Wegen Angriffskrieg Russlands - Initiatoren des "Zukunftszentrums" fordern neues Konzept

Sa 23.04.22 | 17:49 Uhr | Von Hanno Christ
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Die deutsche Grenze an der Oder - Blick auf einen Grenzpfahl (Quelle: Joker/Hartwig Lohmeyer/Imago)
Bild: imago stock&people

Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine ist eine neue Debatte um das "Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation" entstanden. Einige der Initiatoren fordern ein neues Konzept. Von Hanno Christ

Es ist noch nicht gebaut, aber schon jetzt wird am geistigen Fundament des geplanten sogenannten Zukunftszentrums gerüttelt - auch von dessen Initiatoren.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges fordern die Diktatur-Beauftragte Brandenburgs, Maria Nooke, und der Historiker Ilko Sascha-Kowalczuk zusammen mit mehreren Dutzenden weiteren Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens in einem offenen Brief eine Abkehr vom ursprünglichen Konzept des Zukunftszentrums.

Man begrüße es weiterhin, wenn Ostdeutschlands Geschichte einen Schwerpunkt bilde, stellt aber die Gründungsidee in Frage, Ostdeutschland in den Fokus zu rücken: "Der Angriffskrieg Russlands gegen die freie und souveräne Ukraine müsste nun endgültig alle überzeugen, dass nationale Selbstbetrachtungen unangebracht sind und zu kurz greifen", heißt es in dem Brief. Eine Beschränkung auf die Zeit nach 1989 greife ebenso zu kurz wie die Idee, Deutschland alleine ins Zentrum zu rücken.

"Die bisherigen Konzepte waren zum Teil zu stark davon geprägt, den russischen Staat miteinzubeziehen." Eine Zusammenarbeit mit Russland aber hält Maria Nooke so schnell nicht mehr für möglich. Stattdessen fordert sie eine kritischere Sicht auf autokratische Regierungen in Europa und eine stärkere Betonung demokratischer Freiheitswerte. "Ich beobachte mit Staunen und Beunruhigung wie unkritisch Putins Politik teilweise im Osten wahrgenommen wird", sagt Nooke rbb|24.

Platzecks Herzensprojekt

Der Brief legt einen Streit um die grundsätzliche Ausrichtung des Zukunftszentrums offen. Es ist auch eine Auseinandersetzung zwischen jenen, die Putins Autokratie seit jeher skeptisch gegenüberstanden und jenen, die ihm die Hand ausstreckten. Das Projekt mit dem ellenlangen Titel "Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation" ist ein Projekt, angeschoben unter der Regierung Angela Merkels (CDU), übernommen von der Ampel-Regierung, festgehalten auf Seite 130 des Koalitionsvertrages.

Manchen, wie dem ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten und ehemaligen Vorsitzenden der Einheitskommission Matthias Platzeck (SPD), ist es ein Herzensprojekt, das Großes verspricht: Platzeck hatte von einem "Dom" gesprochen, architektonisch vergleichbar mit einem Guggenheim des Ostens. 200 Millionen Euro Bundesgeld seien für den Bau veranschlagt, ein Jahresetat von 43 Millionen Euro, Platz für etwa 180 Mitarbeiter.

Als Vorbild gesehen wird das Zentrum Solidarnosc in Danzig, ein monumentaler Bau aus Stein und Stahl auf dem dortigen Werftgelände. Das Zentrum dort ist eine Huldigung an die Polen, die die politische Wende in Europa einleiteten. Eine ähnliche Verbeugung sollte nun auch in Deutschland passieren – nur diesmal vor der Lebensleistung der Ostdeutschen. In dieser Denkschmiede sollten aus den teils schmerzvollen gesellschaftlichen Umbrüchen nach 1989 Konzepte für andere Gesellschaften geformt werden - in Europa, vielleicht auch darüber hinaus. So die Idee, die nun aber nicht mehr alle so gut finden.

Mehr europäische Geschichte, weniger ostdeutsche

Matthias Platzeck wollte sich auf rbb-Anfrage nicht zu der Diskussion äußern. Er gehört nicht zu den Unterzeichnern des offenen Briefes. Platzeck steht als ehemaliger Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums für seine Haltung gegenüber Russland in der Kritik. Den Vorsitz hat er niedergelegt. Seitdem ist es still um ihn geworden.

Gerade das veränderte Verhältnis zu Russland müsse nach Ansicht der Verfasser des offenen Briefes auch im Konzept des Zukunftszentrums seine Spuren hinterlassen. Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine überdenkt Brandenburgs Diktaturbeauftragte nicht nur das Zukunftszentrum, sondern auch teils ihre eigene Haltung. "Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal so deutlich für Waffenlieferungen ausspreche", meint Maria Nooke. "Das Entscheidende wird sein, dass wir uns damit auseinandersetzen, welche Bedeutung Freiheit für uns hat." Die europäische Idee müsse stärker in den Vordergrund gerückt werden, nicht die deutsche Geschichte.

