Vor dem Willy-Brandt-Haus -

Aktivistinnen und Aktivisten von Umweltverbänden und weiteren Nichtregierungsorganisationen haben am Samstag während des SPD-Sonderparteitages vor der Parteizentrale in Berlin für einen sozial-ökologischen Ausbau des Bahnverkehrs und ein Aus für "Ultrakurzstreckenflüge" demonstriert.
Beteiligt waren Robin Wood, der BUND und Attac. Sie entrollten vor dem Willy-Brandt-Haus im Rahmen einer Kletteraktion ein Transparent mit der Aufschrift "Züge statt Flüge". Für eine Petition mit diesem Ziel wurden 70.000 Unterschriften überreicht.
Koalitionsvertrag ist "eine Katastrophe"
"Angesichts der Klimakrise sind eine deutliche Verringerung des Flugverkehrs und ein Ausbau der Flächenbahn unumgänglich", erklärte dazu Milena van de Sand von der Attac-Jugendorganisation Junges Attac. "Wir fordern Taten statt Worte", sagte Constantin Kuhn von der BUND Jugend.
Auf dem Sonderparteitag will die SPD über den Koalitionsvertrag mit Grünen und FDP entscheiden. Van de Sand kritisierte das Kapitel zum Verkehrsbereich als "eine Katastrophe". Insbesondere beim Flugverkehr gebe es "keinerlei klimapolitischen Fortschritt". "Die SPD fordert schon seit über 30 Jahren die Verlagerung von Kurzstreckenflügen - aber passiert ist nichts", konkretisierte Robin Wood in einem Post bei Twitter.
Klima-Aktivisten fordern Mobilitätswende
Umweltverbände haben wiederholt kritisiert, die Ampel-Vereinbarungen reichten nicht aus, um Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad im Sinne des Pariser Klimaschutzabkommens zu bringen.
Die Proteste vor der SPD-Zentrale sind Teil der "Züge-statt-Flüge-Kampagne" von insgesamt 19 Organisationen aus dem Umwelt- und Verkehrsbereich. Die Beteiligten fordern eine Mobilitätswende. Verboten werden sollen alle Flüge, deren Ziele innerhalb von vier Stunden mit dem ICE erreichbar sind. Allein durch diese klimapolitische Sofortmaßnahme könnten jährlich bis zu 1,6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden, betonten die Initiatoren.

Sendung: Abendschau, 04.12.2021, 19:30 Uhr