Gemeinsame Kabinettssitzung - Berlin und Brandenburg wollen Hauptstadtregion voranbringen

Di 29.03.22 | 18:19 Uhr
  7
Franziska Giffey (vorne links, SPD) und Dietmar Woidke (vorne rechts, SPD) während einer Pressekonferenz in Frankfurt (Oder) (Bild: dpa/Patrick Pleul)
Video: Brandenburg aktuell | 29.03.2022 | Stephanie Teistler | Bild: dpa/Patrick Pleul

Der Krieg in der Ukraine war ein Thema der gemeinsamen Kabinettssitzung von Berlin und Brandenburg in Frankfurt (Oder). Vor allem aber ging es um die gemeinsame Entwicklung der Region - unter anderem ist ein Bahngipfel beider Länder geplant.

Berlin und Brandenburg wollen die Hauptstadtregion zu einer führenden wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Region in Deutschland machen. Das teilten Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (beide SPD) am Dienstag nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung beider Länder mit.

Konkret sprachen sie vier Felder an, in denen beide Länder zusammenarbeiten sollen. Bis zum Herbst soll eine gemeinsame Strategie erarbeitet werden, um Fachkräfte in der Region zu halten oder zu gewinnen. Zudem soll eine Wasserstoff-Initiative vorangebracht werden. Auch für die sogenannten Innovations-Korridore von Berlin nach Hamburg, Stettin und Breslau sollen im Herbst Leitlinien vorliegen, sagte Giffey.

Giffey kündigt Bahngipfel am 3. Juni an

Im Bereich Wissenschaft und Forschung unterstützen beide Länder die Bewerbung der Stadt Frankfurt (Oder) für das "Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit". In dem Zentrum sollen sich laut Woidke bis zu 200 Wissenschaftler mit der Transformationsgeschichte in Ostdeutschland und Osteuropa beschäftigen.

Gerade Frankfurt (Oder) sei in den 90er Jahren negativ betroffen gewesen. Doch in dem Zentrum soll nicht nur die Vergangenheit betrachtet werden, so Woidke, sondern die Erfahrungen für aktuelle Transformationsprozesse wie etwa in der Lausitz ausgewertet werden. Eine Entscheidung für den Standort soll bis Mitte des Jahres fallen.

Beide Länder wollen auch den Ausbau der Schienenverbindungen forcieren. Am 3. Juni werde es einen gemeinsamen Bahngipfel beider Länder geben, kündigte Giffey an. Bei dem Treffen unter anderem mit Vertretern der Deutschen Bahn sollen demnach zehn Strecken im Fokus stehen, die für Pendler im Großraum Berlin besonders wichtig sind. Als Beispiele nannte sie etwa die Siemensbahn und die Potsdamer Stammbahn. Auch Orte an den sogenannten Innovations-Korridoren sollen besser erreichbar werden.

Woidke: Bund hat Hilfe bei Versorgung von Geflüchteten zugesagt

Thema der gemeinsamen Kabinettssitzung waren auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Region. Beide Länderchefs erneuerten die Forderung nach Unterstützung durch den Bund und eine gerechte Verteilung der Geflüchteten auf die Bundesländer.

Bislang trage Berlin die Hauptlast bei der Versorgung der Menschen, daneben stünden Brandenburg, Hamburg und Niedersachsen, sagte Woidke. Diese vier Länder trügen die Hauptlast. "Es geht darum, dass die Menschen dort untergebracht werden, wo sie auch am besten integriert werden können." Dabei gehe es um Plätze für Kinder und Jugendliche in den Schulen, aber auch um Arbeitsplätze und Sprachkurse. "Das wird besser gehen, wenn es eine faire Verteilung der Menschen in ganz Deutschland gibt."

Giffey und Woidke forderten den Bund auf, finanzielle Hilfe für die Versorgung der Flüchtlinge zu leisten. Dies habe der Bund bereits grundsätzlich zugesagt, erklärte Woidke. Derzeit werde ein Finanzierungsvorschlag von einer Arbeitsgruppe erstellt, der auf der Ministerpräsidentenkonferenz in der kommenden Woche beschlossen werden solle.

Sendung: Inforadio, 29.03.2022, 17:20 Uhr

7 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 7.

    ÖPNV im Flächenland Brandenburg ??? Bei uns im Havelland, benötigt der Bus für 22 Km zum Potsdamer Hauptbahnhof, eine Stunde auf desolaten Landesstrassen. Benziner und Diesel sind doch der ÖPNV in weiten Teilen Brandenburgs. Bahnstrecken und Bahnverbindungen waren doch vor hundert Jahren noch besser, als heutzutage. Wie viele Km Bahnstrecke, wurden denn stillgelegt ?

  2. 6.

    Wann wird das Umland denn endlich mal besser mit dem ÖPNV erschlossen? Wie wär's mal mit Planungsstart für einen zweiten S-Bahn Ring mit den entsprechenden Verbindungen in die Innenstadt? Damit wir 2050 dann vielleicht mal einen Spatenstich haben?

  3. 5.

    Berlin und Brandenburg wollen Hauptstadtregion voranbringen.. "Gestern standen wir am Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter?" Noch mehr Zusammenarbeit mit Berlin? Liesst sich immer mehr nach einer Fusion durch die Hintertür. Eine Fusion wurde per Volksentscheid durch die Brandenburger aber Gott sei Dank abgelehnt.

  4. 4.

    Hauptstadtregion = Metropolregion
    Es gibt in Deutschland 11 Metropolregionen, die Gründungen beruhen auf einen Ministerkonferenz - Beschluss aus dem Jahr 1995, als erste entstand die Metropolregion München im jahr 1995.

    Übrigens, es gibt unzählige Metropolregionen innerhalb Europas.

  5. 3.

    Richtig erkannt. Da sind schon Orientierungsfehler bei Frau Giffey. Aber woher soll sie das auch wissen? Was hat wohl die Siemensbahn mit Brandenburg zu tun?
    Peinlicher Auftritt.
    Wäre gut, wenn der Vbb ihr einen Netzplan zu kommen lässt. Von mir wird sie keinen nehmen.
    Man sollte einfach nicht auf Zuträger setzen, sondern sich selbst informieren.

  6. 2.

    Mit Radwegen, Fußgängerzonen und Betonpollern? Na dann viel Erfolg. Als nächstes würde ich das Aquarium stoppen, die A100, die TVO und ein paar Enteignungen. Ich würde sagen, lasst die Zukunft beginnen, kauft Karottensamen.

  7. 1.

    Bei dem Begriff Hauptstadtregion habe ich offensichtlich ein Verständnisproblem. Was ist damit eigentlich gemeint?
    Zählt Frankfurt, die Lausitz, das Oderbruch, die Uckermark, Prignitz, Havelland und alle anderen berlinferneren Orte in Brandenburg zur Hauptstadtregion? Oder sind das nur Träume von Großberlin?
    Die Frage ist ernstgemeint?
    Ich bevorzuge meine Brandenburger Identität, die gern Verbindungen mit Berlin hat. Dürfte für die meisten Brandenburger passen, umgekehrt sicher auch für viele Berliner. Gemeinsam vorwärts aber bitte nicht im gleichen Boot. Dafür sind die Bedürfnisse zu verschieden.
    Frau Giffey im übrigen wieder mit dem Formulierungsfehler Berlin und Brandenburg sind für die Ukraineflüchtlinge das Tor nach Europa.
    Freudscher Versprecher oder Unkenntnis? Als Ukrainer oder Pole wäre ich ziemlich sauer über solche Aussagen.

Nächster Artikel