Frankfurt (Oder) will Standort werden

Fraglich ist, ob der Streit um das Zentrum den Zeitplan dafür ins Wanken bringen wird. Koordinator des Projektes ist derzeit der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD). Der kündigte auf Nachfrage des rbb an, die Anregungen und Vorschläge der Initiative würden in die weitere Ausgestaltung "einfließen können, um das Konzept zu konkretisieren". Wichtig sei es, nun schnellstmöglich mit dem Standortwettbewerb zu starten. Für eine Debatte im Bundestag noch im Juni wird die Zeit knapp. Mehrere ostdeutsche Städte haben sich in einem Wettbewerb beworben, darunter Leipzig, Plauen und Frankfurt (Oder).

Für den Standort in der Grenzstadt machen sich Brandenburg und Berlin gemeinsam stark. Frankfurt hat bereits Grundstücke ausfindig gemacht und sieht sich unter den Anwärtern weit vorne. Die Stadt verspricht sich von dem Bau eine enorme wissenschaftliche, gesellschaftspolitische und architektonische Aufwertung. Ursprünglich sollte der Bau bis 2027 vollendet sein. Der Streit um dessen geistiges Fundament verschafft ihm nun neue Aufmerksamkeit. Und der hat einen Standort ja noch nicht nötig.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 21.04.2022, 19:30 Uhr

Beitrag von Hanno Christ

44 Kommentare

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  1. 44.

    Das sehe ich auch so. In allen Vollzügen hieße, sowohl die hoch aufgehängte politische Ebene weitgehend politischer Vernarrtheit und die alltägliche Ebene unkomplizierteren Lebens darzustellen. Wie ich hier schon woanders schrieb: Jenseits der allgegenwärtigen Versicherungs- und Rechtsanwaltsrepublik.

  2. 43.

    Ich will es Ihnen gegenüber mal so formulieren:
    Es gab die groß aufgehängte DDR und es gab die "kleine" DDR im Alltäglichen.
    Die groß aufgehängte war jene auf den Plakat- und Häuserwänden mit sinnentleerten Sprüchen bei Vernarrtheit politischer Gremien, sich als Herren und Sachwalter geschichtlicher Verläufe zu sehen. Das lag eine Kleinigkeit höher als die Unfehlbarkeit des Papstes. (Rosa Luxemburg, die Klügere, hat schon 1917 von aufgebotenen Claqueren geschrieben.)

    Dann gab es den ostdeutschen Staat in kleineren Vollzügen. Denjenigen unkomplizierter Nachbarschaft, wo es keine streng abgegrenzten Wohngebiete für diese und jene gab, was Berufsverläufe angeht. Jene der unkomplizierten Regelungen im Alltag anstatt der Allgewalt einer Rechtsanwalts- und Versicherungsrepublik, die alles und jedes erstickt.

    Beides sollte auseinandergehalten werden. Wenn von Konvergenz im weitesten Sinne gesprochen werden könnte, dann sind es diese alltäglichen Lebensvollzüge.

  3. 42.

    Ja klar, aber ich wollte @Anna, dies praktisch an den äquivalenten Kriegen ausführen.
    Dazu gehörte nicht der Atombombenabwurf in Japan und auch Korea ist da schon schwieriger aber durchaus vergleichbar. Man kann das auch theoretisch über die Spieletheorie zeigen.
    Mir war nur wichtig, dass Gegenargument einer weltweiten nuklearen Eskalation zu entkräften, was immer wieder als Begründung zum Aussitzen ins Spiel gebracht wird.
    Meine Position ist hier glasklar, ein Land wurde einfach von einem Größenwahnsinnigen aufgrund seiner Machtgelüste barbarisch überfallen und er würde es mit jedem Land weiter machen, welches ihm „schwach“ genug erscheint.
    Hier muss die freie Welt endgültig den Schlussstrich ziehen. Und ich hoffe wir verfahren so weltweit, denn die Türkei nutzt gerade den Windschatten um die Kurden auf fremden Territorium zu bombardieren und China schielt schon nach Taiwan.

  4. 41.

