Debatte über Finanzierung - Krisensitzung zum Bau der Potsdamer Garnisonkirche anberaumt

Mo 07.02.22 | 18:33 Uhr
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Die Breite Straße in der Potsdamer Innenstadt führt an der Baustelle der Garnisonkirche vorbei. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Bild: dpa/Soeren Stache

Nach der herben Kritik des Bundesrechnungshofes an der öffentlichen Förderung des Wiederaufbaus der Potsdamer Garnisonkirche soll das Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche für Aufklärung sorgen. Eine von Bürgermeister Mike Schubert geforderte Sitzung des Gremiums solle Ende dieser Woche stattfinden, teilte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Montag mit.

Aus Sicht des Stadtoberhaupts müssten nicht nur die förderrechtlichen Fragen geklärt werden, sondern auch alle Forderungen der Rechnungsprüfer erfüllt und gegenüber der Öffentlichkeit dargestellt werden, erklärte Brunzlow.

Erneute Forderungen nach Baustopp

In dem am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Bericht kritisieren die Rechnungsprüfer, der Bund habe bei der Bewilligung der bisherigen Fördergelder in Höhe von 20 Millionen Euro nicht beurteilen können, ob ausreichend Mittel für den geplanten Bau bereitstehen. Der Bund wird aufgefordert, "Fördermittel erst dann zu bewilligen, wenn die Gesamtfinanzierung der Baumaßnahme hinreichend gesichert ist". Die Bewilligung von weiteren 4,5 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt solle daher erneut geprüft werden.

Unterdessen haben die Gegner des umstrittenen Projekts erneut einen Baustopp gefordert. Die Stiftung müsse nun zunächst ihre Finanzen vollständig offenlegen, forderte Sara Krieg, Sprecherin der Bürgerinitiative "Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche" am Montag. Die Initiative wolle eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Stiftung wegen Fördermittelbetrugs prüfen, sagte Krieg.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2022, 18:00 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Wenn ich mich recht erinnere hatte sich der Bund zum Anfang dieser ganzen Geschichte des Wiederaufbaus gegen eine Finanzierung ausgesprochen. Über 50 Jahre war die Kirche aus dem Stadtbild verschwunden. Dann kamen die eifrigen Wiederaufbauer und wollten Potsdam zu der historischen Stadtmitte verhelfen. Wir haben schon ein Stadtschloss (welches keines ist), wo schon nach ein paar Jahren Teile von der Fassade fallen. Wer braucht dann diese Kirche? Ich jedenfalls nicht. Und alle die sich die historischen Sachen wünschen und ein Museum aus Potsdam machen möchten, sei gesagt wenn schon denn schon d.h. ab morgen wird das Wasser mit dem Eimer aus dem Fluss geholt und das Auto bleibt auch stehen. Dafür gibt es Pferd oder die eigenen Füße. Und dann wäre ja noch das Thema "Staudenhof". Der muss auch für den Bau der "historischen" Stadtmitte weichen. Aber das wird von den Medien leider ausgeblendet.

  2. 12.

    Ich glaube, das war von Vornherein so geplant, dass am Ende der Steuerzahler bluten sollte, weil man keine Bauruine mitten in Potsdam akzeptieren kann. Die Kritiker des Wiederaufbaus der Garnisionskirche haben immer wieder eindrücklich genau davor gewarnt, haben von vornherein die Finanzierung in Frage gestellt. Allerdings wollten sowohl die Kirche, wie auch die Potsdamer Rathausspitze dieses Projekt unbedingt durchboxen. Meines Erachtens wurde dafür getrickst, bis sich die Balken gebogen haben. Die Stadt Potsdam hat Unsummen für die Umgestaltung des Straßenraums ausgegeben und damit den Bau mindestens indirekt mitfinanziert (ich habe gehört, es wären auch direkt Gelder geflossen, das weiß ich aber nicht genau), obwohl die Bürger es mehrheitlich abgelehnt haben. Es ist wie immer: Man stellt die Bürger vor vollendete Tatsachen und dann fließen immer mehr Steuergelder.

  3. 11.

    Am Kölner Dom wird immer gebaut, insbesondere ist aber das Meisterwerk der Gothik in weiten Teilen jünger sls der Kölner Hauptbahnhof daneben.
    Ob man die oder Teile der Garnisonkirche hätte aufbauen sollen oder nicht, hätte man sich vor Bsubeginn fragen sollen. Jetzt eine Bauruine zu schaffen ist wenig hilfreich. Und der Kirchenbau ist doch nur der Zeit geschuldet, da Stadtschlößer statt Repubikpalästen etc. begonnen wurden aufzubauen, da Preußen die DDR ungeschehen machen sollte.

  4. 10.

    Ab einem gewissen Alter eines historischen Bauwerks überwiegen die "Las-Vegas Dekoration"steile, wie Sie das nennen. Lt. Wikipedia wurde der Bau des Kölner Doms 1248 begonnen und 1880 vollendet. Beide Jahreszahlen sind willkürlich festgesetzt. Ab dem 6. Jahrhundert gab es da nachweislich schon ein Kirche. Am Kölner Dom wird immer gebaut. Ich habe jahrelang in Köln gelebt. Irgendwo waren da am Dom immer große Baugerüste zu sehen.
    In Dresden ist man froh, dass die Frauenkirche wieder da ist. In Polen hat man nach den Kriegzerstörungen ganze historische Innenstädte wieder hergerichtet. In Potsdam versuchen geschichtsvergessene Gemüter durch kleinteiliges Geschrei selbst den Bau des Kirchturmes zu verhindern und wollen ihren DDR Plattenbau, einen architektonisch völlig bedeutungslosen Gebäude beibehalten, nur damit an selber Stelle nicht die Garnisonskirche wieder entsteht. Es ist auch ein sich Drücken vor der historischen Verantwortung bei der Motivlage dieser Klientel dabei.

