Beschluss des Senats -

Das Land Berlin will Lehrkräfte wieder verbeamten. Das beschloss der Senat am Dienstag und setzte damit ein wichtiges bildungspolitisches Vorhaben aus dem rot-grün-roten Koalitionsvertrag um. Ab dem kommendem Schuljahr will Berlin zunächst neue Lehrer verbeamten, ebenso angestellte Lehrkräfte, die aus anderen Bundesländern übernommen werden.
Verbeamtung in mehreren Schritten
Bereits angestellte Lehrer sollen in mehreren Schritten verbeamtet werden, wenn sie unter anderen die gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllen. Die Altersgrenze für ihre Verbeamtung will der Senat zeitweise auf 52 Jahre anheben. Das Mindestalter sei erhöht worden, sagte die Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) nach der Sitzung des Senats. Es geht darum, qualifiziertes Fachpersonal gewinnen.
Berlin kehrt als letztes Bundesland zur Verbeamtung zurück. Für diejenigen, die nicht verbeamtet werden wollen oder können, soll bis Mai geprüft werden, wie ein Ausgleich aussehen kann, der tarifrechtlich innerhalb der Tarifgemeinschaft der Länder möglich ist.
Personalmangel an den Schulen
Die Bildungssenatorin rechnet mit bis zu 16.000 Lehrerinnen und Lehrern, die in den kommenden Jahren den Beamtenstatus erlangen. Jede Lehrkraft, die maximal 52 Jahre alt ist und alle notwendigen gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt, könne verbeamtet werden, so Busse.
"Um im bundesweiten Wettbewerb um Lehrkräfte zu bestehen, kehrt Berlin als letztes Bundesland zur Verbeamtung zurück", sagte sie weiter. Mit dem Schritt werde ein Anreiz für die Lehrerinnen und Lehrer geschaffen, nach ihrer Ausbildung in der Hauptstadt zu bleiben. Denn laut Busse haben zuletzt jährlich 700 Lehrkräfte die Hauptstadt verlassen. An den Schulen herrscht Personalmangel.
GEW: Verbeamtung löst nicht Fachkräftemangel an Schulen
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) steht dem Vorhaben kritisch gegenüber und erklärte nach dem Senatsbeschluss, alle wichtigen Fragen in dem Zusammenhang seien weiter offen.
"Seit fast 20 Jahren halten die angestellten Lehrkräfte die Berliner Schule am Laufen", sagte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann. "Sie dürfen jetzt nicht einfach fallengelassen werden. Wir fordern ein Gesamtpaket aus Verbeamtung für die einen und Kompensation für die anderen. Davon war heute leider keine Rede."
Aus Sicht der GEW löst eine Verbeamtung ohnehin nicht das Problem des Fachkräftemangels an den Schulen. Dafür müsse mehr ausgebildet werden.
Sendung: Inforadio: 22.03.2022, 15:40 Uhr
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