    Erklären Sie mir das mal näher: Tempolimit auf Autobahnen in der DDR? Na klar, der Plastebomber konnte doch gar nicht schneller fahren als 100 km/h, und die DDR-Volksgenossen sollten wahrscheinlich nicht von den Westautos deprimiert werden. Außerdem gab der Zustand der Transitautobahnen kaum ein höheres Tempo her und wenn doch mal einer schneller fuhr, konnte man deftig Devisen kassieren. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ein Tempolimit ist heute dringend geboten, hat aber mit dem in der DDR nichts zu tun. Und Sportschulen ohne Doping? Das muss man sich erst einmal einreden, mal ganz abgesehen von der maßlosen und ungesunden Schinderei, der schon Kinder ausgesetzt waren. Grundsätzlich sind das sowieso fast alles Detailfragen, die keinen Verfassungsrang haben und gesetzlich geregelt werden können. Die pseudodemokratische Farce der DDR-Verfassung konnte kein Vorbild für den gesamtdeutschen Staat sein, der nunmal keine Diktatur sein sollte. Und darum ging es doch 1990.

  5. 40.

    Es ist im "Westen" weit verbreitet sich als Sieger des sog. Kalten Krieges zu fühlen und dementsprechend aufzutreten. Teilweise ist sicher auch diese Art des Auftretens einiger Politiker die Ursache für die verhärteten Fronten und den Mangel an neutralen Vermittlern mit EInfluß auf beide Seiten in diesem Konflik (wie auch in anderen schon länger anhaltenden Konflikten, welche aber kaum in den Medien präsent sind).

  6. 39.

    Es gibt nur einen Staat bisher, welcher (gleich zweimal) Atomwaffen in einem Krieg gegen Städte eingesetzt hat mit vielen zivilen Opfern - danach hat es niemand mehr getan (auch wenn es immer mal wieder entsprechende Vorschläge gab).

  7. 38.

    Um den nachfolgenden Einwänden, Frankreich und China hatten zu dem Zeitpunkt noch keine Atomwaffen zu entgegnen, meinte ich die nukleare Eskalation von den eigentlichen Strippenziehern, im Falle Frankreich die USA und im Falle China die UdSSR.

  8. 37.

    Ergänzend will ich das aus der Geschichte der durchgeführten Befreiungskriege unter unmittelbarer oder mittelbarer Beteiligung der Atommächte begründen.
    Korea (USA)-Nordkorea (China), China eskalierte nach Verlust Südkoreas nicht atomar.
    Vietnam (Unterstützung China)-Frankreich, Frankreich eskalierte nicht nach Niederlage atomar.
    Vietnam (UdSSR, China)-USA, USA eskalierte nicht atomar nach Niederlage.
    Afganistan (USA)-UdSSR, UdSSR eskalierte nicht atomar nach Niederlage.

  9. 36.

    M.E. sollte die Forschung mal klären, welcher politische/diplomatische Weg zu einem beständigen Frieden führen würde. Sicher ist das bei den europäischen Nationen sehr unterschiedlich, weil in den einzelnen Ländern Politik unterschiedlich gestaltet wird. Wann soll es gelingen, solche Machtträume wie die des Herrn Putin zu stoppen? Er träumt von Großrussland. Sieht man sichd. Geschichte von Ungarn u.Rumänien und/oder Serbien an o. bekommt man Kenntnis, was sehr national Gesinnte dort erreichen wollen, -- das würde nur mit Kriegen gehen.... -- Ich habe zwar keine Lösung, wünsche mir aber eine friedliche Zukunft der jüngeren Generationen, Kinder. Wenn das so weiter geht, wie das RU Regierung gerade ungeniert praktiziert, "landen" wir bei Grenzen und "Staaten" aus historischer Zeit, k&k.-Monarchie oder was da?Oder zurück ins Mittelalter? Sehr finstere Gedanken, ich weiß. Aber die gegenwärtige Entwicklung macht mich wirklich ratlos, auf keinen Fall so eine Entw. wie in Ru seit etwa 10J!

  10. 35.

    Auch wenn ich ihren Kommentar #2 vollständig unterstreiche, muss ich ihnen hier entschieden widersprechen, denn es gibt hier für die Ukraine nichts zu verhandeln, solange sie gewillt ist die Opfer für ihre Freiheit zu tragen.
    Und solange die militärischen Operationen dem Ziel ihrer Freiheit dienen und ausschließlich auf ukrainischen Boden stattfinden, besteht meines Erachtens auch keine reale Gefahr einer Eskalation durch Russland in den 3. Weltkrieg.
    Daher sollte man die Ukraine auch zu diesem Zweck entschieden mit entsprechenden Waffensystemen unterstützen und ggf. vorher, parallel daran ausbilden.

  11. 34.

