"Wahrung der politischen Interessen der Bundesrepublik" - Verfolgte Russen können leichter nach Deutschland einreisen

Mo 30.05.22 | 14:21 Uhr
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Symbolbild: Eine russische Frau füllt in einem Visa-Zentrum in Berlin Anträge aus. (Quelle: imago images/Tass)
Bild: imago images/Tass

Die Bundesregierung hat sich auf Regelungen geeinigt, wie Russen aufgenommen werden können, die in ihrem Heimatland besonders gefährdet sind. "Die immer brutalere
 Aggression Russlands gegen die Ukraine wird von immer stärkerer
 Repression nach innen begleitet, insbesondere gegen die Presse, gegen
 Menschenrechtler und Oppositionelle", sagte Bundesinnenministerin
 Nancy Faeser (SPD) am Montag. Die Regelungen gelten vor allem für Journalistinnen und Journalisten, Oppositionelle und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, die sich gegen den Krieg stellen sowie deren Familien.

Bislang 16 Russen inklusive Familien aufgenommen

Für die schnelle und unbürokratische Aufnahme gebe es nun
 ein Verfahren, das die Einreise erleichtern und zum Beispiel das Visumsverfahren vereinfachen werden. Die einreisenden Personen würden zunächst von Sicherheitsbehörden überprüft.



Nach Angaben des Innenministeriums sollen für
 Russen zwar weiterhin die allgemeinen Einreisebedingungen 
gelten, wonach sie mit einem Pass einreisen und sich hierzulande 
aufhalten können. Je nach Aufenthaltszweck kann aber auch ein Visum nötig
 sein, zum Beispiel für russische Fachkräfte, die hier arbeiten
 wollen. Das soll mit der neuen Regelung nun vereinfacht und zügig erfolgen.

Begründet wird dies mit der
 "Wahrung politischer Interessen der Bundesrepublik Deutschland". Voraussetzung für die Aufnahme wegen politischer Verfolgung in
 Russland ist der Nachweis einer individuelle Bedrohung. 

Für 16 russische Staatsangehörige inklusive Familien
 habe das Innenministerium bereits seine
 Zustimmung erklärt, hieß es.

Journalisten sollen frei berichten können

Faeser begründete die neuen Regelungen auch mit der elementaren Bedeutung von Zensur im russischen Krieg gegen die Ukraine. "Der Kreml versucht seinen verbrecherischen Krieg mit infamen Lügen, mit der Umkehr von Tätern und Opfern und mit der Verdrehung der Geschichte zu rechtfertigen. Das zeigt, von welch fundamentaler Bedeutung freie und unabhängige Berichterstattung ist, die auch die russische Bevölkerung noch erreichen kann", so Faeser. Man wolle insbesondere russischstämmigen Journalistinnen und Journalisten ermöglichen aus Deutschland frei und unabhängig zu berichten.

Sendung: Radioeins, 30.05.2022, 11:55 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Es muss die Frage gestattet sein, wie die aufgenommen Journalisten die russische Bevölkerung erreichen sollen, sollte man sich vielleicht mal eher um das Desaster an der polnischen und rumänischen Grenze kümmern wo munter der angeblich so dringend benötigte Weizen in den LKWs verfault, weil bürokratische Hürden die Fracht bis zu 20 Tage stehen lassen. Irgendwelche Politiker erfanden den Begriff "Weizenbrücke". In Anlehnung an die Luftbrücke. Hätte man damals genau so gearbeitet, Prost Mahlzeit.

  2. 1.

    Wer danach wieder mit der russischen Flagge rum rennt sollte dann wieder dort hin zurück kehren wi sie herkamen.

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