Kasse warnt vor Pflegenotstand - Steigende Zahl an Pflegebedürftigen in Berlin erwartet

Di 05.04.22 | 12:31 Uhr
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Symbolbild: Ältere FRau und Pflegerin in Seniorenresidenz (Bild: imago images/ Georg Ulrich Dostmann)
Bild: imago images/ Georg Ulrich Dostmann

Die Krankenkasse Barmer rechnet deutlich mehr Pflegebedürftigen in Berlin. Dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Pflegereport der Krankenkasse zufolge wird die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit 164.000 auf rund 240.000 im Jahr 2030 wachsen. Das seien 43.000 mehr als bisher angenommen.

Als Grund für den stärkeren Anstieg nennt die Barmer die jüngsten Reformen der Pflegeversicherung, die den Kreis der Leistungsberechtigten erweitern.

Bedarf an Pflegekräften wächst mit

"Mit dem Anstieg der Anzahl Pflegebedürftiger wird der Bedarf an Pflegekräften noch größer. Schon heute sind hunderte Pflegestellen in Berlin unbesetzt", sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Gabriela Leyh. Die Landesregierung müsse die bereits ergriffenen Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung energisch fortsetzen.

Den Bedarf an Pflegekräften prognostiziert die Barmer bis zum Jahr 2030 auf rund 42.000, rund 10.000 mehr als heute.

Es müsse künftig mehr auf die Gesundheit der Pflegenden geachtet werden, sagte die Barmer-Landesgeschäftsführerin unter Bezug auf hohe physische und psychische Belastungen infolge einer enormen Arbeitsverdichtung der vergangenen Jahre. Das Anwerben ausländischer Pflegekräfte sollte demnach durch raschere Anerkennung von deren Abschlüssen erleichtert werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.04.2022, 15 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Was wäre denn die eigentliche Arbeit?
    Fakt ist, der Personalschlüssel ist unzureichend, unabhängig vom Pflegekräftemangel.
    Es wird immer schlimmer.
    Aber die Lösung sind ausländische Kräfte, die wir nicht mal verstehen.

  2. 14.

    Wäscht dann ein Automat die Oma?

    Oder wie stellen Sie sich mehr Automation und Digitalisierung in der Pflege vor? Wie sollte Ihrer Meinung nach der Robotereinsatz in der Pflege aussehen?

    Die Alterspyramide wird dafür sorgen, dass sowohl Steuern als auch Abgaben zur Sozialverischerung massiv steigen.

  3. 13.

    Wie wäre es denn mal mit mehr Digitalisierung, Automatisierung, Roboter Technik und so weiter, "
    Letztlich wird man einsehen müssen, das menschliche Zuwendung und Fürsorge sich nur schlecht digitalisieren lässt.
    Das blinde Vertrauen in die Technik, die schon alles ins Reine bringen wird, sollte auch seine Grenzen haben.

  4. 12.

    Wie wäre es denn mal mit mehr Digitalisierung, Automatisierung, Roboter Technik und so weiter, damit könnte man einen großteil der wirklich wichtigen pflegekräfte entlasten und diese sich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren.
    Aber ich vergaß wir sind ja im faxland Deutschland.

  5. 11.

    Ihre Aussage ist nicht ganz richtig. Sehr viele Kliniken und Heime werden als gGmbH geführt, die keine Gewinne machen dürfen.

    Aus eigener Berufserfahrung kann ich Ihnen sagen, dass der Kostendruck in einem von einem gemeinnützig geführten Träger sehr viel höher ist als in einem Heim eines privaten Investors.

    Jetzt schon ist klar, dass gute Pflege und mehr Personal noch sehr viel Geld mehr kosten wird.

    Anstatt nur Bildzeitungsparolen zu verbreiten, täte vielen Postern Ahnung gut

  6. 10.

    Die gesetzlich Versicherten müssen sich bewusst sein, dass die Beiträge zur gesetzlichen Pflegeversicherung schon allein durch die Alterspyramide massiv steigen werden

  7. 9.

    Wenn die Kosten gesenkt werden sollen, geht das heute nur bei Pflege und Verpflegung.