    Dinge die man uns heute als neuste soziale Errungenschaft oder Fortschritt oder sinnvolles aber notwendiges Übel verkauft z.B.
    kostenlose Kindergartenjahre, Landambulatorien bzw. Polkliniken heute medizinische Zentren, Tempolimit auf Autobahnen, billiger weit verfügbarer Nahverkehr, Güterverkehr weitestgehend auf der Schiene, Sportschulen (natürlich ohne Doping) Einigen älteren Leseren dürfte noch vieles mehr einfallen, was es schon mal gab aber seinerzeit aus ideologischen Gründen nicht erhaltenswert war.
    Das System DDR war zweifelsfrei Schrott.
    Damals wurde vieles ziemlich unüberlegt zerstört bzw. abgeschafft ohne Rücksicht auf die Betroffenen. Allein das dürfte einige heutige gesellschaftliche Probleme im Osten erklären.
    Selbst bei mir, der damals am Beginn der beruflichen Laufbahn stand, sind die verpassten Chancen einer beiderseitigen Umgestaltung hängengeblieben. Die Aufbruchjahre nach der Wende waren geprägt durch Hoffnung und Niedergang innerhalb kürzester Zeit.

  12. 33.

    Ich beobachte mit erstaunen, wie unkritisch die Ukraine und der Westen sich selbst betrachtet. Mit mehr Waffen wird das Leid der Menschen verlängert. Anstatt unnötig über eine Art Museum ohne Konzept zu debattieren, sollten sich diese Leute vielleicht mal dafür einsetzen, wie man auf diplomatischem Wege den Krieg beenden könnte.

  13. 32.

    Russland muss weiter angreifen wenn V. Putin dem Volk am 9. Mai einen Erfolg präsentieren will.
    Wer aber unter selbst geschaffenem Druck handelt macht Fehler, grosse Fehler.
    Und davon hat die russische Armee bisher schon eine ganze Menge gemacht. Das sollte auch weiterhin so bleiben.

  14. 31.

    Ohne das jetzt hier explizit auflisten zu wollen, weil dafür 1000 Zeichen nicht reichen, entspricht ihre Meinung genau, die der arroganten westlich geprägten Siegermentalität.
    Sie werden in jeder Kultur und in jedem Land Dinge sehen (wenn man denn hinschauen will), die eine Bereicherung sein können. Wenn es nicht so wäre, würden sich die Dinge auch nicht ständig weiterentwickeln.
    In strenger Auslegung hat uns diese Meinung auch die ganzen gescheiterten „Nation Building“ Brandherde beschert, auf dem Weg der Welt den liberalen Kapitalismus zu bescheren.

  15. 30.

    Es ist allg. nach meiner Sicht eine geschichtsvergessene Zeit - wird ja auch kaum etwas dazu ausführlich in der Schule gelehrt. Das wäre auch eine Aufgabe für das Zentrum: Die geschichtlichen Wurzeln umfassenden darzustellen und bekannt zu machen.

  16. 29.

    Ich denke, so war das auchnicht gemeint.
    "bis zu 300.000 offizielle und inoffizielle Stasimitarbeiter" Naja, wieviele offizielle und inoffizielle Mitarbeiten haben die Verfassungschutzbehörden der Länder + die Bundesbehörden BND und MAD (wenn überhaupt so genau irgendwo publiziert)? Die reine Zahl sagt doch wenig als Argument, es kommt doch wohl eher auf den Auftrag und die Art der Durchführung an.

  17. 28.

    "Russland ist ein vertrauenswürdiger Partner und ideologischer Orientierungspunkt." Diesen Satz sollten Sie nochmal erklären: Gibt der IHRE Meinug wieder, oder interpretieren sie hier >wenn ja, WEN?

  18. 27.

    Ich bin froh, dass es beim Beitritt der DDR (kein Anschluss, der wäre ja unfreiwillig) recht einseitig ablief. Welche grundsätzlichen politischen Errungenschaften der DDR hätte man für Gesamtdeutschland denn übernehmen sollen? Sollten sich Süd- und Nordkorea irgendwann wiedervereinen, will doch sicher auch niemand Elemente der Nordkoreanischen Verfassung in der des Gesamtstaates sehen, oder? Für alle, die es dank mehr als 30 Jahren des Vergessens und Verdrängens nicht mehr wissen: Die DDR war eine Diktatur, in der bis zu 300.000 offizielle und inoffizielle Stasimitarbeiter damit beschäftigt waren, jedes kleine Detail aus dem Leben ihrer Mitmenschen auszuspitzeln. Um die Menschen an der Ausreise aus dem Arbeiter- und Bauernparadies zu hindern, umgab sich dieses Land mit einem ausgeklügelten Todesstreifen, inklusive Selbstschussanlagen und Schießbefehl für die Wachsoldaten. Die DDR kann m.E. ausschließlich als mahnendes Beispiel herhalten, auch für das Verdrängen.

  19. 26.

    Die heutige Zeit scheint wieder einmal dabei zu sein, Kapriolen zu schlagen: Quasi aus einer Nachhineinperspektive wird einer wohlwollenden Absicht finstere Motive unterstellt; das jedoch erklärt Menschen zu Automaten, die nur so, nur so und niemals anders handeln könnte.

