Bürgermeisterwahl in Oberkrämer - Speckgürtel-Gemeinde ist auf der Suche nach neuer Verwaltungsspitze

Drei Frauen und vier Männer möchten Oberkrämers Rathaus leiten – für acht Jahre Amtszeit. Die Großgemeinde im Kreis Oberhavel steht vor vielen Herausforderungen. Das sind die Kandidaten und Kandidatinnen und ihre Ziele.
Die Einwohner der Gemeinde Oberkrämer nordwestlich Berlins können am Sonntag eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister wählen. Die Abstimmung wird notwendig, weil der Amtsinhaber Peter Leys (Wählergemeinschaft Bürger für Oberkrämer) sich aus gesundheitlichen Gründen zurückzieht und ab dem 1. März in den Ruhestand geht. Insgesamt sieben Kandidatinnen und Kandidaten haben sich für die Wahl aufstellen lassen.
Großgemeinde mit Wachstumsschmerzen
Oberkrämer ist ein Zusammenschluss der sieben Dörfer Bärenklau, Bötzow, Eichstädt, Marwitz, Neu-Vehlefanz, Schwante und Vehlefanz mitsamt ihrer Ortsteile. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Einwohnerzahl hier mehr als verdoppelt, auf aktuell gut 12.000.
Eine solche Entwicklung ist erfreulich für eine kleine Gemeinde. Doch sind damit auch Wachstumsschmerzen verbunden. So wundert es wenig, dass im aktuellen Wahlkampf immer wieder über mehr Schulen, mehr Kitas, mehr Wohnraum gesprochen wurde. Darüber hinaus spielte der Öffentliche Nahverkehr eine große Rolle. Die Busverbindungen – da sind sich die Kandidaten weitgehend einig – reichen längst nicht mehr aus für den boomenden Dorf-Zusammenschluss.
Die Konkurrenten
Leys Wählergemeinschaft schickt Carolin Schmiel ins Rennen und versucht, die klare Mehrheit (37,9 Prozent der Stimmen) zu verteidigen. Die 32-Jährige arbeitet als Juristin für die Gemeinde und ist bereits zweite stellvertretende Bürgermeisterin. "Ich habe mich verliebt in die Gegend", sagt die aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Schmiel. Sie will sich für den Ausbau der Radwege sowie die weitere Unterstützung von Vereinen und Feuerwehr einsetzen.

Für die SPD tritt Dino Preiskowski zur Bürgermeisterwahl in Oberkrämer an. Der 40-jährige Verwaltungsbeamte lebt seit 2009 in der Gemeinde. Er hält laut eigenen Worten "mehr Transparenz gerade auch im Amt des Bürgermeisters" für wichtig. Darüber hinaus stehe bezahlbares Wohnen ganz oben auf seiner Agenda.

Der freiberufliche Gitarrenlehrer Sebastian Wolf kandidiert für Die Linke. Die Probleme in der Gemeinde hat der 39-Jährige nach eigener Aussage selbst gespürt, als er hier eine Mietwohnung suchte. Beim Wohnungsproblem würde er gern Abhilfe schaffen. Aber auch mehr Busse, Schulen, Kitas müssten her, so Wolf.

Die AfD tritt mit dem Physiotherapeuten Boris Bollert als Bewerber an. Der 49-Jährige, der sich selbst politisch als "bürgerlich-konservativ" verortet, will sich unter anderem für die Bockwindmühle in seinem Wohnort Vehlefanz ins Zeug legen, kündigte er an.

Gute Chancen bei der Bürgermeisterwahl werden Wolfgang Geppert eingeräumt. Der 54-Jährige kandidiert für die Freien Wähler. Auch der Polizeibeamte hat sich seinen Angaben zufolge vorgenommen, die Infrastruktur wegen des steigenden Zuzugs zu verbessern.

Als Einzelkandidatin tritt Ingke Purrmann an. Die 42-jährige Unternehmerin würde gern die Kommunikation in der Gemeinde verbessern, sagt sie. Dass keine Partei oder Wählergemeinschaft hinter ihr steht, sieht sie als Vorteil. "Ich bin frei von Parteigrenzen", sagt Purrmann.

Siebte im Bunde ist Maren Gilzer-Kuhlmann. Die 61-Jährige, geboren in Berlin-Treptow, wurde als schweigende, lächelnde Buchstaben-Fee in der legendären Sat1-Spielshow "Glücksrad" bekannt. In der ARD-Serie "In aller Freundschaft" spielte die ausgebildete technische Zeichnerin 16 Jahre lang die Rolle der Krankenschwester Yvonne, wurde außerdem bei RTL zur "Dschungelkönigin" gekürt.
Sie tritt in Oberkrämer für die FDP an und zeigt sich überzeugt, dass sie von der Regierungsbeteiligung der Liberalen auf Bundesebene profitieren kann. Wenn es um eine weiterführende Schule oder den öffentlichen Nahverkehr gehe, könne sie ja ihre Kontakte spielen lassen, wirbt sie bei ihren Wahlkampfterminen.

Sollte keiner der sieben Bewerberinnen und Bewerber am Sonntag die absolute Mehrheit erreichen, gibt es am 13. Februar eine Stichwahl.
Sendung: Brandenburg aktuell, 23.01.2021, 19:30 Uhr
Mit Material von Karsten Zummack