Machbarkeitsuntersuchungen - Erster Schritt für Berliner Radschnellwege abgeschlossen

Do 24.03.22 | 15:10 Uhr
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Symbolbild: Radschnellweg in Berlin. (Quelle: imago images/T. Trutschel)
Bild: imago images/T. Trutschel

Auf dem Radschnellweg von Spandau oder Reinickendorf bis nach Mitte? Machbarkeitsstudien dazu fallen positiv aus, wie am Donnerstag bekannt wurde. Es waren die letzten beiden Untersuchungen für insgesamt zehn geplante Trassen.

Ein erster Schritt für die zunächst geplanten zehn Radschnellwege in Berlin ist abgeschlossen: Die letzten beiden Machbarkeitsuntersuchungen - für die "Reinickendorf-Route" und "Mitte-Tegel-Spandau" – wurden am Donnerstag veröffentlicht, wie die Mobilitätsverwaltung mitteilte. Beide Routen seien demnach "rechtlich sowie verkehrstechnisch machbar" und wiesen "einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor" auf.

Die von den Fachplanern bevorzugte Route von Spandau nach Mitte soll von Hakenfelde über den ehemaligen Flughafen Tegel bis zum Hauptbahnhof führen. Die "Reinickendorf-Route" startet von der Landesgrenze und führt über die Ruppiner Chaussee, Karolinenstraße, Berliner Straße und Seidelstraße zum künftigen Schumacher-Quartier, ab dem früheren Flughafen Tegel soll sie mit der Route aus Spandau zusammengeführt werden.

Noch Jahre bis zum Baubeginn

Insgesamt neun der geplanten zehn Radschnellwege haben die Fachplaner als machbar eingestuft. Ausnahme ist die Trasse "Spandauer Damm – Freiheit", die demnach lediglich auf einem Teilabschnitt umgesetzt werden könnte.

Allerdings handelt es sich bislang um Vorschläge, die Details der einzelnen Trassen sind noch nicht festgelegt. In einer nächsten Planungsstufe soll geklärt werden, wo und wie genau die Radschnellwege umgesetzt werden können. Dabei können sich noch Änderungen ergeben. Sieben Trassen befinden sich laut der Senatsverwaltung bereits in dieser sogenannten Vorplanung.

Erst nach Abschluss weiterer, konkreterer Planungen kann das Planfeststellungsverfahren beginnen, bei dem letztlich über den Bau der einzelnen Radschnellwege entschieden wird. Bis zum tatsächlichen Baubeginn werden noch Jahre vergehen.

Eine elfte Route entlang der geplanten Straße Tangentiale Verbindung Ost (TVO) wurde dem Programm erst später hinzugefügt. Hierzu sei noch keine Machbarkeitsstudie erstellt worden, hieß es von der Mobilitätsverwaltung.

Kritik von Fußgänger-Verband und Umweltschützern

Die Errichtung von Radschnellverbindungen (RSV) ist im Berliner Mobilitätsgesetz festgelegt. In §45 heißt es: "Es sollen mindestens 100 km Radschnellverbindungen errichtet werden. Die Mindestlänge von Radschnellverbindungen soll möglichst fünf Kilometer betragen. Sie kann in mehreren Bauabschnitten erreicht werden." Mehrere Brandenburger Kommunen planen bereits, die Radschnellwege über die Stadtgrenze hinaus zu verlängern.

Die bisherigen Planungen sind teilweise umstritten. Auf der Teltowkanal-Route beispielsweise kritisieren Fußgänger-Vertreter, dass ein Ausbau des Uferweges zu deutlichen Einschränkungen für Spaziergänger führen würde. Naturschützer weisen darauf hin, dass voraussichtlich Tausende Bäume gefällt werden müssten, um den Weg auf über sieben Meter zu verbreitern. Auch an den Plänen für andere Routen gibt es ähnliche Kritik.

