Mehr Platz nötig - Berliner Senat schafft neue Unterkünfte für Geflüchtete

Di 01.02.22 | 14:35 Uhr
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Modulare Unterkunft für Flüchtlinge, Brabanter Straße, Wilmersdorf, Berlin, Deutschland (Quelle: dpa/Bildagentur-online/Joko)
Bild: dpa/Bildagentur-online/Joko

Berlin schafft infolge der wieder gestiegenen Zahl von Flüchtlingen weitere Unterkünfte. Das sagte der Direktor des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Alexander Straßmeir, am Dienstag im Inforadio vom rbb. Demnach sind bereits fünf neue modulare Unterkünfte eröffnet worden, weitere sind in Planung.

Bereits bestehende Container-Dörfer - die sogenannten Tempohomes - seien zudem wieder in Betrieb genommen worden, etwa auf dem Tempelhofer Feld, sagte Straßmeir. Auch damit sei aber der voraussichtliche Bedarf an Unterkünften nicht vollständig abzudecken. Daher suche seine Behörde nach leerstehenden Büro- oder Hotelgebäuden, die umgebaut werden könnten, erklärte Straßmeir.

13.000 Menschen im Jahr 2021 aufgenommen

Nach Angaben des Landesamtes wurden im vergangenen Jahr fast 13.000 Menschen aufgenommen und damit doppelt so viele wie 2020. Darüber hinaus sind 885 Flüchtlinge über Sonderaufnahmeprogramme nach Berlin gekommen, darunter 445 afghanische Ortskräfte.

Die Situation führe zu einer hohen Belastung im Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten. Statt 40 bis 50 Personen müssten nun täglich oft über 100 Menschen registriert und untergebracht werden, so Behördenleiter Straßmeir. Den Anstieg habe man in keiner Prognose vorhergesehen. Seit Dezember gehe die Zahl der Neuankömmlinge allerdings wieder zurück.

Die meisten Geflüchteten kamen aus der Republik Moldau, Georgien, Afghanistan, Syrien und Vietnam.

14 neue Unterkünfte mit fast 3.000 Plätzen

Dem LAF zufolge wurden im vergangenen Jahr 14 Unterkünfte mit fast 3.000 Plätzen in Betrieb genommen. Darunter waren fünf Neubauten (860 Plätze), vier Bestandsimmobilien (700 Plätze) und fünf Container-Dörfer (1.400 Plätze).

Ende 2021 lebten nach den offiziellen Daten 21.146 Migranten in den 83 LAF-Unterkünften (2020: 18.756 Personen). Von ihnen hatte etwa die Hälfte das Asylverfahren aber bereits abgeschlossen und wurde vom LAF lediglich in Amtshilfe für die Bezirke untergebracht.

Weniger Migranten über Belarus-Route

Die Zahl der Geflüchteten, die unerlaubt über Belarus und Polen über die Grenze nach Brandenburg gekommen sind, ist derweil erneut deutlich zurückgegangen. Laut Bundespolizei wurden im Januar noch 155 Menschen aufgegriffen. Im Oktober des vergangenen Jahres hatte die Zahl mit 2.791 Feststellungen einen Höchststand erreicht. Zum Jahresende waren es dann schon deutlich weniger Migranten gewesen.

Das Registrierungszentrum in Frankfurt (Oder) ist nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizei derzeit im "Stand-by-Modus", könne aber jederzeit wieder hochgefahren werden, wenn die Zahl wieder zunehme.

Die meisten Migranten kommen nach wie vor hauptsächlich aus dem Irak, Iran, aber auch aus Syrien und Afghanistan, wie der Leiter der Ausländerbehörde Brandenburg, Olaf Jansen, sagte.

Sendung: Inforadio, 01.02.2022, 9:00 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Da bin ich ganz bei Ihnen! Man fährt über Straßen, welche den Namen im Ansatz nicht mehr verdienen und wird dann mit solchen Sachen konfrntiert...alles reichlich irre...Berliner Regierung eben...

  2. 7.

    Ich hoffe das die Nettozahler beim Länderfinanzausgleich diese politische Geisterfahrt nicht mit dem Geld ihrer Steuerzahler finanzieren. Da hoffe ich sehr auf Bayern und andere um diesen Senat in Berlin zu stoppen

  3. 6.

    Nur fleißig weiter so.
    Der eigentliche Berliner braucht ja auch keine Wohnung.
    Wie kann man nur schreien, wir haben Platz, wenn es überall brennt.
    Genug ist genug.

  4. 5.

    Grundsätzlich emfinde ich es positiv und notwendig, wenn wir Flüchtlinge aufnehmen. Und ich finde es auch dringlich. Was ich allerdings nicht verstehe, ist warum man nicht einfach gute neue Wohnungen schafft, in denen Flüchtlinge und alle anderen zusammen leben können und auch Wohnungen im Bestand umwidmet. Nur so kann Integration gelingen und sich hier niemand (teilweise berechtigt) vernachlässigt oder einfach nur auf den Schlips getreten fühlen. Dann gibt es hoffentlich einen positiven Austausch, Tandemsprachlernen etc. Bei Wohnungen mit einem bezahlbaren und einfach total gutem und funktionierendem Standard kann man sich gern öfter an den Bauten von Messel und Co orientieren. Weiß nicht, warum man das verlernt hat - gute und langlebige Materialien und einfache,aber tolle Grundrisse. Was teilweise neu gebaut wird und dann noch für ungerechtfertigt hohe Mieten angeboten wird ist ein Trauerspiel.

  5. 4.

    Warum klappt das nicht so, beim Wohnungsbau?

  6. 2.

    Der RGR-Senat, der vorherige RRG-Senat und linksgrüne Demonstranten skandieren doch immer
    " Wir haben Platz "
    Nun doch nicht, oder ???
    Vielleicht könnte sich der Senat mal erklären, warum die aktive Aufnahme weiterer Migranten gefordert wird und wo diese wohnen sollen, wenn der Wohnungsmarkt nicht mal für Durchschnittsverdiener freie Wohnungen bietet.

  7. 1.

    Es erfüllt mich mit Fassungslosigkeit mit welchem Eifer der Senat Geld ausgibt für Projekte wie diese, aber auf der anderen Seite gibt es einen Sanierungsstau von 3,6 Mrd. bei öffentlichen Gebäuden und davon alleine 1,24 Milliarden bei Polizeigebäuden. Bundesweit schlechteste Aufklärungsquoten & Rekordzahlen bei Autobrandstiftungen.
    Dafür gibt es aber kein Geld vom Senat!


    Hier zu lesen:
    https://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/auch-der-giffey-senat-hat-also-kein-geld-fuer-die-berliner-polizei

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