Leerstehende Tempohomes - Geflüchtete ziehen in Container auf Tempelhofer Feld

Rund 17 Millionen Euro hat die Errichtung der sogenannten Tempohomes neben dem Tempelhofer Feld gekostet. Doch seit rund zweieinhalb Jahren stehen sie leer. Nun dürfen dort 280 Menschen unterkommen - es gibt aber Bedingungen.
Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin ziehen am Mittwoch die ersten Geflüchteten wieder in die Container der Erstaufnahme-Einrichtung. Die weißen Container auf dem Vorfeld der ehemaligen Flughafens stehen seit fast zwei Jahren leer, einige wurden bereits abgebaut.
In den nächsten Wochen sollen dort 280 Neuankömmlinge vorrübergehend unterkommen. Die Männer und Frauen kamen erst vor kurzem nach Berlin, die meisten aus Osteuropa, Afghanistan, Syrien oder dem Irak.
Keine Kinder oder Schwangere erlaubt
Kinder unter 14 Jahren sowie Schwangere dürfen in den Tempohomes jedoch nicht untergebracht werden. Zwar wurden bei mehrfachen Prüfungen des Trinkwassers keine Keimbelastung festgestellt. Dennoch bestehe laut Sozialverwaltung seitens des Gesundheitsamtes Tempelhof-Schöneberg die Sorge, dass sich die Wasserqualität trotz regelmäßiger Spülung wieder verschlechtern könnte.
Die Unterkünfte waren ursprünglich für rund 900 Menschen angelegt. Bis Mitte 2019 waren sie rund anderthalb Jahre lang in Betrieb, seitdem standen sie leer. Rund 17 Millionen Euro kostete der Bau des Containerdorfs. Zu den Kosten für den Leerstand und die Wiederinbetriebnahme machte die Sozialverwaltung keine Angaben.
Zahl der Geflüchteten hat sich 2021 verdoppelt
Im vergangenen Jahr kamen 13.000 Geflüchtete nach Berlin, fast doppelt so viele wie im Jahr davor. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten baut deshalb neue Unterkünfte und prüft die Unterbringung in Containern, ehemaligen Hostels und Bürogebäuden.
Fünf neue modulare Unterkünfte seien bereits eröffnet worden, weitere seien in Planung, sagte Alexander Straßmeir, Direktor des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), am Dienstag im rbb. Der voraussichtliche Bedarf an Unterkünfiten sei aber auch dadurch nicht vollständig abzudecken, hieß es. Seine Behörde suche nach leerstehenden Büro- oder Hotelgebäuden, erklärte Straßmeir.
Sendung: Inforadio, 02.02.22, 07:40 Uhr
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