IT-Sicherheit Berliner Behörden - Giffey eröffnet Sicherheitszentrum gegen Cyberattacken

Mi 13.04.22 | 16:31 Uhr | Von Sandra Fritsch
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey eröffnet das neue Sicherheitszentrum. (Quelle: imago/Emmanuele Contini)
Audio: rbb24 inforadio | 13.04.2022 | Sandra Fritsch | Bild: imago/Emmanuele Contini

Berlin hat im Kampf gegen Cyberattacken aufgerüstet mit einem neuen "Security Operations Center". Ein Problem kann dieses neue IT-Zentrum allerdings nicht lösen: Den Mangel an IT-Fachkräften. Von Sandra Fritsch

Das Herz des neuen "Security Operations Center" ist ein fast komplett abgedunkelter Raum. Diffuses Licht kommt nur von dezenten Wandleuchten und den Computerbildschirmen der fünf Arbeitsplätze. Hier wird ab sofort die IT-Sicherheit für die Berliner Verwaltung zentral gesteuert. "Wir überwachen Netzwerkzugriffe von außen, die unter Umständen nach Schwachstellen suchen, um in das System zu gelangen", erklärt Olaf Hoßfeld. Dabei werde oft Schadsoftware installiert, so der Leiter des Cyber Defence-Centers der Landesverwaltung. Zudem würden E-Mails und Anhänge auf Viren überprüft – dies seien nur zwei Beispiele für die Arbeit.

15 Millionen digitale Angriffsversuche im vergangenen Jahr

Genau bei diesen Aufgaben soll das neue Zentrum seine Stärke ausspielen. Dort laufen alle Systeme zusammen und können zentral geprüft werden. Nach Informationen des Berliner IT-Dienstleisters wurden im vergangenen Jahr 15 Millionen digitale Angriffsversuche auf die Berliner Behörden registriert. Pro Monat würden mehr als 530.000 Spam-Mails die Systeme fluten – Tendenz steigend.

"Diese Angriffe nehmen seit Jahren zu. Was passiert, wenn wir uns nicht dagegen schützen, haben wir im vergangenen Jahr bei einigen Konzernen gesehen. Da wurden ganze Server lahmgelegt – und ein Erpressungsversuch gestartet", betont ITDZ-Vorstand Marc Böttcher. Bei Angriffsversuchen müsse sofort gehandelt werden, denn bei Cyber-Attacken gehe es oft um Sekunden.

Giffey: IT-Angriffe sind Teil des Ukrainekrieges

Alle Beobachtungsprozesse laufen hauptsächlich im Hintergrund. Wenn etwas auffällt, schreiten die IT-Experten ein. Sie nehmen dann zum Beispiel Mails oder Anhänge komplett auseinander und prüfen, ob es sich um Viren oder Schadsoftware handelt und welche Gefahr davon ausgeht. Sollte bereits etwas passiert sein, gibt es im "Security Operations Center" die Möglichkeit, einzelne Bereiche des Verwaltungsnetzes abzutrennen, um eine Virusausbreitung zu verhindern.

Gestartet ist das Center am Mittwoch durch einen symbolischen Knopfdruck der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Sie sieht aber noch einen ganz anderen Grund, verstärkt auf IT-Sicherheit zu setzen: Die aktuelle politische Lage und der Ukraine Krieg, denn dieser werde nicht nur "analog mit Waffen geführt", sondern auch im Netz. "Das Thema Cyber-Sicherheit ist für die deutsche Hauptstadt extrem wichtig. Wir müssen zu jeder Zeit gewährleisten, dass alle Systeme handlungsfähig bleiben“, so die Regierende Bürgermeisterin.

Konzept zur Gewinnung von IT-Experten für Berlin wird erarbeitet

Mit diesem Schritt will Franziska Giffey aber auch das Vertrauen der Berlinerinnen und Berliner in die Digitalisierung stärken. Immerhin geht es um den Schutz ganz privater Daten, wie Steuererklärungen, Meldedaten oder Führungszeugnisse.

Um die Digitalisierung wirklich voranzubringen, braucht das Land Berlin aber IT-Experten. Dabei konkurriert Berlin mit vielen Start-Up-Unternehmen. "Wir wollen bis zum Sommer ein Konzept auf die Beine stellen, um entsprechendes Personal zu gewinnen. Dabei geht es nicht nur das Geld – sondern auch um Arbeitsbedingungen, zum Beispiel um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, verspricht Ralf Kleindieck, Chief Digital Officer des Landes Berlin.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.04.2022, 13 Uhr

Beitrag von Sandra Fritsch

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