zeit" erzählte. "Zu DDR-Zeiten war es ja eine politische Auszeichnung, dort zu leben, das war sorgenfreies Wohnen. Das hätten meine Eltern nicht bekommen, weil sie nicht in der Partei waren." Heute lebt Czaja in einem Einfamilienhaus in Mahlsdorf.

Vor Merz hatten bereits der geschaftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun und der Außenpolitiker Norbert Röttgen ihre Bewerbung bekannt gegeben. Die Bewerbungsfrist läuft am Mittwoch ab.

Sendung: Inforadio, 16.11.2021, 17.00 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    "Die CDU hat von Frauen wie die geschäftsführende Kanzlerin genug." Sie meinen extrem rechte Wähler haben von Merkel genug? Man muß nicht unbedingt rechtsextrem sein um bei "Merkel muß weg!" mitzublöken.

    "Es wird Zeit, daß wieder Politik für Deutschland in der Bundesrepublik gemacht wird." Und da meinen sie Merz wäre der Richtige? Merz steht für wie kein anderer für Vetternwirtschaft, Lobbyismus und Politik für einen winzigen aber einflussreichen und elitären Kreis von radikalen Europa- und Demokratiefeinden. Zudem ist Merz in der falschen Partei.

    "Der Tagesspiegel warf Merz vor, er adele die Motive der Rechtsradikalen und verkenne die Realität des Rassismus."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Merz#Million%C3%A4r_und_Mittelschichtsdebatte

  2. 14.

    Ich habe die PK live verfolgt und war entsetzt, dass Herr Merz willkommen hieß in Ost-Berlin im Estrel. Mal abgesehen davon, dass das Estrel in Neukölln liegt, und somit nicht im ehemaligen Ost-Berlin, finde ich die Verwendung dieses Begriffes (innerhalb der PK noch 2 oder 3 weitere Male) überholt. Herr Merz ist noch nicht im vereinigten Deutschland angekommen. Und so präsentiert er seine Teammitglieder aus den Neuen Bundesländern bzw. ehem. Ost-Berlin als Quoten-Ossis. Nee Danke

  3. 13.

    Die CDU hat von Frauen wie die geschäftsführende Kanzlerin genug. Es wird Zeit, daß wieder Politik für Deutschland in der Bundesrepublik gemacht wird.

  4. 12.

    Eine gute Wahl? "Durch einen Bericht von Spiegel Online wurde im Februar 2006 bekannt, dass Czaja den Abschluss als „Diplom-Ökonom“, den er auf seiner Internetseite und im Handbuch des Abgeordnetenhauses angegeben hatte, an der sogenannten Freien Universität Teufen/Appenzell Ausserrhoden – angeblich durch ein postgraduales Studium 2002 bis 2005 – erworben hatte. Abschlüsse dieser Institution werden in Deutschland nicht als akademische Titel anerkannt. Die Freie Universität Teufen gilt als sogenannte Titelmühle, die akademische Abschlüsse nicht für eine entsprechende Leistung, sondern gegen Bezahlung verleiht. Sie ist in der Schweiz nicht als Hochschule anerkannt, hat kein Promotionsrecht und darf keine akademischen Grade vergeben."

  5. 11.

    Eine gute Wahl? "Durch einen Bericht von Spiegel Online wurde im Februar 2006 bekannt, dass Czaja den Abschluss als „Diplom-Ökonom“, den er auf seiner Internetseite und im Handbuch des Abgeordnetenhauses angegeben hatte, an der sogenannten Freien Universität Teufen/Appenzell Ausserrhoden – angeblich durch ein postgraduales Studium 2002 bis 2005 – erworben hatte. Abschlüsse dieser Institution werden in Deutschland nicht als akademische Titel anerkannt. Die Freie Universität Teufen gilt als sogenannte Titelmühle, die akademische Abschlüsse nicht für eine entsprechende Leistung, sondern gegen Bezahlung verleiht. Sie ist in der Schweiz nicht als Hochschule anerkannt, hat kein Promotionsrecht und darf keine akademischen Grade vergeben."

  6. 10.

    Auch wenn das AfD Wähler und andere Rechtsextreme nicht wahr haben wollen und mal wieder ihre Lieblingsthemen hervorholen. Czaja hat damals komplett versagt. Nicht einmal als Vorsitzender eines Taubenzüchterverien taugt dieser Mann und ausgerechnet Black-Rock Merz holt den in sein Boot?