Die geplanten Routen

  • Y-Trasse (RSV 1)

  • Mitte - Tegel - Spandau (RSV 2)

  • Königsweg - Kronprinzessinnenweg (RSV 3)

  • Panke-Trail (RSV 4)

  • West-Route (RSV 5)

  • Teltowkanal-Route (RSV 6)

  • Spandauer Damm - Freiheit (RSV 7)

  • Nonnendammallee - Falkenseeer Chaussee (RSV 8)

  • Ost-Route (RSV 9)

  • Reinickendorf-Route (RSV 10)

Sendung: Inforadio, 25.02.2022, 09:25 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Und deshalb lässt einem die Überschrift schmunzeln: "Erster Schritt" satt sonst übliches wie "könnte, wollen, nachschärfen, gegensteuern, Konzept usw."

    P.S. Wird oft benutzt für den Beginn der Zeitenrechnung des Schreibenden... (weil er die "Schritte" davor nicht kennt?)

  2. 19.

    Es gibt in der Tat nicht nur baulich einen Verzug. Im so bezeichneten Westen begann die Radfahrbewegung Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre und es wurden seit seinerzeit nicht nur Alibi-Radwege angelegt, bei denen sich Fuß- und Radverkehr auf schmale Bürgersteige quetschen, im geografischen und politischen Osten wurde seinerzeit noch mehrheitlich nach dem Auto geeifert - weil zwar überbreite Fahrbahnen angelegt wurden, aber vglw. wenig Autos zu sehen waren.

    Dies wird sich hoffentlich angleichen.

    Das Rückstandspotenzial, um die Irrungen der Vergangenheit zu beseitigen, sehe ich allerdings in "beiden Berlins" in etwa gleichverteilt.

  3. 18.

    Radfahrer werden mehr und mehr zu Hassobjekte, trotz Radweg erst fertiggestellt werden die Gehwege genutzt. Zum Feierabend laufe ich gerne an der Spree entlang nach Hause, n Stündchen brauch ich dafür, Radfahrer, E Roller üder die Wege heizen, mittlerweile bekomme ich echt Gewaltfantasien bei so viel Ignoranz. Im Übrigen ist da noch nicht mal soviel Autoverkehr da könnte man gar als Rookie radeln lernen. Was soll der Sch...?

  4. 17.

    Okay, für dich "Radler": Sie meint glaube ich einfach den westlichen Teil von Berlin. Ganz schön kleinkariert... und zum Thema; ich finde es Tatsache genau so Schade das es keine Radwege im östlichen Teil von Berlin gibt. Mag ja erstmal keiner vermuten, aber hier fahren die Menschen auch gerne mit dem Rad.

  5. 16.

    Ein wichtiger Schritt Richtung Klimaneutralität und weniger Verkehrstoten auf den Straßen.

  6. 15.

    Soso. Anderes Beispiel: Ich fuhr heute die Gleim / Schivelbeiner mit meinem Moppet mit 30, die dort vorgeschrieben sind, entlang. Wer hat mich überholt und sich an keine Regeln, 30 und rote Ampeln gehalten? Ja genau - entliche radfahrende Kerle auf ihren Megarädern. Hören Sie bitte auf mir Ihrem sinnlosen Einerlei.

  7. 14.

    Die Uferwege, gleich wo, sollten keinesfalls auf die Normbreite gebracht werden. Der Grund: Nach der Wiederentdeckung der Schönheit von Wasserwegen dienen die Uferwege zuallererst dem Flanieren und erst in letzter Linie sollten sie der schnellen Fortbewegung dienen. Ein Wegeausbau führt aber genauhin, wo es nicht hingehen sollte: Zu Hektik, denn irgendwer quert immer, gleich wohin.

    Gleiches gilt selbstredend für hervorragende Plätze wie rund um das Brandenburger Tor. Das Tor kann nur in langsamer Geschwindigkeit, in Fußverkehrsgeschwindigkeit, wirklich in Augenschein genommen werden, alle anderen Verkehrsteilnehmenden legen ihren Fokus notwendigerweise auf etwas anderes.

  8. 13.

