2,5 Millionen statt 250.000 Euro - Polizeiwache am "Kotti" wird deutlich teurer

Do 14.04.22 | 15:25 Uhr
Ein Polizeiwagen steht am 19.07.2016 in Berlin mit eingeschaltetem Blinker an der U-Bahnstation Kottbusser Tor. (dpa/Paul Zinken)
Audio: Inforadio | 14.04.2022 | N. Gutschmidt | Bild: dpa/Paul Zinken

Die Polizeiwache am Kottbusser Tor wird offenbar deutlich teurer als geplant. Laut einem Bericht soll der Preis sogar 10 Mal höher sein als ursprünglich gedacht. Grund für die Preissteigerung ist unter anderem: Ein Fahrstuhl und weitere Umbauten.

Die geplante Polizeiwache am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg könnte nach einem Zeitungsbericht um ein Vielfaches teurer werden als bislang angegeben. Die "Berliner Zeitung" (Donnerstag) schrieb mit Berufung auf Polizeikreise von bis zu 2,5 Millionen Euro Kosten.

Innensenatorin Iris Spranger (SPD), die kürzlich von 250.000 Euro sprach, widersprach der zehn Mal so hohen neuen Zahl nicht, sondern teilte mit, sie habe bereits "darauf hingewiesen, dass der Aufbau einer solchen Wache mehr kosten wird". Eine genauere Kostenplanung laufe derzeit und sei noch nicht abgeschlossen.

Polizeigewerkschaft wünscht anderen Standort

Geplant ist die neue Polizeiwache ab Anfang 2023 in dem Hochhaus, das über der Adalbertstraße am Kottbusser Tor steht. Sie soll im 1. Stock des Hauses über der darunter liegenden Straße eingerichtet werden.

Kostentreibend könnten demnach besonders ein zusätzlicher Fahrstuhl und weitere Umbauten sein sowie die allgemeinen aktuellen Steigerungen der Baukosten in Berlin. Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) hätte lieber einen anderen Standort, mehr als die geplanten rund 200 Quadratmeter und viel mehr Personal als die angekündigten 20 Stellen.

Jotzo: Wache nicht um jeden Preis umsetzen

Björn Jotzo, Sprecher für Stadtentwicklung und Mieten der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, sagten zu den Kosten: "Die weiter steigenden Kosten für die Wache am Kottbusser Tor sind ein Alarmsignal und die aktuelle Kostenprognose wird wohl nicht die letzte Prognose sein."

Offenbar gehe der Senat die Aufgabe ohne solide Planung an. Zwar befinde er es für gut, dass das Projekt nun vorangetrieben werde. "Aber das darf nicht darauf hinauslaufen, bestimmte Pläne um jeden Preis umzusetzen." Die Kotti-Wache dürfte nicht zu einem funktionalen Prestigeprojekt ohne Boden werden.

Diskussionen und Planung gibt es schon lange

Die Diskussionen und Planungen um eine Polizeiwache an dem Ort mit viel Kriminalität, Partyleben, Drogenhandel und einer teilweise polizeifeindlichen Szene laufen schon lange. Anwohner hoffen auf entspanntere Atmosphäre durch mehr Polizei, linke Gruppen befürchten mehr Kontrollen und eine Eskalation.

Wie die Polizei so eine neue Wache in der unübersichtlichen Architektur der dortigen Hochhäuser mit Übergängen, Durchgängen, Außen- und Innentreppen und hunderten Balkonen vor Beschädigungen oder Farbbeutelwürfen schützen will, ist noch nicht klar.

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