Bildungsverwaltung plant Selbstauskunft - Berliner Lehrkräfte sollen von sich aus über Tattoos informieren

Um zu verhindern, dass Berlin Lehrkräfte mit verfassungsfeindlicher Symbolik am Körper einstellt, plante die Bildungsverwaltung detaillierte Abfragen: Was? Wo? Sogar Fotos sollten angefordert werden. Nach deutlicher Kritik wird nun aber umgesteuert.
Die Berliner Bildungsverwaltung plant eine Eigenauskunft angehender Lehrerinnen und Lehrer zu ihren Tattoos. Das bestätigte sie am Dienstag dem rbb. Die konkreten Details dazu werden den Angaben zufolge nun erarbeitet.
Ein entsprechender Fragebogen, mit dem solche Daten erhoben wurden, komme nicht mehr um Einsatz, bestätigte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) dem rbb. "Das Schreiben aus meinen Haus war in seiner inhaltlichen Ausgestaltung deutlich zu weitgehend. Deshalb habe ich es auch sofort gestoppt", sagte sie.
Neue Idee einer Selbstauskunft
In dem Fragebogen wurden angehende Lehrkräfte aufgefordert, ihre Tattoos zu beschreiben, den Ort am Körper anzugeben und die Tattoos zu fotografieren. Der Senat wollte damit sicherstellen, dass ab kommendem Schuljahr keine Lehrerinnen und Lehrer verbeamtet werden, die Nazi-Tattoos oder andere verfassungsfeindliche Symbole am Körper haben.
Die GEW hatte in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung kritisiert, selbst Intim-Tattoos seien nicht ausgenommen worden. Sie wies die detaillierten Abfragen als unzulässigen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte zurück. GEW-Vorstandsmitglied Udo Mertens nannte das Vorgehen eine "rechtswidrige Gewissensüberprüfung per Hautscreening". Dass die Angaben auch noch vom Amtsarzt überprüft werden sollten, schlage dem Fass den Boden aus.
Die neue Idee einer Selbstauskunft, ob angehende Lehrkräfte solche Tattoos tragen, findet die GEW niederschwelliger. Auch dieser Weg müsse aber, da es um Einstellungen geht, dem Personalrat vorgelegt werden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 11.05.2022, 06:25 Uhr