Zunächst 280 Plätze - Berliner Senat reaktiviert Containerdorf in Tempelhof für Geflüchtete

Berlin will Geflüchtete aus Afghanistan aufnehmen und dafür ab Februar unter anderem die Container auf dem ehemaligen Flughafenareal in Tempelhof nutzen. Doch die müssen nach zweieinhalb Jahren Leerstand erst wieder bezugsfertig gemacht werden.
Das Containerdorf auf dem ehemaligen Flughafenareal Tempelhof soll den Betrieb teilweise wieder aufnehmen. Voraussichtlich ab 1. Februar sollen dort laut der Sozialverwaltung zunächst bis zu 280 Plätze für Geflüchtete zur Verfügung stehen. Zunächst hatte die "Morgenpost" [M+-Beitrag] berichtet.
Die Flüchtlingsunterkunft auf dem Vorfeld der ehemaligen Flugzeug-Hangars war bis Mitte 2019 in Betrieb, seitdem stehen die Container leer. Für eine erneute Nutzung mussten sie erst wieder hergerichtet werden, beispielsweise gab es Probleme mit den Trinkwasserleitungen.
Weitere Gebäude sollen genutzt werden
Für einen ersten Abschnitt der insgesamt 1.000 Plätze umfassenden Container-Anlage hat das Gesundheitsamt Tempelhof-Schöneberg nun den Betrieb freigegeben, wie die Sozialverwaltung mitteilte.
Wie lange die Plätze nun zur Verfügung stehen, darüber muss sich der Sozialverwaltung zufolge die Koalition verständigen. Es werde vorbereitet, weitere Gebäude in Betrieb zu nehmen, in denen Geflüchtete untergebracht werden können. Darunter seien auch Hostels.
Vorgängersenat beschloss Flüchtlingsaufnahme
Der rot-rot-grüne Vorgängersenat hatte noch im Dezember beschlossen, in den kommenden fünf Jahren insgesamt 500 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen. Das Landesprogramm richtet sich dabei nach Angaben des damaligen Senats an Menschen, die nicht ohnehin eine Aufnahmezusage für Deutschland durch die Bundesregierung erhalten haben. Parallel beschloss der Senat aus "humanitären Gründen" auch, erweiterte Aufnahmeregeln für Verwandte von afghanischen Flüchtlingen einzuführen, die schon in Berlin leben.
Das Containerdorf war für rund 17 Millionen Euro beschafft und nur etwa eineinhalb Jahre genutzt worden. Zu den Kosten für den Leerstand und die Wiederinbetriebnahme machte die Sozialverwaltung keine Angaben.
Sendung: Fritz, 06.01.2022, 13:30 Uhr