Reaktion auf Ausweisung russischer Beamter - Tiergarten-Mord: Russland weist zwei deutsche Diplomaten aus

Mo 20.12.21 | 17:43 Uhr
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Beamte der Spurensicherung stehen am 23.08.2019 an einem Faltpavillon am Tatort eines Mordes an einem Tschetschenen im Kleinen Tiergarten. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Das Urteil zum Tiergarten-Mord sorgt weiter für erhebliche diplomatische Spannungen zwischen Berlin und Moskau. Als Reaktion auf die Ausweisung zweier russischer Diplomaten aus Deutschland kündigte Russland am Montag seinerseits die Ausweisung von zwei deutschen Diplomaten an. Die Bundesregierung nannte diesen Schritt "vollkommen unbegründet" und warf Moskau vor, das bilaterale Verhältnis weiter zu beeinträchtigen.

Das Außenministerium in Moskau erklärte, die von deutscher Seite erhobenen Anschuldigungen seien unbegründet und "von der Realität abgekoppelt". Die Bundesregierung hatte die beiden russischen Diplomaten am vergangenen Mittwoch zu unerwünschten Personen erklärt, nachdem gerichtlich festgestellt worden war, dass der Tiergarten-Mord 2019 in Berlin "im Auftrag von staatlichen Stellen" Russlands verübt wurde.

Opfer von Russland als Staatsfeind eingestuft

Das Berliner Kammergericht hatte am vergangenen Mittwoch in dem Mordprozess den russischen Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Vadim K. im August 2019 einen tschetschenischstämmigen Georgier im Kleinen Tiergarten in Berlin erschoss und dabei im Auftrag staatlicher russischer Stellen handelte.

Der Georgier hatte laut Gericht während des zweiten Tschetschenienkriegs zwischen 2000 und 2004 als Kommandeur einer Einheit gegen Russland gekämpft und wurde daher von russischen Sicherheitsdiensten als Staatsfeind eingestuft.

Mord laut Gericht im Auftrag staatlicher russischer Stellen

"Die heutige Entscheidung des Außenministeriums der Russischen Föderation belastet das Verhältnis erneut", erklärte das Auswärtige Amt am Montag in Berlin. Der Schritt komme nicht überraschend, sei aus Sicht der Bundesregierung aber völlig unbegründet.

Die Ausweisung zweier russischer Diplomaten in der vergangenen Woche sei "eine angemessene Reaktion" auf das Urteil des Berliner Kammergerichts gewesen. Dass der Mord laut Gericht im Auftrag staatlicher russischer Stellen verübt worden sei, stelle "eine schwerwiegende Verletzung der Souveränität der Bundesrepublik Deutschland dar", erklärte das Außenamt.

Sendung: Inforadio, 20.12.2021, 17:20 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Zitat: "Wie naiv ist denn Deutschland oder besser das Außenministerium?" . . . "Wer hat denn angefangen, liebe deutsche Politik?"

    Sie fragen nach Naivität?! Is ja putzig, morigk.

  2. 12.

    Wie naiv ist denn Deutschland oder besser das Außenministerium? Haben die gedacht, das Russland das so einfach hinnimmt? Gott hilf der Regierung. Dass Frau Baerbock vielleicht dachte, wir Deutschen könnten einfach so bestimmen ohne Gegenreaktion? Und dann kommt dazu der Vorwurf, dass die Beziehungen zwischen Russland und Detschland belastet werden..... Wer hat denn angefangen, liebe deutsche Politik?

  3. 11.

    KGB Putin doch nicht.Nemzow,Politowskaja und hundert andere sind seid Putin ermordet wurden.
    Diese Leute waren gegen Putin.

  4. 10.

    Zitat: "Ist es bewiesen, dass Putin das veranlasst hat oder Wunschgedanke. Weil er nicht das macht, was man ihm sagt."

    Putin soll nicht "das machen was man ihm sagt", sondern sich an internationales Recht halten. Und das bedeutet schlechthin, keine Gebiete eines souveränen Staats zu okkupieren und Auftragsmorde im Ausland abzusegnen, Vera.

  5. 9.

    Das Gericht, das vor ein paar Tagen den „Tiergarten-Mörder“ verurteilt hat, hat es als erwiesen angesehen, dass der russische Geheimdienst in die Sache beteiligt gewesen ist. Sowas passiert nicht, ohne dass die Regierung eine Staates darüber informiert ist, bzw. den Auftrag dazu erteilt. In einem autoritär geführten Staat wie Russland erst recht nicht. Aber natürlich streitet Herr Putin jegliche Verantwortung ab.

    Auch waren es auf keinen Fall russische Soldaten, die damals in die Ostukraine einmarschiert sind – was sich im nachhinein jedoch zweifelsfrei beweisen ließ. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

    Wer einmal (bzw. immer wieder) lügt, dem glaubt man nicht … Sie Herrn Putin aber offensichtlich schon? Dann würde ich Sie durchaus als besonders leichtgläubig bezeichnen.

  6. 7.

    Ich weiß jetzt nicht, warum der Kleine Tiergarten, der ganz woanders liegt als der Große und der eigentliche Tiergarten, hier schlicht als "Tiergarten" durchgeht. Den brutalen Auftragsmord, der es war, berührt das allerdings in keinster Weise, nur die effekthaschende Verortung desselben.

  7. 6.

    Mein lieber Mann, sie durchschauen Herrn Putin besser als die Bundesregierung. Alle Achtung!
    Er ist und bleibt ein astreiner Demokrat...hat schließlich schon Schröder gesagt.

  8. 5.

    Ist es bewiesen, dass Putin das veranlasst hat oder Wunschgedanke. Weil er nicht das macht, was man ihm sagt.

  9. 4.

    Nicht Vadim K. war der Staatsfeind, sondern sein Opfer. Hallo RBB24?!

  10. 3.

    Die beleidigte Leberwurst ist hier wohl Putin … ihn mit seinem dummdreisten Verhalten einfach so durchkommen zu lassen, kann wohl eher nicht die Lösung sein.

  11. 2.

    Was hat sich denn diese Bundesregierung gedacht, dass Moskau nicht so reagiert. Nach Ausweisung zweier russischer Diplomaten war mir das klar, dass das so kommt. Da brauchen sie nicht die beleidigte Leberwurst zu tun.

  12. 1.

    ….. und weiter geht das Kasperltheater. Der eine wirft den anderen raus und nichts von
    allem ist bewiesen. Putin ist der einzige Schuldige.

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