    Selbst ein Wladimir Putin hat Handlungsfreiheit, auch wenn das Viele absprechen. Und seine Partei unterscheidet sich von der Struktur der NSDAP doch erheblich. Und genau die Tatsache, dass dies so ist, lässt jegliche engformulierte Planbarkeit scheitern.

  20. 25.

    Ich verstehe die Diskussion nicht.
    Natürlich muss so ein Zentrum zu Transformationsforschung auf die laufenden Transformationen reagieren.
    Und das Erleben wir nun mal gerade, Russland wird auf Grund von allseitiger Fehleinschätzung bzw. guter Schauspielerei des Regimes vom Partner zum "Feind". Bis auf die Experten die immer alles vorher richtig wissen.
    Da Menschen nunmal nicht einfach planbar funktionieren, dürfen wir sicher sein, dass dies nicht die letzte Wandlung ist.
    Andererseits finde ich den Fokus auf die (Ost)deutsche Geschichte der letzten 30 Jahre gar nicht in dem was man so darüber lesen kann. Da steht überall Europa und Deutschland.
    Was wäre im übrigen so falsch wenn man fokussiert über die Wandlungen in Ostdeutschland forscht und dokumentiert? Das war und ist für einige Millionen Menschen ein teilweise extremer Wandel im Leben. Da darf sowas auch mal im Fokus der Wissenschaft sein. Für die große Weltgeschichte gibt es sicher auch andere Institutionen.

  21. 24.

    Anne; ein sehr schöner und zutreffender Kommentar. Sie haben genau den Wendepunkt in der Bahrschen Ostpolitik beschrieben, vor dem Egon Bahr zu Lebzeiten, aufgrund des Umgangs des Westen mit der zerfallenden Sowjetunion, selbst immer gewarnt hatte.
    Und zu einigen Kommentaren zu Platzeck und der SPD kann ich mich wirklich nur wundern. Ersten müssen Entscheidungen immer im Zusammenhang in dem jeweiligen zeitlichen Kontext und nicht losgelöst aus der Retroperspektive beurteilt werden und zweitens hat meines Wissens die CDU die letzten 16 Jahre regiert; also ab dem Jahre 2005 die Kanzlerin Angela Merkel gestellt!!

  22. 23.

    Anne; ein sehr schöner und zutreffender Kommentar. Sie haben genau den Wendepunkt in der Bahrschen Ostpolitik beschrieben, vor dem Egon Bahr zu Lebzeiten, aufgrund des Umgangs des Westen mit der zerfallenden Sowjetunion, selbst immer gewarnt hatte.
    Und zu einigen Kommentaren zu Platzeck und der SPD kann ich mich wirklich nur wundern. Ersten müssen Entscheidungen immer im Zusammenhang in dem jeweiligen zeitlichen Kontext und nicht losgelöst aus der Retroperspektive beurteilt werden und zweitens hat meines Wissens die CDU die letzten 16 Jahre regiert; also ab dem Jahre 2005 die Kanzlerin Angela Merkel gestellt!!

  23. 22.

    Ich muss Sie wirklich enttäuschen, ich leide nicht an Minderwertigkeitskomplexen, noch will ich die DDR beschönigen. Mein Anliegen bestand darin, nicht einfach irgendwelche Aspekte neu zu schreiben. Sondern sich der Vergangenheit zu stellen. Und die Verträge nach der Wende wurden nun mal von allen Parteien in unterschiedlicher Regierungsverantwortung mitgetragen. Und darum wehre ich mich auch dagegen nun die Schuld oder Russlandnähe einigen Politikern vorzuwerfen. Und die wirtschaftlichen Einbußen für deutsche Unternehmen durch den Exportstopp sind immens. Die Zeiten haben sich durch den Krieg geändert. Bis dahin war Rus für D ein wichtiger Handelspartner. Es hilft da wenig zur jetzigen Zeit alles in der Vergangenheit zu verteufeln. Die getätigten Geschäfte dienten beiden Ländern???

  24. 21.

    Ein großes Problem sind sicher die verschiedenen Gruppen von Oligarchen und deren Macht in Rußland aber auch in der Ukraine (wie auch in anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion).

    Genau das lässt mich - abseits der klaren Verurteilung des kriegerischen Angriffs - an der simplen Schwarz-Weiß-Malerei zweifeln. Das aufgetretene Vakuum nach dem Zusammensturz der "lebenden Leiche" Sowjetunion kann in der Tat von keiner Regierung ausgefüllt werden.

  25. 20.

    Mit der Bezeichnung "Anschluss" bin ich zugegeben vorsichtig. Auch wenn der simple Beitritt, der es sowohl faktisch als auch formell war, auf einen Anschluss hinausgelaufen ist, ist die Anschluss-Vokabel doch historisch belastet: Der Anschluss Österreichs an "das großdeutsche Reich".