    Ausgerechnet Merz "und müsse die soziale Frage mehr ins Auge fassen." Der Witz der Woche, nur leider nicht zum Lachen. Zeigt aber die völlige Verblendung der beiden. Einer mehr als der andere.

  7. 9.

    Die CDU/CSU nutzt Parolen wie "Erneuerung" und "zukunftsträchtig" et. Ich falle vor Lachen gleich vom Stuhl. Man muss sich doch nur mal die aufgestellten Kandidaten genauer ansehen...das sagt doch eigentlich schon alles. Merz, der so machtgeil ist, dass er sich gern noch einmal die 3.Klatsche abholen möchte...Röttgen, auch ein ewiger Verlierer, erfolgloser Bundesminister im BMU, versuchte sich in mehreren "Sparten" ohne wirklich etwas Positives zu bewegen. Und Helge Braun? Der Frischling unter den ewig gestrigen hat als Einziger nach dem Studium in einer Branche gearbeitet, vor der ich jd. Tag den Hut ziehe. Ihm traue ich es als Einzigen zu, die CDU aus dem Mittelalter zu ziehen. Aber wo sind die Frauen, die ganzen Diversen, Transgender etc? Wer für Erneuerung steht, sollte auch diese Bevölkerungsgruppen widerspiegeln u. nicht mit Sprüchen alter, weißer Männer verhindern. Das ist verlogen und unglaubwürdig. In diesem Zusammenhang frage ich mich so oft: Gehört Bayern eigentlich zu Dt.?

  8. 8.

    Dieser Mensch, Herr Czaja, der Fakemeldungen bzw. Lügen verbreitet, will eine Führungsposition in der CDU übernehmen. Das sagt etwas über die Partei und seinen persönlichen Unterstützer, Herrn Merz, aus. Seine Aussagen über die Platte und die Leute, die dort einzogen, entbehrt jeder Grundlage. Die Zuweisung einer Wohnung im Neubau hatte nichts mit der Parteizugehörigkeit zu tun. Dorthin zogen viele Familien aus Wohnungen, die modernisiert werden sollten oder auch junge Familien.

  9. 7.

    Ein Neoliberaler und konservativer Vorsitzender ein liberaler Generalsekretär und ein konservativer Ministerpräsident aus Sachsen der sein Naziproblem im Land nicht geregelt bekommt. Eher verharmlost. Von allem etwas.

  10. 6.

    Wirklich echter Blödsinn, dass man in der Platte nur als Genosse leben konnte. Von wem stammen diese Phrasen?

  11. 5.

    Eine gute Wahl von Merz. Dieser Czaja hat beruflich schon einiges auf die Beine gestellt. Wenn ich dagegen die vielen Studienabbrecher in den Parlamente sehe.. Neben der Berufstätigkeit noch den Abschluss als Diplom-Betriebswirt zu machen, das hat schon was. Für die Folgen der Migrantenkrise 2015 wird man Czaja nicht verantwortlch machen können. Bisher sind die Umfragen für Merz ja auch ganz gut. Es bleibt natürlich abzuwarten, ob Merz die kritische Tonlage bei den wichtigen Themen beibehalten kann.

  12. 4.

    Er hat bei der Wahl viel auf Lokalpolitik gesetzt und den Leuten im Bezirk erzählt, er wird sich für ihre Belange einsetzen. Nicht mal zwei Monate nach der gewonnenen Wahl will er andere Aufgaben annehmen. Lohnt sich echt nicht, ihm die Stimme zu geben.

  13. 3.

    Das ist Blödsinn ! In die Platte konnte jeder ziehen, auch ohne Parteibuch. Ein Einfamilienhaus konnte / kann sich nicht jeder leisten !

  14. 2.

    Was soll diese Zwischenüberschrift: "Umstrittener Sozialsenator"?
    Ich könnte einige Senatorinnen und Senatoren benennen, z. B. von RRG, die noch viel "umstrittener" sind. Hauptsache, man holt wieder mal etwas aus der Mottenkiste. Und für das vielfältige Versagen in der Bewältigung der Flüchtlingsströme 2015/16 waren noch ganz andere Politiker verantwortlich. Einem Regierenden Bürgermeister Müller fiel damals auch wenig Anderes ein, als auf seinem Sozialsenator herumzuhacken.

  15. 1.

    Zwei Umstrittene wollen an die Macht, Mensch CDU - muss es Euch schlecht gehen!

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