Leerstehende Tempohomes - Geflüchtete ziehen in Container auf Tempelhofer Feld

Mi 02.02.22 | 09:05 Uhr
  10
Archivbild: Fast 900 Container stehen am 01.12.2017 auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete auf dem Tempelhofer Feld in Berlin.(Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)
Audio: rbb 88,8 | 02.02.22 | Juliane Kowollik | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Rund 17 Millionen Euro hat die Errichtung der sogenannten Tempohomes neben dem Tempelhofer Feld gekostet. Doch seit rund zweieinhalb Jahren stehen sie leer. Nun dürfen dort 280 Menschen unterkommen - es gibt aber Bedingungen.

Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin ziehen am Mittwoch die ersten Geflüchteten wieder in die Container der Erstaufnahme-Einrichtung. Die weißen Container auf dem Vorfeld der ehemaligen Flughafens stehen seit fast zwei Jahren leer, einige wurden bereits abgebaut.

In den nächsten Wochen sollen dort 280 Neuankömmlinge vorrübergehend unterkommen. Die Männer und Frauen kamen erst vor kurzem nach Berlin, die meisten aus Osteuropa, Afghanistan, Syrien oder dem Irak.

Keine Kinder oder Schwangere erlaubt

Kinder unter 14 Jahren sowie Schwangere dürfen in den Tempohomes jedoch nicht untergebracht werden. Zwar wurden bei mehrfachen Prüfungen des Trinkwassers keine Keimbelastung festgestellt. Dennoch bestehe laut Sozialverwaltung seitens des Gesundheitsamtes Tempelhof-Schöneberg die Sorge, dass sich die Wasserqualität trotz regelmäßiger Spülung wieder verschlechtern könnte.

Die Unterkünfte waren ursprünglich für rund 900 Menschen angelegt. Bis Mitte 2019 waren sie rund anderthalb Jahre lang in Betrieb, seitdem standen sie leer. Rund 17 Millionen Euro kostete der Bau des Containerdorfs. Zu den Kosten für den Leerstand und die Wiederinbetriebnahme machte die Sozialverwaltung keine Angaben.

Zahl der Geflüchteten hat sich 2021 verdoppelt

Im vergangenen Jahr kamen 13.000 Geflüchtete nach Berlin, fast doppelt so viele wie im Jahr davor. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten baut deshalb neue Unterkünfte und prüft die Unterbringung in Containern, ehemaligen Hostels und Bürogebäuden.

Fünf neue modulare Unterkünfte seien bereits eröffnet worden, weitere seien in Planung, sagte Alexander Straßmeir, Direktor des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), am Dienstag im rbb. Der voraussichtliche Bedarf an Unterkünfiten sei aber auch dadurch nicht vollständig abzudecken, hieß es. Seine Behörde suche nach leerstehenden Büro- oder Hotelgebäuden, erklärte Straßmeir.

Sendung: Inforadio, 02.02.22, 07:40 Uhr


Die Kommentarfunktion wurde am 02.02.2022 um 13:10 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

 

10 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 10.

    Ich lebe mit meiner Familie multikulturell und es tut unheimlich weh, diese Kommentare zu lesen. Der Hass und die indirekte Ablehnung anderer Menschen und das Zerreden und das Nicht-Wahrnehmen ist so hässlich oberflächlich. Das ist Rassismus vom Feinsten, noch nie einen Migranten gesprochen oder gesehen, aber hassen. Warum eigentlich? Das EU Recht ist doch eindeutig und dieses Recht sollte man respektieren. Ihr urteilt über Menschen, für die gleiche Rechte gelten wie für euch auch und ihr seid nicht jene, die darüber zu urteilen haben, wer aus welchem Grund kein Bleiberecht hat oder eben bleiben darf. Regt Ihr Euch auch so auf, wenn jene in der Schattenwirtschaft rechtlos ausgebeutet werden?

  2. 9.

    Nach unhcr.org ist Ihre Definition zweifellos richtig.
    Es wäre aber auch interessant zu wissen, welchen Status diese Menschen nach GG §16a haben, bzw. anstreben.
    Also die Definition nach unserem Grundgesetz zu kennen, wäre schon interessant.
    Können Sie helfen ?

  3. 8.

    Wieder falsche Antwort.
    Woher wollen sie den wissen, dass die Bearbeitung der Asylanträge (Voraussetzung zur Einstufung als Geflüchteter) schon abgeschlossen ist? Es sind überwiegend neu angekommene "Asylsuchende".

  4. 7.
    Antwort auf [ron] vom 02.02.2022 um 11:05

    Lieber Ron,
    als Migrant:innen werden Menschen bezeichnet, die ihre Heimat verlassen, um ihre
    Lebensbedingungen zu verbessern oder aus
    familiären Gründen. Sie können in der Regel auch wieder in ihre Heimat zurückkehren, ohne eine Gefahr für Leib und Leben zu fürchten. Flüchtlinge, oder wie wir schreiben "Geflüchtete", können nicht ohne schwerwiegende Gefahr für Leib und Leben in ihr Heimatland zurückkehren. Für diese Menschen sind die Tempohomes bestimmt. Daher ist diese Bezeichnung auch rechtlich die Richtige. Quelle: unhcr.org

  5. 6.

    Falsche Antwort.
    Der von Maik verwendete Begriff ist falsch, da haben sie Recht. Trotzdem suggerieren sie mit dem von ihnen verwendeten Begriff etwas, was nicht dem rechtlichen Zustand aber vermutlich ihrer persönlichen Auffassung entspricht. Der Status ist "Asylsuchende" oder "Migranten".

  6. 5.

    Kann den ersten 3 Kommentaren nur Recht geben.
    Aber eine Frage habe ich noch, wenn letztes Jahr 13.000 Flüchtlinge kamen, dieses Quartier (mit 900 Plätzen) aber seit 2,5 Jahren leer steht, wo wurden dann diese 13.000 untergebracht?

  7. 4.

    Das Wort "Geflüchtete" ist rechtlich unbestimmt. Nicht jeder, der aus irgendeinem Grund "geflüchtet" ist, ist asylberechtigt. Die persönliche politische Verfolgung muss hinzukommen. Die Asylverfahren müssen zeitnah durchgeführt und dann muss auch der nicht asylberechtigte Teil der Migranten wieder konsequent abgeschoben werden. Der jetzige Zustand der jahrelangen Duldung ohne Asylberechtigung ist ein Mißbrauch des Asylrechts. Dann braucht man auch keine weiteren Unterkünfte. Asylberechtigt dürfte nur ein Zehntel sein.

  8. 3.
    Antwort auf [Maik Kretschmar] vom 02.02.2022 um 09:31

    Lieber Maik,
    Danke für Ihren Kommentar. Die Unterkünfte nehmen explizit Menschen mit dem Status "Geflüchtete" auf. Daher hat diese Bezeichnung im Artikel auch nichts mit politischem Opportunismus zu tun.

  9. 2.

    Da freuen wir uns alle. Dankeschön.

  10. 1.

    Hat denn im Senat von Berlin mal irgend
    jemand über das Wort "peinlich"
    nachgedacht ?
    Seit wann stehen die 17 Millionen €
    ungenutzt, unnütz, umhergammelnd,
    auf dem durch Volksentscheid geschützten
    Tempelhofer Feld ?
    Wenn jeder Verwaltungsmitarbeiter durch
    2 Lapptops ersetzt wird, um wieviel besser
    werden Verwaltung und Regierung, in
    Berlin ? Ironie -off-

Nächster Artikel