    In der Tat: Die einzige Qualifikation, die Maria Nooke aufzuweisen hat, ist, dass sie die Frau von Günther Nooke ist und der wiederum sehr eng mit Helmut Kohl verbandelt war. Gleiches galt auch für Günther Krause.

    Wenn das besagte Zentrum nicht nur theoretisch formulierte Papiere, sondern auch praktische Vorhaben formulieren würde, wäre schon viel gewonnen. Ansonsten wäre es schade um den vergossenen Gehirnschmalz.

    Die wirkliche Einheit war nie gewollt gewesen, denn dann hätte Veränderungen für BEIDE SEITEN bedeutet. So wurde schon der Umzug der Bundesbeamten von Bonn nach Berlin als Zumutung empfunden.

  26. 19.

    "Auch in der deutschen Geschichte wurde das Volk manipuliert. Im Ergebnis gibt es dann Menschen, welche reden, wie es gewünscht wird. "

    Geschichtsklitterung von rechts. Die Mehrheit hat die NSDAP (mit-) gewählt und wollte größenwahnsinnig sein. Bis dann einige aufgewacht sind war es zu spät. Die meisten waren Mitläufer UND Täter.

    So wie jetzt die Russen. Glauben sie wirklich wenn eine Mehrheit gegen den Krieg wäre, die könne man alle verschwinden lassen? Die Mehrheit der Russen haben seit 1999 zugesehen wie aus ihrem Land eine faschistische Diktatur wurde und nicht wenige haben das unterstützt.

    Das ist leider oft so dass sich arme Würstchen, die selbst nichts sind, größer fühlen wenn (Möchtegern-) Diktatoren von Nation und Größe schwafeln. Warum sonst wird hier die rechtsextreme AfD gewählt?

  27. 18.

    @Platzeck Es ist still um ihn geworden. Möge es recht lange so bleiben. Vielleicht hat Putin noch mal einen Orden für ihn.

  28. 17.

    Ihre Einschätzung mag zutreffen, allerdings kenne ich die internen Zustände in Rußland viel zuwenig. Allerdings sind die "regime change" von außen und auch die Farbenrevolutionen nicht wirklich funktionierende Vorbilder und hinterließen bisweilen auch eher zweifelhafte Regierungen. Ein großes Problem sind sicher die verschiedenen Gruppen von Oligarchen und deren Macht in Rußland aber auch in der Ukraine (wie auch in anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion).

  29. 16.

    Wir sollten uns vorläufig mit der Tatsache abfinden, dass der breiten Mehrheit des russischen Volkes ein Machtzuwachs und eine territoriale Vergrößerung des russischen Reiches ungleich wichtiger sind als eine Demokratisierung ihres Landes und die Beachtung von Menschenrechten. Daher ist auch nicht mit einem Auflehnen des Volkes gegen Putin und die Barbarei seines Angriffskrieges in der Ukraine zu rechnen. Ich gehe davon aus, dass die Russen aus eigener Kraft keine Veränderung des Regimes herbeiführen werden. Da müsste es schon zu einem Putsch der Armee o.ä. kommen. Derart frei von ernsthafter Opposition ist Putin die größte Bedrohung, die Europa seit Ende des zweiten Weltkriegs zu überstehen hat. Verglichen mit ihm waren sogar die versoffenen Sowjetführer respektable Verhandlungspartner. Wenn wir alle Putin überleben, sollte es in Russland eine Stunde Null und einen vollständigen Neustart geben. Wie die (West-)Deutschen nach Hitler müssten die Russen dann erst einmal Demokratie lernen.

  30. 15.

    "Die wirkliche Einheit muss erst noch - in sich - gewonnen werden. " Es gab nie eine Wiedervereinigung, sondern ein Anschluß. Man ist der BRD beigetreten. Man hat die eigenen klugen Leute, die ahnten was kommt, niedergebrüllt. Man war besoffen vor Nationalstolz und Geldgeilheit.

    Kohls Mannen mußten doch nur noch mit der DM winken und alles andere war egal. Dann kam das böse Erwachen und bis heute eine fatale Melange aus Nationalismus und Minderwertigkeitskomplex. Der Kommentar # 7 sagt doch alles.

  31. 14.

    "Die Mehrheit der Bevölkerung ist offen rechtsextrem und hoffnungslos verhetzt. " Woraus beziehen Sie Ihre Erkenntnis? Wie wäre es mal zur Abwechslung mit einem Blick nach Frankreich und den Mehrheitsverhältnissen bei der Präsidentenwahl aktuell - wie nennen Sie dann Le Pen? Wie demokratisch schätzen Sie die EU-Mitglieder Polen und Ungarn aktuell ein im Vergleich zu Deutschland? Es ist nicht alles nur schwarz oder weiß, wie Sie das gern hätten.

  32. 13.