    Ausreichend Personal, das gut bezahlt wird, kostet viel mehr als heute berechnet wird.

    Die Pflegeversicherung muss zur Vollkasko werden. Ebenso muss es eine Vorsorge für Heimkosten geben

  8. 8.

    Gute Pflege gibt's nicht für wenig Geld. Wir haben genau die Pflege, die wir bereits sind zu zahlen

    Mehr Pflegekräfte, mehr Zeit für Patienten bedeutet auch höhere Kosten und steigende Beiträge.

    Die Pflegeversicherung muss dringend zur Vollkasko werden. Auch mit Beitragserhöhung.

  9. 6.

    Warum sollen genau die Personen, die als Lobbyisten damals diesen Zustand herbei geführt haben, und garantiert auch munter mit verdienen, diesen Zustand ändern? Aber solange sich der Mittelstandsdeutsche nur beim Thema Tempolimits angesprochen fühlt, wird sich nichts ändern.

  10. 5.

    Die Pflege ist zum Spielball der Finanzinvestoren geworden. Ich kann nur jedem von diesem Weg in die totale Ausbeutung, unter den heutigen Rahmenbedingungen, abraten. Es ist ein Weg in die totale Versklavung im Namen der Pflege, besonders Hilfskräfte werden maximal verschlissen. Der Schrei nach unverbrauchten Fachkräften vergisst jene, die uninteressant wurden, weil sie maximaler Ausbeutung nicht standhielten. Pflege kann gar keinen Profit einfahren, warum sollte jemand daran verdienen? Warum ist Pflege verkommen zu einem eiskalten Geschäft? Wo bleibt das viele Geld? Auch hier ein Verteilungsproblem, wie überall, Pflege-Lobbyismus. Teure Pflege wird auch hier von Hilfskräften, 120h Basiskurs, ausgeführt. Maximale Gewinnoptimierung zulasten Pflegender und Schutzbefohlener. Hohe Rendite und würdevolle Pflege passen nicht unter einen Hut.

  11. 4.

    1995 wurde die gesetzliche Pflege- von der Krankenvers. abgekoppelt. Seither gab es schon mehrere halbherzige Reformen und das Gejammer wurde nicht leiser. Zu Recht.
    Wir haben eine Medizin des Siechtums! In der Intensivmedizin topp! Dann kommt die Pflege.
    Warum wird unsere Gesundheit vermarktet und arbeiten Kranken- und Pflegekassen gewerblich, warum nicht treuhänderisch? Wenn keine Gewinnerzielungsabsicht vorläge, wär genug Geld da und die Barmer bräuchte nicht nach Geld jammern, äh warnen.

  12. 3.

    In ein Pflegeheim zu kommen bedeutet für die Mehrzahl der Menschen aufgrund der hohen Kosten eine Enteignung der Lebensleistungen.

  13. 2.

    Seit Jahren wird der Umbau der Pflegeversicherung von einer Teilkasko zur Vollkasko verschoben. Die Kosten für die Pflege steigen extrem. Die Belastung der Pflegekassen nimmt zu und den Pflegebedürftigen steht zu wenig Geld zur Verfügung.

    Fakt ist, ohne den Umbau der GPV zur Vollkasko wird es nie bessere Pflege geben können.

    Allerdings muss den Versicherten klar sein, dass das nach Expertenmeinung zur Verdreifachung der Beiträge führt.

    Es liegt an den Versicherten...

  14. 1.

    Es ist eine gefährliche Entwicklung, die reglementierung für Pflegepersonal aufzuheben. Die Ausbildung in der Ukraine ist wesentlich schlechter als in Deutschland.

    Ebenso muss Pflegepersonal extrem gut die deutsche Sprache in Wort und Schrift beherrschen.

    Übrigens entscheidet jeder Patient selbst, von wem er auch pflegen lässt. In dem Pflegedienst für den ich arbeite, haben wir einige ausländische Kräfte, die aus vielerlei Gründen von den Pat abgelehnt werden. Diese Kräfte müssen gehen

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