Müller zur Corona-Pandemie - "Es gehen keine Silvesterpartys, es gehen keine Feiern in großem Kreis"

Wenige Tage vor Heiligabend mahnt der Berliner Regierende Bürgermeister Müller, auf größere Treffen an den Feiertagen zu verzichten. Sein Brandenburger Amtskollege Woidke stellt die Menschen schon auf neue Kontaktbeschränkungen ein.
Berlins scheidender Regierender Bürgermeister Michael Müller hat vor größeren Feiern zu Weihnachten und Silvesterpartys gewarnt. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der Omikron-Variante sind aus Sicht des SPD-Politikers weitere Einschränkungen unverzichtbar.
"Wenn wir sagen, wir wollen keinen Lockdown, dann bedeutet das, man kann Weihnachten mit der Familie feiern, man kann Freunde treffen, man kann die ein oder andere kleine Veranstaltung besuchen", sagte Müller am Montag in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv [rtl.de]. "Aber es gehen eben keine Silvesterpartys, es gehen keine Feiern in großem Kreis. Das muss jetzt auch kommuniziert werden und das wird sicherlich in den nächsten Tagen auch massiv erfolgen", sagte Müller, der sein Amt als Regierender Bürgermeister am Dienstag an die SPD-Landesvorsitzende Franziska Giffey abgibt.
Woidke: auf weitere Kontaktbeschränkungen einstellen
Auch der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) unterstützt die Forderung des Corona-Expertenrats der Bundesregierung nach weiteren Kontaktbeschränkungen.
Woidke sagte am Montag bei seiner traditionellen Pressekonferenz zum Jahresende, Brandenburg habe schon eine Reihe einschränkender Maßnahmen beschlossen. Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante müssten aber die Kontakte im privaten Bereich möglichst reduziert werden. Laut Woidke wird die Landesregierung voraussichtlich weitere Vorgaben machen, wie viele Menschen sich privat treffen dürfen.
Wie Woidke erklärte, sollen die Corona-Impfungen vorangetrieben werden. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass wichtige Infrastrukturbereiche funktionsfähig bleiben, auch wenn die Zahl der Infizierten steigt.
Müller: "Es geht auch um Solidarität"
"Wir haben schon viel gemacht. Aber wir müssen uns offensichtlich doch noch besser vorbereiten auf das, was Omikron mit sich bringen kann", sagte Müller. "Wir sind noch nicht in einer dramatischen Lage, aber um das zu vermeiden, muss man frühzeitig Maßnahmen ergreifen."
Dabei gehe es auch um strengere Corona-Maßnahmen für Geimpfte: "Weil es noch zu viele Ungeimpfte gibt, müssen sich auch die Geimpften weiter einschränken", sagte Müller. "Das ist das, was wir immer wieder deutlich machen: Es geht auch um Solidarität", so der Politiker, der inzwischen Mitglied des Deutschen Bundestags ist. "Und die, die sich noch nicht haben impfen lassen, müssen einfach sehen, dass ihr Verhalten auch dazu führt, dass es für alle wieder Einschränkungen gibt, auch für die, die geimpft sind."
Bund und Länder wollen Kontaktbeschränkungen diskutieren
Am Dienstag wollen Bund und Länder über das weitere Vorgehen beraten. Neue Kontaktbeschränkungen sind möglich. Offenbar sollen die jedoch erst nach den Weihnachtsfeiertagen kommen. Denn Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schloss einen Lockdown über Weihnachten - so wie in den Niederlanden - am vergangenen Wochenende aus. Zugleich warnte er vor der Omikron-Variante: "Wir werden eine fünfte Welle bekommen. Wir haben eine kritische Zahl von Omikron-Infizierten überschritten - somit lässt sich diese Welle nicht mehr komplett aufhalten", so Lauterbach weiter.
Der Expertenrat der Bundesregierung hat sich hingegen für Kontaktbeschränkungen "bereits für die kommenden Tage" ausgesprochen. Es gehe um "wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen", heißt es in der Stellungnahme, die der ARD vorliegt.
Diskutiert werden sollen bei dem Treffen von Bund und Ländern am Dienstag in jedem Fall weitere kontaktreduzierende Maßnahmen zum Schutz des Gesundheitssystems. Medienberichten zufolge könnte es dabei um Veranstaltungen gehen, schreibt die tagesschau [tagesschau.de].
Sendung: Inforadio, 20.12.2021, 13:40 Uhr