    Es muss sich gegenüber Russland niemand für nichts ENTSCHULDIGEN, wohl aber Fehleinschätzungen einräumen.
    Die gibt es bei anderer Seite auch, stetig und überall: Die USA bei Osama bin Laden, mit dem sie zu Zeiten der sowjetischen Präsenz in Afghanistan einvernehmlich zusammenarbeiteten, Bundesdeutschland ggü. Ceausceau, der vermeintlich für Rumänien eine unabhängige Außenpolitik betrieb, im Inneren jedoch ein Schreckensregime betrieb, das die DDR noch in den Schatten stellte.

    Wenn jemand Fehleinschätzungen korrigiert und in dieser Hinsicht Demut übt, kann das nur hoch genug geachtet werden: Johannes Rau z. B., der angesichts der Problematik der embryonalen Stammzellenforschung von seiner anfänglichen Naivität ggü. der Atomkraft sprach, die er 1986 dann glücklicherweise korrigierte.

  33. 12.

    Bevor man solch einen Text in Umlauf bringt, wäre es gut sich mit der Geschichte des deutschen Volkes im und nach dem zweiten Weltkrieg auseinander zu setzen. Das gesamte russische Volk für den Angriffskrieg von Putin verantwortlich zu machen ist schändlich. Auch in der deutschen Geschichte wurde das Volk manipuliert. Im Ergebnis gibt es dann Menschen, welche reden, wie es gewünscht wird. Beim russischen Volk ist es nicht anders. Dennoch muss es auch für sie eine Perspektive nach Putin geben.

  34. 11.

    Ich weiß ja nicht von welchem Stern Sie kommen, aber es würde Ihnen wahrscheinlich helfen, wenn Sie sich mit den Wirtschaftsbeziehungen zwischen D und Rus beschäftigen. Die Verträge dazu wurden von den unterschiedlichsten Parteizugehörigen unterzeichnet. Aber genau Ihre Meinung trägt zu einer gemeinsamen Gesellschaft bei. Und wie oft waren Sie in Russland, dass Sie sich hier anmaßen ein ganzes Volk unter Generalverdacht zu stellen und massiv zu beleidigen? Der RBB ist angehalten die Netiquette einzuhalten.

  35. 10.

    Platzeck hat sich zu Russland und dem Krieg gegen die Ukraine geäußert. Vielleicht hat er zur Konzeption des Zukunftszentrums aktuell schlichtweg keine zündende Idee. Im Streit um seine Person kann er doch eigentlich eh nur das Falsche sagen, wie man an Ihrer Anklage ja sehr gut sehen kann.

  36. 9.

    Das könnte daran liegen, daß Platzeck und seine Familie wohl bedroht wurden laut seiner Aussage (war in mehreren Zeitungen). Wobei nicht gesagt wurde, wer ihn und seine Familie bedroht hat und so zum Rückzug aus diesen Positionen gezwungen hat. Mit dem Hintergrund kann ich es dann persönlich schon verstehen, wenn er sich nicht weiter dazu äußern will.

  37. 8.

    Gleich der gegenwärtigen Lage des russischen Angriffs auf die Ukraine käme es darauf an, positive Botschaften bezüglich so eines Zentrums zu vermitteln. Dasjenige also, sich was sich nicht in der Ablehnung erschöpft, was NICHT gewollt wird. Da gäbe es eine ganze Menge:

    Die Einheit Deutschlands ist durch einen simplen Beitritt, der es ja war, längst nicht vollendet. Immer noch gibt es entgeltmäßig "Deutschland A" und "Deutschland B", Letzteres als faktische Sonderwirtschaftszone. Mit gleichen Bedingungen würde die proklamierte Einheit ein Stück vorankommen.

    Analog ist es mit demjenigen Teil Europas, der sich in der EU versammelt hat: Gleiche Bedingungen, was den Rechtsstaat angeht, bei Wahrung unterschiedlicher Traditionen - Letztgenanntes beim Bauen und bei der Zubereitung von Speisen bspw. Eine Transformation zum überall vorfindbaren Gleichen hin, damit kann allenfalls vordergründig und kurzfristig wirtschaftlich, nicht aber langfristig und kulturell etwas gewonnen werden.

  38. 7.

    Frau Nooke und die Unterstützer möchten nun alle, die mit Russsland Geschäfte getätigt haben verteufeln? Zu erwähnen wäre unter diesem Aspekt allerdings auch, dass die geschäftlichen Beziehungen zum einen für Versorgungssicherheit und zum anderen für Arbeitsplätze in D durch Exporte gesorgt haben. Und ja, der Krieg in der Ukraine ist zu verurteilen. Aber die Schuld an Betiehungen nun bei einigen zu suchen halte ich für falsch. Und wenn eine "Diktatur Beauftragte" die ostdeutsche Geschichte umkrempeln möchte ist diese Person einfach auf dem falschen Posten? Warum hat Frau Nooke überhaupt dieses Amt inne? Lag es an ihrer Qualifikation, oder an anderen Größen?

