53 Prozent der Stimmen - Birgit Bessin zur neuen Vorsitzenden der AfD-Brandenburg gewählt

Seit Andreas Kalbitz vor zwei Jahren seinen Posten räumen musste, war die Brandenburger AfD ohne Vorsitz. Nun hat die Partei Birgit Bessin, seine ehemalige Stellvertreterin und Vertraute an die Spitze gewählt. Bessin erhielt 53 Prozent der Stimmen.
Die Brandenburger AfD hat eine neue Vorsitzende. Die Landtagsabgeordnete Birgit Bessin wurde am Samstagnachmittag mit 53 Prozent der Stimmen in dieses Amt gewählt. Nach dem Ausschluss von Andreas Kalbitz war diese Position bei den Brandenburger Rechtspopulisten zwei Jahre unbesetzt.
Bessin setzte sich gegen René Springer durch, der 44 Prozent der Stimmen erhielt. Beobachter hatten mit einem knappen Ergebnis gerechnet. Etwa 330 Mitglieder hatten sich an der Abstimmung auf dem Parteitag in Prenzlau beteiligt.
Gegner hatte Partei zu Professionalisierung aufgefordert
Bessin ist seit 2014 AfD-Abgeordnete im Brandenburger Landtag, seit 2016 stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Sie gilt als Vertraute ihres Vorgängers Kalbitz und gehörte zur offiziell aufgelösten Parteigruppierung "Der Flügel". Diese wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft.
Der Landesverband war seit Sommer 2020 ohne Vorstandsspitze, weil die Parteimitgliedschaft des damaligen Vorsitzenden Andreas Kalbitz vom Bundesvorstand annulliert worden war. Dem vorausgegangen war ein Streit darüber, ob Kalbitz bei seinem Parteieintritt eine frühere Mitgliedschaft bei der verbotenen rechtsextremen Heimattreuen Deutschen Jugend und den Republikanern verschwiegen hatte. Kalbitz klagt wegen dieser Entscheidung gegen die Bundes-AfD. Die Verhandlung ist für den 22. April angesetzt. Kalbitz selbst beobachtete den Parteitag nach der Wahl von Bessin und ihrer Stellvertreter von der Zuschauertribüne aus.
René Springer wird erster stellvertretender Vorsitzender
René Springer wurde in einer Stichwahl gegen den Bundestagsabgeordneten Steffen Kotré mit 51 Prozent der Stimmen zum ersten stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt. Zur Wahl des zweiten Stellvertreters war der Vorsitzende der AfD-Landtagsfraktion, Hans-Christoph Berndt, angetreten. Er habe sich für eine Kandidatur entschieden, weil er davon überzeugt sei, dass sich die Arbeit des Landesvorstands verbessern müsse. Er sei außerdem angetreten, um das Lagerdenken in der Partei zu überwinde. Berndt unterlag mit 45 Prozent der Stimmen gegen Andreas Galau (50 Prozent), der ebenfalls Abgeordneter und Vize-Präsident des Landtags ist.
Im Vorfeld der Wahl hatte es Kritik am Landesverband und seiner kommissarischen Leitung gegeben, zu der auch Bessin gehörte. Zuletzt hatte die Partei Zustimmung bei Wahlen verloren, ebenso wie Mitglieder. Die Gruppe um den AfD-Bundestagsabgeordneten René Springer, zu der auch der Fraktionsvorsitzende Hans-Christoph Berndt und der parlamentarische Geschäftsführer Dennis Hohloch zählen, hatte eine Professionalisierung gefordert und eine Ausrichtung der Partei hin zur Regierungsfähigkeit.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 09.04.2022, 19.30 Uhr