Mehr Platz nötig -

Berlin schafft infolge der wieder gestiegenen Zahl von Flüchtlingen weitere Unterkünfte. Das sagte der Direktor des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Alexander Straßmeir, am Dienstag im Inforadio vom rbb. Demnach sind bereits fünf neue modulare Unterkünfte eröffnet worden, weitere sind in Planung.
Bereits bestehende Container-Dörfer - die sogenannten Tempohomes - seien zudem wieder in Betrieb genommen worden, etwa auf dem Tempelhofer Feld, sagte Straßmeir. Auch damit sei aber der voraussichtliche Bedarf an Unterkünften nicht vollständig abzudecken. Daher suche seine Behörde nach leerstehenden Büro- oder Hotelgebäuden, die umgebaut werden könnten, erklärte Straßmeir.
13.000 Menschen im Jahr 2021 aufgenommen
Nach Angaben des Landesamtes wurden im vergangenen Jahr fast 13.000 Menschen aufgenommen und damit doppelt so viele wie 2020. Darüber hinaus sind 885 Flüchtlinge über Sonderaufnahmeprogramme nach Berlin gekommen, darunter 445 afghanische Ortskräfte.
Die Situation führe zu einer hohen Belastung im Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten. Statt 40 bis 50 Personen müssten nun täglich oft über 100 Menschen registriert und untergebracht werden, so Behördenleiter Straßmeir. Den Anstieg habe man in keiner Prognose vorhergesehen. Seit Dezember gehe die Zahl der Neuankömmlinge allerdings wieder zurück.
Die meisten Geflüchteten kamen aus der Republik Moldau, Georgien, Afghanistan, Syrien und Vietnam.
14 neue Unterkünfte mit fast 3.000 Plätzen
Dem LAF zufolge wurden im vergangenen Jahr 14 Unterkünfte mit fast 3.000 Plätzen in Betrieb genommen. Darunter waren fünf Neubauten (860 Plätze), vier Bestandsimmobilien (700 Plätze) und fünf Container-Dörfer (1.400 Plätze).
Ende 2021 lebten nach den offiziellen Daten 21.146 Migranten in den 83 LAF-Unterkünften (2020: 18.756 Personen). Von ihnen hatte etwa die Hälfte das Asylverfahren aber bereits abgeschlossen und wurde vom LAF lediglich in Amtshilfe für die Bezirke untergebracht.
Weniger Migranten über Belarus-Route
Die Zahl der Geflüchteten, die unerlaubt über Belarus und Polen über die Grenze nach Brandenburg gekommen sind, ist derweil erneut deutlich zurückgegangen. Laut Bundespolizei wurden im Januar noch 155 Menschen aufgegriffen. Im Oktober des vergangenen Jahres hatte die Zahl mit 2.791 Feststellungen einen Höchststand erreicht. Zum Jahresende waren es dann schon deutlich weniger Migranten gewesen.
Das Registrierungszentrum in Frankfurt (Oder) ist nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizei derzeit im "Stand-by-Modus", könne aber jederzeit wieder hochgefahren werden, wenn die Zahl wieder zunehme.
Die meisten Migranten kommen nach wie vor hauptsächlich aus dem Irak, Iran, aber auch aus Syrien und Afghanistan, wie der Leiter der Ausländerbehörde Brandenburg, Olaf Jansen, sagte.
Sendung: Inforadio, 01.02.2022, 9:00 Uhr