  39. 6.

    Wer den Begriff „ostdeutsche Selbstbezogenheit“ verwendet, hat rein gar nicht verstanden, worum es geht. Der „Alibi-Tempel“ wird für den Osten weniger benötigt als Rentenpunkte. Da lohnt es sich mal länger darüber nachzudenken, wie das gemeint ist.

  40. 5.

    "Matthias Platzeck wollte sich auf rbb-Anfrage nicht zu der Diskussion äußern."

    Eine Frechheit. Ich erwarte von allen SPD-Politikern, dass sie sich gefälligst äußern, und zwar mit Demut im Angesicht dieses durch Russland verübten Völkermords. Man kann sich eben nicht mit Stolz und Pathos ständig als antifaschistisch inszenieren, und dabei die Distanzierung vom Faschisten Putin nur halbherzig betreiben. Die SPD braucht umfassende Aufarbeitung ihrer schmutzigen Vergangenheit und einen sofortigen, radikalen Kurswechsel.

    Russland existiert nicht mehr als Land, sondern als bewaffnetes Kartell im Bereich der organisierten Schwerstkriminalität. Die Mehrheit der Bevölkerung ist offen rechtsextrem und hoffnungslos verhetzt. Da ist nichts mehr zu holen. Überlasst diese faschistische Gesellschaft sich selbst. Es ist hier die Zivilisation, und dort Russland. Dazwischen wächst eine Mauer, und das ist auch gut so. Es ist vorbei. Die SPD muss diese neue Realität einfach jetzt anerkennen.

  41. 4.

    Es wird vielleicht auch mal Zeit. Mittlerweile ist in den Köpfen mancher "Ostdeutscher" die DDR ein vergangener Ort rührseliger Erinnerung, ein verlorenes Idyll. Russland ist ein vertrauenswürdiger Partner und ideologischer Orientierungspunkt. Die Sowjetunion hat Deutschland (Ostdeutschland) nur von den Nazis befreit und nicht etwa eine neue Diktatur (diesmal stalinistisch) und die weitere Unterdrückung der Menschenrechte installiert. Offensichtlich wurde die Lebensleistung der Ostdeutschen ein wenig zu sehr in den Fokus gerückt und die Monstrosität des demokratisch nie legitimierten Gebildes DDR ist dabei aus dem Blickfeld geraten. Das sind gruselige Aussichten für die kommenden Generationen. Wer aus der Geschichte nichts lernt, kann auch die Gegenwart nicht meistern. Ich sehe das täglich an erschütternden Kommentaren zum Krieg Putins in der Ukraine.

  42. 3.

    Klingt ja im Prinzip als Diskussionsgrundlage nicht schlecht. Aber wer definiert diese Freiheitswerte, die in den Mittelpunkt rücken sollen? Mit der europäischen Geschichte öffnet man auch ganz leicht die Büchse der Pandorra, da die Geschichte Europas eine Geschichte der Kriege und gegenseitigen Gebietsansprüche war und auch noch ist.

  43. 2.

    Warum wird nicht stärker in dem Artikel herausgestellt, dass es um eine Würdigung der Leistung der Ostdeutschen bei der friedlichen Herbeiführung einer gewaltfreien politischen Veränderung ging. Und ja- die war so nur möglich, weil damals in der Sowjetunion kein Putin an der Macht war.
    Wir Deutschen müssen uns fragen, ob wir mit mangelnder Unterstützung für Gorbatschow nicht selber die politischen Verhältnisse auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion herbeigeführt haben.

  44. 1.

    Ein solches Zentrum - gleich, wo es steht - wird umso größere Strahlkraft besitzen, wie es positive Aussagen trifft, wo Chancen liegen, anstatt sich in negativer Manier an demjenigen abzuarbeiten, was NICHT sein soll. Es geht um die Ausarbeitung eines positiven Selbstverständnisses. Ist dies trefflicher gefunden, als dies heute der Fall ist, kann auch mit größerer Wirkung beschrieben werden, was nicht sein soll, mithin aus dem Ersten abgeleitet.

    "Deutschland B" gehört überwunden. Mit "Deutschland B" meine ich die faktische Sonderwirtschaftszone Ost mit niedrigeren Löhnen und so bez. flexibleren Arbeitsbedingungen. Im Grunde genommen könnte so ein Zukunftszentrum dasjenige aufgreifen, was seinerzeit in den Monaten nach Nov. 1989 formuliert worden ist und was dann in parteipolitischen Profilierungen schlichtweg unterging.

    Die wirkliche Einheit muss erst noch - in sich - gewonnen werden.

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