  5. 9.

    Nur ist die Garnisinskirche weg. Man kann jetzt nur wieder eine Kopie bauen. Diese Kopie wird die Geschichte der Kopie erzählen. Und nur als das ist die wieder errichtete Errichtung ein..."Denkmal". Es bleibt wie es ist. Die Kirche, die der Baumeister baute, an den Sie so kenntnisreich erinnern, wird niemals mehr irgendwo stehen.
    Also. Ziemlich teure, aufwändige Venedig in Las-Vegas Dekoration.
    Potsdam ist halt Provinz.
    Zeit das sich Potsdam mal Architektur auf der Höhe der Zeit zulegt. Dafür lohnte sich dann auch grosses Budget.

  6. 8.

    Vielen Dank für Ihren kenntnisreichen Beitrag. Wenn ich mir allerdings das große Bild so ansehe, die Verschandelung aus Kriegs- und DDR.Zeiten wird leider dauerhaft bleiben. Bestenfalls wird ja nur der Turm der Garnisonskirche wieder errichtet, aber auch gegen den Turm, der da dann beziehungslos in der Gegend rumsteht, regt sich Widerstand, wie man dem RBB Beitrag entnehmen kann.

  7. 7.

    Und wieder bei der brandenburger „Kernkompetenz“ des Ausfüllends von Fördergeldanträgen versagt oder doch etwa „listig erschlichenes“ fremdes Bundessteuergeld verwendet? Wann wird selbst mal eine Leistung erbracht? Manchmal ist es einem Leid...

  8. 6.

    Der Baumeister der Garnisonkirche, Johann Philipp Gerlach, wurde am 24. Juli 1679 in Spandau bei Berlin geboren. 1707 wurde er städtischer Baudirektor Berlins und ab 1720 Oberbaudirektor der Residenzen Berlin und Potsdam. Gerlach entwarf zahlreiche Bürgerhäuser, Adelspalais und öffentliche Gebäude, wie die Hauptwache und das Kronprinzenpalais, die Garnison- und Jerusalemer Kirche in Berlin sowie die Nikolai- und sein Hauptwerk, die Garnisonkirche in Potsdam. Er verband dabei holländischen mit französischem Einfluss. Er starb am 17. September 1748 in Berlin.

    Meiner Meinung nach ein geschichtliches Denkmal und dies sollt nicht politischen Querdenkern zum Opfer fallen. Es handelt sich um ein Stück von Potsdam!.

  9. 5.

    Die Garnisonskirche wird eine ähnliche Bauzeit wie der Kölner Dom brauchen... Ca. 600 Jahren!

  10. 4.

    Wer das Bild sich in Ruhe anschaut, der kommt m. E. nicht darin vorbei zu empfinden, mit welcher brachialer Gewalt die seinerzeit so benannte Magistrale den Stadtraum aufspießt und zerschneidet. Darin war allerdings die DDR nicht allein, auch in westdt. Städten finden sich gleichermaßen, sogar vermehrt solche Straßenungetüme.

    Das allerdings macht die Angelegenheit nicht leichter, das wäre ja nur das berühmt-berüchtigte Nullsummenspiel, allenfalls macht es die Angelegenheit noch schlimmer. Jede einzelne Zäsur sollte Schritt für Schritt korrigiert werden. Was in Berlin zu Recht angepackt wird, zugunsten des Fuß- und Radverkehrs, das kann in Potsdam nicht grundsätzlich falsch sein.

    Auf dem im Bild vorhandenen Abschnitt ist die brachiale Straße schon etwas, doch leider immer noch zuwenig, zurückgebaut worden. Im hinteren Abschnitt ab den Hiller-Brandtschen Häusern - das ist dieser viergeschossige Bau mit den Figuren auf dem Dach - beginnt die baumlose Auspressung des Straßenraums.

  11. 3.

    Auch wenn ich ansonsten derlei nicht gerade schreibe: Krieg - hier scheint der Name Programm zu sein.
    Im provisorischen Bau der Nagelkreuzkapelle und zukünftig innerhalb des Kirchturms wird der Versöhnungsgedanke gelebt.

    Wer dem immer nur definitierten eindeutig Falschen abzuschwören verlangt, ist zu Versöhnung weniger fähig als jene, die aus einem Falschen heraus sämtliche Facetten erkennen. Und damit einem Schwarz-Weiß-Bild entkommen sind.

  12. 2.

    Die Kirche sollte ihre Immobilie selbst bezahlen und erhalten, das Geld ist ausreichend da!

  13. 1.

    20 Mio für ne Kirche.....Für den Verein der Mißbrauch an Kindern deckt. Es ist zum k......Aber ich weiß, gleich werden wieder einige was von Kultur erzählen. Danke,die könnt ihr gern behalten. Meine ist das nicht.

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