Bund entscheidet im Mai - Neun-Euro-Ticket soll zum 1. Juni kommen und bundesweit gelten

Mo 11.04.22 | 15:11 Uhr
Personen gehen auf der U-Bahn Station am Hauptbahnhof. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Bild: dpa/Annette Riedl

Das Neun-Euro-Ticket für den Regionalverkehr nimmt langsam Gestalt an. Frühestens ab 1. Juni könnte es kommen, wenn Bundestag und -rat Mitte Mai die Weichen stellen. Und dann in allen Bundesländern gleichzeitig.

Das Neun-Euro-Ticket im Regionalverkehr soll einem Medienbericht zufolge zum 1. Juni kommen und bundesweit gültig sein. Eine regional beschränkte Gültigkeit sei unpraktikabel, zitierte das Redaktionsnetzwerk Deutschland am Montag aus dem Verkehrsausschuss des Bundestags. Demnach ist der Bund bereit, die Kosten von geschätzt 2,5 Milliarden Euro für die dreimonatige Vergünstigung zu übernehmen.

1. Juni frühester Zeitpunkt

"Das Neun-Euro-Ticket muss bundesweit gültig sein", sagte der SPD-Verkehrsexperte im Bundestag, Martin Kröber, den RND-Zeitungen [rnd.de]. "Sonst benachteiligt es jene Pendlerinnen und Pendler, die über die Grenzen von Bundesländern und Tarifverbünden unterwegs sind." Wegen des nötigen Gesetzgebungsprozesses sei der 1. Juni der frühestmögliche Zeitpunkt.

Angesichts der gestiegenen Energiepreise plant die Bundesregierung allen Bürgern für drei Monate eine Fahrkarte im Regionalverkehr für neun Euro pro Monat zu finanzieren. Dies ist Teil ihres vor drei Wochen vorgestellten Entlastungspakets.

Schneller Beschluss auf Bundesebene könnte Ticket in Sommerferien ermöglichen

Am 18. oder 19. Mai soll der Bundestag laut Bericht über einen noch zu erarbeitenden Gesetzentwurf abstimmen, am 20. Mai der Bundesrat. Damit würden auch in den Monaten der Sommerferien - Juli und August - Neun-Euro-Tickets verfügbar sein.

Unstrittig sei inzwischen, dass Zeitkarten-Abonnenten eine Gutschrift oder eine Erstattung für die Differenz zwischen ihrem Abopreis und dem Neun-Euro-Ticket bekommen, zitierten die Zeitungen aus dem Verkehrsausschuss weiter. Wie diese genau ausgezahlt wird, solle den Verkehrsunternehmen überlassen werden.

Auch Inhaber von vergünstigten Semestertickets sollen profitieren. Kröber sagte dem RND: "Auch Studierende, die Semestertickets erworben haben, müssen in den Genuss der Rückerstattung kommen."

In Berlin soll Neun-Euro-Ticket Werbung für Umstieg auf ÖPNV sein

Die Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarsch (Grüne) erklärte Ende März bereits, dass Neun-Euro-Ticket in Berlin sowohl Neukunden als auch Abonnenten zu Gute kommen wird. Außerdem kündigte sie an, das Ticket zu nutzen, um für den öffentlichen Nahverkehr zu werben. Es gehe darum, Menschen langfristig an Bus und Bahn zu binden. "Das ist etwas, was wir nachhaltig brauchen: Für den Klimaschutz - aber auch, um unabhängig zu werden von Energie-Importen", so Jarasch.

Die Umsetzung der geplanten günstigeren ÖPNV-Tickets könnte Berlin rund 50 Millionen Euro kosten - grob geschätzt, hieß es. Kurzfristige Entlastungen seien jetzt nötig, so Jarasch Ende März, die das Entlastungspakt lobte. Die hohen Energiepreise, die sich auch auf die Preise von Lebensmitteln niederschlagen würden, trieben immer mehr Menschen in Berlin um. Da müssten Sorgen ein bisschen genommen werden, auch mit Entlastungen, die nichts mit Klimaschutz zu tun haben, so die Senatorin.

Die Tickets sollen dem RND-Bericht zufolge online, über die Navigator App der Deutschen Bahn und am Schalter erhältlich sein, voraussichtlich aber nicht am Automaten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.04.2022, 10:46 Uhr

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