Beschluss des Senats - Berlin will ab kommendem Jahr Lehrkräfte wieder verbeamten

Di 22.03.22 | 18:24 Uhr
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Eine Lehrerin steht in einem Klassenraum an einer Tafel und schreibt. (Quelle: dpa/Mohssen Assanimoghaddam)
Video: Abendschau | 22.03.2022 | T. Handel | Bild: dpa-Symbolbild/Mohssen Assanimoghaddam

Das Land Berlin will Lehrkräfte wieder verbeamten. Das beschloss der Senat am Dienstag und setzte damit ein wichtiges bildungspolitisches Vorhaben aus dem rot-grün-roten Koalitionsvertrag um. Ab dem kommendem Schuljahr will Berlin zunächst neue Lehrer verbeamten, ebenso angestellte Lehrkräfte, die aus anderen Bundesländern übernommen werden.

Verbeamtung in mehreren Schritten

Bereits angestellte Lehrer sollen in mehreren Schritten verbeamtet werden, wenn sie unter anderen die gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllen. Die Altersgrenze für ihre Verbeamtung will der Senat zeitweise auf 52 Jahre anheben. Das Mindestalter sei erhöht worden, sagte die Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) nach der Sitzung des Senats. Es geht darum, qualifiziertes Fachpersonal gewinnen.

Berlin kehrt als letztes Bundesland zur Verbeamtung zurück. Für diejenigen, die nicht verbeamtet werden wollen oder können, soll bis Mai geprüft werden, wie ein Ausgleich aussehen kann, der tarifrechtlich innerhalb der Tarifgemeinschaft der Länder möglich ist.

Personalmangel an den Schulen

Die Bildungssenatorin rechnet mit bis zu 16.000 Lehrerinnen und Lehrern, die in den kommenden Jahren den Beamtenstatus erlangen. Jede Lehrkraft, die maximal 52 Jahre alt ist und alle notwendigen gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt, könne verbeamtet werden, so Busse.

"Um im bundesweiten Wettbewerb um Lehrkräfte zu bestehen, kehrt Berlin als letztes Bundesland zur Verbeamtung zurück", sagte sie weiter. Mit dem Schritt werde ein Anreiz für die Lehrerinnen und Lehrer geschaffen, nach ihrer Ausbildung in der Hauptstadt zu bleiben. Denn laut Busse haben zuletzt jährlich 700 Lehrkräfte die Hauptstadt verlassen. An den Schulen herrscht Personalmangel.

GEW: Verbeamtung löst nicht Fachkräftemangel an Schulen

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) steht dem Vorhaben kritisch gegenüber und erklärte nach dem Senatsbeschluss, alle wichtigen Fragen in dem Zusammenhang seien weiter offen.

"Seit fast 20 Jahren halten die angestellten Lehrkräfte die Berliner Schule am Laufen", sagte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann. "Sie dürfen jetzt nicht einfach fallengelassen werden. Wir fordern ein Gesamtpaket aus Verbeamtung für die einen und Kompensation für die anderen. Davon war heute leider keine Rede."

Aus Sicht der GEW löst eine Verbeamtung ohnehin nicht das Problem des Fachkräftemangels an den Schulen. Dafür müsse mehr ausgebildet werden.

Sendung: Inforadio: 22.03.2022, 15:40 Uhr

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14 Kommentare

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  1. 14.

    Sind sie Beamter, dass sie sich ein Urteil ( ,, Weg in die Hängematte" ) anmaßen? Sie haben offenbar keine Ahnung davon was die Aufgaben eines Beamten sind. Ich war kein Beamter, deshalb werde ich mir solche Urteile wie sie nicht erlauben.

  2. 13.

    Der Fokus auf sie Lehrer*innen macht mir die Sorge, dass der Senat den Rest der Verwaltung vergisst. Wenn ich Presseberichte aus der Vergangenheit richtig erinnere, waren berufsanfangende Lehrer*innen gleich in der höchsten Entgeltstufe eingruppiert worden. Dafür braucht es normalerweise Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Insofern ist mir unverständlich, welche "Nachteile" ausgeglichen werden sollen, zumal die Lehrer*innen auch Ansprüche aus der Renten- und Zusatzversicherung haben müssten, oder? Und wenn es Nachteile für Lehrer*innen gibt,
    die nicht verbeamtet werden, dann doch nach dem vorher Ausgeführten erst recht für alle Tarifbeschäftigte des Landes. Wird sich der Senat da von Gleichheitsgründen leiten lassen? Da war heute nix zu hören. So oder so: Insofern ist die Verbeamtung m.E. nicht hoheitlicher Tätigkeit vor allem ein Lobbyerfolg, der m.E. fragwürdig war und ist, zumal die Lehrerschaft nun - wie die Abendschau berichtete - an weiteren Privilegien arbeitet bzw. diese fordert.

  3. 11.