    Sind Sie einer der verschiedene Bevölkerungsgruppen gern in Schubladen packt und zum virtuellen Zweikampf wieder rausholt?
    Aggressivität gibt es unter allen Verkehrsteilnehmern, weil es Aggressivität unter allen Menschen gibt.
    Rein statistisch dürfte man keine 100% brave Gruppe an Verkehrsteilnehmern finden. Da hilft es nicht wenn man in der Diskussion ständig Öl ins Feuer gießt.
    Gefühlt hat die Elektrifizierung des Radverkehrs durch die höhere Geschwindigkeit schon zu höherer Aggressivität geführt. Am Chiemsee hat das urlaubskonforme Dahinradeln weniger Spaß gemacht, weil man ständig als Hindernis beschimpft und beklingelt wurde. Innerstädtisch dürfte das Aggressivitätspotenzial ungleich höher sein, da sich kaum noch jemand Zeit fürs Reisen oder fahren nimmt. Der Weg ist das Ziel zählt schon kaum noch.
    Etwas mehr Entspannung dürfte dem Verkehrsklima gut tun.

  9. 12.

    Aggressive Fußgänger????? Habe ich noch nie gesehen, aggressive Radfahrer dagegen schon, und zwar fast täglich. Noch Fragen??

  10. 10.

    "Irgendeine App muss diesen Spazierweg fälschlich als Renn- und Trainingsstrecke für Aggro-Treter ausgewiesen haben. "

    Sie übertreiben maßlos, ich kenne den Weg gut und konnte so etwas noch nie beobachten. Allerdings wird der Fernradweg Berlin Kopenhagen oft von aggressiven Fußgängern bevölkert, die es schaffen zu zweit den Weg zu blockieren, besonders am Wochenende und meinen der Weg gehöre ihnen alleine.

  11. 9.

    Irgendeiner hat halt immer was zu meckern..
    wenn das Radfahrern attraktiver wird, fahren hoffentlich auch bald ein paar weniger Autos auf der Straße. Wenn die Radwege nicht auf der Straße sind, wird es auch für Autofahrer entspannter (und für Radfahrer sicherer). Ist doch super! Tiere hin oder her.. Berlin ist eine grüne Stadt, dann müssen die halt umziehen (wir haben ua mitten in Berlin einen riesigen Wald, mit vielen Bewohnern). Man kann es leider nicht immer allen recht machen. Insgesamt aber sehr gewinnbringend für die Infrastruktur dieser Stadt :)

  12. 6.

    Wir sind ab und zu auf dem Freizeit- und Wanderweg am Hohenzollernkanal gewandert.
    Irgendeine App muss diesen Spazierweg fälschlich als Renn- und Trainingsstrecke für Aggro-Treter ausgewiesen haben.
    Wir sind jedenfalls mehrfach wüst beschimpft und bespuckt worden, bevor wir von hinten die Raser bemerken konnten. Es herrscht dort eigentlich Schritttempo für alle! Inzwischen rasen dort gar Zweitaktroller und S-Pedelecs mit 45km/h rücksichtslos. Sehr schade. Blitzer? RSV über TXL würde helfen!

  13. 5.

    Gibt es keine passende anschauliche Kartendarstellung? Ich finde es sehr mühsam sich das ganze geplante Netz bildlich nur im Gehirn vorzustellen. Einzelne Weg vielleicht aber 10 auf einmal? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte gilt in dem Fall besonders.
    Bitte nicht antworten such doch beim Senat oder irgendwo. Ich denke es ist journalistische Aufgabe, einen Bericht über raumgreifende Infrastrukturprojekte mit geografischer Veranschaulichung aufzubereiten. Zumal ja länderübergreifend gedacht werden soll.

  14. 4.

    Eine Karte wäre besser gewesen!

  15. 3.

    Oh happy day in 20 years

  16. 2.

    Wie kann es eigentlich sein, dass 8 von 10 Routen in Westberlin gebaut werden und nur 2 im Osten?
    Die Nord Köpenicker ohne Autobahn und bisher ohne Regiostrecke in die City würden sich auch über eine Alternative zur überfüllten S3 freuen!

  17. 1.

    Besser ist es, bestehende Straßen für Autos/Motorräder zu sperren.

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