    Das Leistungsniveau der Berliner Schulen war schon vor zwanzig Jahren, und damit zu Zeiten der Lehrerverbeamtung, stets am Ende des bundesweiten Rankings zu finden. Es erschließt sich mir daher nicht, warum die ausgeübte Lehre mit erneuter Verbeamtung der Lehrer plötzlich qualitativ ungeahnte Höhen erreichen soll.

  4. 10.

    Anhand Ihres Kommentars erkennt man Recht schnell, dass Sie von der Bildungslandschaft null Ahnung haben. Außerdem geht es in keinem Satz darum, dass durch die Verbeamtung die Schulqualität gesteigert werden soll oder besonders tolle Lehrer an die Schulen kommen. Sie werfen hier leider viele hohle Phrasen in einen Topf um sich selbst Luft zu machen. Ein wenig Differenzierung und vor allem belastbares Wissen täte Ihren Kommentar gut.
    Berlin ist seit Jahrzehnten nicht wettbewerbsfähig im Bildungssektor und spart sich bis zum heutigen Tag kaputt! Haben Sie mal in letzter Zeit eine Schule von Innen gesehen? Das in der Bildung überhaupt der Rotstift angesetzt wird gleicht einer Farce. Seit wann spart man denn an der Zukunft ein? "Entschuldigt Kinder, aber eure Zukunft ist uns leider nicht so viel Geld wert. Aber ihr habt ja YouTube."
    Und das geht beim Personal los und endet bei den Materialien.
    Bei einem Betreuungsschlüssel von 1:33 ist nicht mehr viel Platz für Individualförderung!

  5. 9.

    Haben Sie schonmal an einer Schule gearbeitet und wissen, was "leistungsgerecht" ist? Oder haben Sie keine Ahnung und kommentieren einfach so daher? Ich hätte da eine Vermutung...

  6. 8.

    Jede/r Polizist/in bekommt "ne fette Pension und Unkündbarkeit" wie Sie das formulieren. Trägt das bei denen auch nicht zu einer Leistungssteigerung bei? Oder ist das was anderes, weil sich die einen um die Sicherheit und die anderen um die Kinder kümmern? Der wahre Skandal ist, dass Erzieher/innen (wie immer) leer ausgehen. Aber Hauptsache meckern. Das hilft uns allen...

  7. 7.

    Verbeamtung empfand ich oft als ein bereitgestelltes Netz für Faule. Da andere Bundesländer damit locken, waren hier zu wenige Lehrer/innen bei uns geblieben. Und zu deutlich schlechteren Konditionen! Ich möchte heutzutage nicht vor einer Klasse unerzogener, oftmals teilweise der deutschen Sprache nicht mächtiger Schüler stehen. Erziehung ist in zu vielen Fällen nicht mehr durch die Familien, sondern von den Schulen zu leisten! Rechte ja, Pflichten nein. Das ist die Parole! Abschreckend!

  8. 6.

    Was für eine Belastung für den Landeshaushalt und sinnlose Verschwendung von Geld! Einfach peinlich Berlin Senat, dass ihr keine andere Lösungen für eine bessere Schulqualität habt.

  9. 5.

    Und die Gehälter angestellter Lehrer werden nicht aus Steuermitteln bezahlt?
    Das Sie Beamte nicht mögen, ist erkennbar.. Allerdings gibt's keinen Grund warum Lehrer überhaupt verbeamtet werden müssen. Hoheitliche Aufgaben nehmen Lehrer nicht wahr.

    Mehr Lehrer bedeutet auch höhere Kosten. Und der öffentliche Dienst wurde Jahrzehnte lang kaputt gespart

  10. 4.

    Kommen Sie mal runter. Jedes Bundesland verbeamtet. Nur Berlin nicht. Die Kollegen gehen deswegen nach Brandenburg. Macht also durchaus Sinn. Und wenn sie alles doof finden:Werden sie Lehrer und machen alles besser. Aber im Internet schlau sein ist einfacher.

  11. 3.

    Fällt ihnen nichts besseres ein, als diese Neiddebatte, So doll ist es mit der Pension auch nicht mehr. Aber diese Diskussion führt zu nichts. Wenn man auf anderen Wegen keine Lehrkräfte findet, dann eben über die Verbeamtung. Angestellte Lehrer können auch relativ selten gekündigt werden.

  12. 2.

    Anstatt den Beamtenwahsinn abzuschaffen, führt Berlin diesen Unfug nun wieder ein. Für mich ist das nur der Weg in die “Hängematte”. Leistungsgerechte Entlohnung sieht anders aus und ist billiger.

  13. 1.

    Genau der richtige Weg.
    Ne fette Pension und Unkündbarkeit ist bestimmt extrem leistungsfördernd. Warum glaubt der Senat eigentlich mit der Verbeamtung bessere Lehrer*innen zu gewinnen und das die Schulqualität damit schlagartig viel besser wird. Ist ja nur Steuergeld, was da sinnlos aus dem Fenster geworfen wird. Eine völlige Fehlentscheidung, die natürlich nur Lehrer*innen toll finden. Danke lieber Senat!!!

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